Die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland beschäftigt die Gesellschaft sehr. Nach einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Statista verfolgen circa 70 Prozent der 18- bis 70-Jährigen die stattfindende Diskussion mit großem Interesse. Laut dieser Befragung sollen mittlerweile auch ein Drittel der Bevölkerung die angedachten Veränderungen im Umgang mit dem natürlichen Rauschmittel befürworten.
Nun hat es eine erneute Umfrage von einem anderen Marktforschungsunternehmen gegeben, das sich auf die Konsumgewohnheiten, die Unterschiede zwischen Geschlechtern und weiteren Details konzentrierte. Hier wurde die überraschende Erkenntnis zutage gefördert, dass Eltern regulär häufiger zu Cannabis fänden, als es Menschen ohne Nachwuchs täten.
49 Prozent für die Freigabe von Cannabis
Bei der von dem Hamburger Marktforschungsunternehmen Appinio durchgeführten Umfrage sollte ein ungefähres Stimmungsbild der Bevölkerung in Deutschland zur geplanten Cannabisfreigabe eingeholt werden. Dabei fand man heraus, dass wohl 49 Prozent der Befragten die Legalisierung als Genussmittel für Erwachsene befürworten würden. Nur 34 Prozent waren nach eigenen Aussagen dagegen. Die restlichen 16 Prozent besaßen keine eindeutige Meinung zur Thematik. Ginge es dagegen nur um die Entkriminalisierung, den straffreien Besitz von bis zu 30 Gramm, so würde eine Mehrheit von 62,3 Prozent diese Entwicklung positiv betrachten.
Anfangen das Gras oder Haschisch zu konsumieren, würde aber ein Großteil nicht, sollte sich die aktuelle Lage ändern. 52 Prozent verneinten, dass sie nach einer Freigabe auf Cannabis zurückgreifen würden, nur weil es dann legal wäre, sodass ein gern genutztes Argument der Gegner des Vorhabens entkräftet werden kann. Der Gebrauch im Land würde sich nach dieser Antwort der Teilnehmer schließlich nicht immens erhöhen. Nicht einmal jeder Fünfte könne sich gerade einmal vorstellen, Cannabis konsumieren zu wollen, wenn der Einsatz des natürlichen Rauschmittels legalisiert wäre. Ebenso häufig wäre dann aber der Wunsch vorhanden, selbst Cannabis anbauen zu wollen.
Kaum verändertes Verhalten nach einer Legalisierung
Menschen, die heute bereits auf Cannabis zurückgreifen, würden ihr Verhalten in der Regel nach einer Gesetzesveränderung kaum verändern. Sechs von zehn Befragten gaben an, dass sich ihr Konsumverhalten wohl wenig verändern würde, sollte eine legale Beschaffungsoption bestehen. Nur jeder fünfte Cannabiskonsument gehe laut Umfrage davon aus, dass der Griff zum Joint, Bong oder Vaporisator häufiger vonstattengehen könnte. Insgesamt hätten nach den eingeholten Daten der Appinio GmbH bereits 46 Prozent der Umfrageteilnehmer in der Vergangenheit Cannabis zu sich genommen. Die übrigen 54 Prozent taten dies bislang noch nie.
Vom existierenden Nutzerstamm gab dabei der Großteil – 30 Prozent – an, dass man nach dem ersten Mal des Probierens nicht erneut auf Cannabis zurückgriff. Nur 5 Prozent wären Konsumenten, die es täglich gebrauchten. Die zweitgrößte Gruppe – 21 Prozent – würde nach eigenen Angaben seltener als einmal im Jahr zum bislang noch verbotenen Rauschmittel greifen. Besonders hervorzuheben ist, dass der Erstkontakt mit Cannabis bei einem Drittel der Befragten in einem Alter unter 18 Jahren stattfand, was erneut für die Legalisierung und die Einführung eines auf dem Schwarzmarkt inexistenten Jugendschutzes spricht.
Kinderlose kiffen seltener als Erziehungsberechtigte
Ebenfalls bemerkenswert erscheint die eingeholte Information, dass Menschen mit Kindern häufiger Cannabis konsumieren zu scheinen als kinderlose Erwachsene. Während 7 Prozent der Kinderlosen angaben, circa einmal pro Woche zu konsumieren, waren es aufseiten von Eltern gleich 12 Prozent. Auch lag der Anteil derjenigen, die nur einmal Cannabis probierten, bei den Menschen ohne Nachwuchs bei knapp 38 Prozent, während es bei Personen mit Kind im Haushalt nur noch rund 25 Prozent waren, die nach dem Erstkontakt wieder aufhörten.
Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Wie schon häufiger in Statistiken festgestellt wurde, gibt es bezüglich des Konsums von Cannabis einige Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Hier wurde jetzt herausgefunden, dass circa 50 Prozent der Männer bereits mit Cannabis in Kontakt gekommen ist; auf der Seite der Frauen was es dagegen nur ein Anteil von 42 Prozent. Frauen hörten dann nach dem ersten Konsum bei einem Wert von 43 Prozent auch wieder auf, sich für Cannabis zu interessieren. Männer hingegen hatten diesbezüglich nur einen Wert von 24 Prozent. Auch betreffend der Konsumgelegenheiten gib es laut Umfrage signifikante Unterschiede bei den Geschlechtern. Während jede dritte Frau lieber in Gesellschaft kiffen würde, gab es hier die Erkenntnis, dass es bei Männern rund 58 Prozent wären.
Jeder fünfte Mann konsumiere lieber allein, wobei dies bei den Frauen gerade einmal jede zehnte Befragte von sich behauptete. Auch was die Freigabe von Cannabis als Genussmittel betrifft, ist ein Unterschied bemerkbar geworden. 55 Prozent der Männer befürworteten in der auch auf Welt.de zusammengefassten Befragung eine Beendigung der Prohibition von Cannabis und einen regulierten Markt, während nur 44 Prozent der Frauen das Vorhaben für gut erachteten, Cannabis künftig gesetzlich freizugeben. Vielleicht liegt das auch an den Überlegungen, wie nach einer Legalisierung damit umzugehen wäre, da 26 Prozent der Männer, aber nur 22 Prozent der Frauen nach einer Umsetzung des Regierungsvorhabens erstmalig Cannabis probieren wollen würden.
Nach all diesen gewonnenen Erkenntnissen sollte ein weiteres Mal eindeutig werden, dass eine Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken erwachsener Bewohner jedenfalls nicht den Untergang des Abendlandes bedeuten kann.