Dass die angepeilte Freigabe von Cannabis in Deutschland als ein besonders spannendes Thema in der Bevölkerung wahrgenommen wird, lässt sich an einer neuen repräsentativen Umfrage feststellen, die auch erneut von einer wachsenden Mehrheit aufseiten der Befürworter sprechen lässt. Erst im September gab es ähnliche Ergebnisse durch die Auswertung von Antworten dank einer durch das Marktforschungsunternehmen Ipsos durchgeführten Untersuchung.
Während in dieser 1.000 Personen befragenden Untersuchung noch 61 Prozent der Teilnehmer für die Legalisierung von berauschenden Hanfprodukten aussprachen, hat sich dieser Wert in der neusten veröffentlichten Umfrage schon wieder um einige Prozentpunkte erhöht. Auch andere interessante Details bezüglich der Stimmungslage in der Bevölkerung zum Thema lassen sich aus der diesmal von der Sanity Group initiierten Befragung erfahren.
Große Mehrheit für die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken
Laut der vom Marktforschungsinstitut Statista und dem Meinungsforschungsinstitut Civey durchgeführten Umfrage hat sich der Anteil der Legalisierungsbefürworter in der deutschen Bevölkerung schon wieder erhöht. Da sich hier ein Anteil von 66 Prozent für die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken aussprach, kann man mittlerweile von einer großen Mehrheit ausgehen, die die Pläne der Bundesregierung in gewisser Weise unterstützt. Doch auch wenn bereits zwei Drittel der Deutschen für eine Beendigung der Prohibition sind, so ist man aufseiten der Bürger offensichtlich noch nicht ganz von dem bislang festgelegten Weg überzeugt. Die genauen Regeln, wie sie im Eckpunktepapier des Gesundheitsministers bislang festgelegt wurden, finden nämlich nur bei 34 Prozent der Befragten positiven Anklang.
Laut den auf presseportal.de veröffentlichten Ergebnissen der repräsentativen Umfrage sehen jedoch noch 37,8 Prozent die Einschränkungen nicht so glücklich gewählt. Wichtig für die Einstellung scheint wie schon in der Vergangenheit das Alter der teilnehmenden Menschen. Je jünger die Befragten sind, desto eher sehen sie in dem Legalisierungsvorhaben die damit verbundenen Vorteile. Je älter die Menschen sind, desto skeptischer stehen sie dem Eckpunktepapier gegenüber. Auch der Wohnort scheint eine bedeutende Rolle zu spielen, inwieweit man der Legalisierung gegenüber positiv gestimmt ist. In Städten fällt die Zustimmung mit 54 Prozent bedeutend höher aus als in ländlichen Gebieten, wo 27 Prozent den Plänen kritisch gegenüberstehen. Im Ostteil der Bundesrepublik finden sich dazu mit 45,1 Prozent knapp zehn Prozent mehr Kritiker als im Westteil des Landes.
Interesse an der Diskussion sehr hoch
Insgesamt ist laut der aktuellen Statista-Befragung ein äußerst großer Teil der Bevölkerung an der Thematik interessiert. 70 Prozent der zwischen 18 und 70 Jahre alten Befragten verfolgen nach eigenen Aussagen die Diskussionen um die Legalisierung, wobei das größte Interesse auch hier bei den 19- bis 29-Jährigen vorhanden sein soll. Ganze 87 Prozent sollen in dieser Altersgruppe die Entwicklungen mit Spannung verfolgen. Interessant ist bei diesen Ergebnissen, dass 39 Prozent aller Befragten noch nie in ihrem Leben mit Cannabis in Kontakt kam und auch keinen Konsum anstrebe, selbst wenn das Genussmittel, wie von der Bundesregierung geplant, legalisiert werden würde.
Nur ein knappes Viertel von 23 Prozent würde unter Umständen erstmalig auf Cannabis zurückgreifen, wenn es in Fachgeschäften für Volljährige erhältlich gemacht würde. Von zwei Prozent, die aufgrund von gesundheitlichen Gründen schon einmal das auch als Naturheilmittel nutzbare Cannabis einsetzten, befürworten gleich 89 Prozent die Legalisierung als Genussmittel. Zwei Drittel der zwischen 30- und 49-Jährigen hätte nach eigenen Angaben dazu nichts gegen den Verkauf von essbaren Cannabiswaren, wobei in dieser Altersschicht die Anzahl der Befürworter am höchsten ist.
Politische Ansichten maßgebend
Ebenfalls ist in die von der Sanity Group in Auftrag gegebenen Untersuchung die politische Denkweise der Befragten eingeflossen und gibt ein Bild wieder, von dem auszugehen war. Der größte Anteil der Befürworter einer Cannabisfreigabe lässt sich bei den Wählern der Grünen mit 64,3 Prozent ausmachen. Bei der Wählerschaft der FDP sind es noch 45,5 Prozent und bei den Wählern der SPD immerhin noch 43,7 Prozent. Für eine Freigabe einzig zu medizinischen Zwecken sinken bei den Anhängern der Regierungsparteien überraschenderweise die Zustimmungswerte.
Ganz im Gegensatz zu den Wählern der CDU/CSU, wo 44,3 Prozent den Einsatz als Medizin befürwortet, aber nur jeder fünfte Christdemokrat den Gebrauch als Genussmittel angemessen fände. Aber auch hier ist das Alter entscheidend, da jüngere Wähler der Union bereits mit einem Anteil von 35,8 Prozent eine kontrollierte Abgabe unterstützen sollen. Besonders überraschend dürfte das Ergebnis wahrgenommen werden, dass sich ausgerechnet aufseiten von Haushalten mit Kindern insgesamt ein größerer Teil für die Legalisierung von Cannabis aussprach (49 Prozent), während es bei kinderlosen Haushalten etwa zehn Prozent weniger waren.
Letzteres Ergebnis sollte insbesondere den Gegnern einer kontrollierten Cannabisfreigabe etwas zum Nachdenken hinterlassen, denen das Argument eines dann endlich gewährleisteten Jugendschutzes bis heute noch unverständlich erschien.