Die Pläne der derzeitigen Bundesregierung, Cannabis zu Genusszwecken Erwachsener endlich freizugeben, sorgten aufseiten der lange für diese Gesetzesänderung kämpfenden Personen für große Freude. Zu lange wurde schließlich an der Prohibition festgehalten, die einzig vielen friedliebenden Menschen schadete, anstatt die Verfügbarkeit des Rauschmittels einzuschränken oder einen funktionierenden Jugendschutz gewährleisten zu können.
Auch wenn aufgrund des Vorhabens nun aufseiten konservativer Politiker schon vor der Implementierung der kommenden Gesetze harsch gewettert und der Ampel-Koalition unverantwortliches Handeln vorgeworfen wird, so scheint die Wahrnehmung in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren stark verändert. Nach den Umfrageergebnissen eines der weltgrößten Marktforschungsunternehmen gibt es mittlerweile eine deutliche Mehrheit unter den Bundesbürgern zu verzeichnen, die die Legalisierung von Cannabis befürwortet.
22 Prozent mehr Befürworter in zwei Jahren
Erstmals konnte der Deutsche Hanfverband davon berichten, dass eine repräsentative Umfrage im Jahr 2021 das Ergebnis einfuhr, welche eine knappe Mehrheit in der Bevölkerung aufseiten der Legalisierungsbefürworter zählte. Im Oktober des genannten Jahres wurde durch die Umfrage von Infratest Dimap herausgefunden, dass 49 Prozent der Deutschen die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken befürworte, während nur noch 46 Prozent dieses Ziel ablehnten. Jetzt hat das drittgrößte Marktforschungsunternehmen der Welt, das global mit 18.000 Mitarbeitenden bestückte Ipsos, in Deutschland 1.000 Wahlberechtigte zwischen 18 und 75 Jahren erneut zu der spannenden Thematik befragt.
Wie die auf Presseportal.de veröffentlichten Ergebnisse zeigen, sind innerhalb der kurzen Zeitspanne von knapp zwei Jahren die Fronten diesbezüglich geklärter als jemals zuvor. Mittlerweile zählen sich laut den Ergebnissen der Befragung mindestens 61 Prozent auf der Seite der Befürworter der Legalisierung. Wichtig scheint diesen Personen aber, dass eine kontrollierte Abgabe in lizenzierten Geschäften die Freigabe in die richtigen Bahnen lenkt. Nur noch 39 Prozent der nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region sowie Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl repräsentativ gewichteten Befragten halten die Pläne für unverantwortlich und lehnen den legalen Verkauf und Konsum grundsätzlich ab.
Das Alter spielt eine gewisse Rolle
Insgesamt habe die Befragung von Ipsos herausgefunden, dass in allen Altersschichten die Befürworter der Cannabislegalisierung stärker vertreten sind als dessen Gegner. Doch es habe zahlentechnisch grundlegende Unterschiede in den verschiedenen Altersklassen gegeben. Zwei Drittel der Befragten im Alter zwischen 18 und 39 Jahren stimmten für die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken (65 Prozent). Bei den Befragten in einem Alter von 40 bis 59 Jahren waren es zwar immer noch deutlich mehr, aber etwas weniger als bei den jüngeren Umfrageteilnehmern. Mit 62 Prozent Zustimmung war hier dennoch ein recht hoher Anteil aufseiten der Befürworter.
Die geringste Anzahl an Legalisierungsfreunden fand man bei der ältesten Personengruppe, die sich im Alter zwischen 60 und 75 Jahren befand. Hier ist es zwar immer noch besonders hervorzuheben, dass weiterhin die Mehrheit für eine Veränderung der gescheiterten Verbotspolitik ist, doch eben zu einem merklich geringen Anteil. Mit 55 Prozent ist man in dieser Altersgruppe jedoch weiterhin auf der Seite der eine Freigabe planenden Bundesregierung, auch wenn der Anteil nicht mehr die Euphorie der jüngeren Befragten entspricht. Dass in der gesamten Bevölkerung aber ein Umdenken stattgefunden hat, dass die konservativen Politiker der konservativen Parteien (CDU/CSU und AfD) bis heute wohl nicht nachvollziehen können, darf aber gern als wegweisend beschrieben werden.
Dass die Befragten tatsächlich auch eine eigene und mit Sicherheit aus in Erfahrung gebrachten Tatsachen gebildete Meinung zu dem speziellen Thema besitzen, zeigt dazu der Umstand, dass die Frage nach der Legalisierung von Partydrogen wie Kokain oder Amphetaminen sogleich von 95 Prozent der Teilnehmer eine ablehnende Antwort zur Folge hatte.