Dass sich der Schwarzmarkt von Cannabis durch eine Legalisierung eindämmen lässt, wird immer noch häufig von Gegnern einer Freigabe behauptet. Oft wird dann das Beispiel Holland genannt, wo aufgrund der „Hintertür-Politik“ die Händler und Coffeeshop-Betreiber ihre Waren aus illegal agierenden Quellen beziehen müssen und somit finanziell den falschen Sektor befeuern.
In den Niederlanden wurde daher auch erkannt, etwas an dieser Situation ändern zu müssen, weshalb es jetzt zu Pilotprojekten gekommen ist, bei denen staatlich kontrolliertes Cannabis an die Kundschaft gereicht werden darf. In anderen Ländern, wie verschiedenen US-Bundesstaaten oder Kanada, ist man schon einen Schritt weiter und fährt wegen einer durchgeplanten Herangehensweise bessere Ergebnisse ein. So kann einen jährlich stattfindende Untersuchung aus Kanada auch nun wieder davon berichten, dass mit der Einführung eines geregelten Marktes von Marihuana für Freizeitzwecke dem illegalen Schwarzmarkt ein großer Teil des Handels entrissen werden konnte.
Laut einer Beobachtung des kanadischen Gesundheitsministeriums (Health Canada) stiegen die Einkäufe auf dem legalen Sektor seit der Legalisierung im Jahr 2018 prozentual stetig an und erreichten im Jahr 2023 bemerkenswerte 73 Prozent. Damit bleiben dem Schwarzmarkt nur noch 27 Prozent der Einnahmen, die dort noch fünf Jahre zuvor vollständig generiert werden konnten. Ein sichtbarer und erfreulicher Erfolg der kanadischen Cannabispolitik.
Besser für Land und Leute
Schon im Februar 2021 durfte darüber berichtet werden, dass in Kanada der Zenit überschritten wurde und mehr Menschen auf das legale Angebot von Cannabis zurückgreifen würden, als ihr Geld bei illegal agierenden Händlern zu investieren. Dass dies für die Steuerkassen besser ist, erklärt sich von selbst. Doch auch für die Gesundheit der Konsumenten stellt diese Tatsache einen bedeutenden Vorteil dar, wenn man aufdeckt, dass unkontrolliert produziertes Marihuana in Kanada noch im letzten Jahr stark mit Pestiziden belastet gewesen sein soll. Es gibt also schon einmal drei greifbare Argumente, warum die liberale kanadische Cannabispolitik besser ist als eine andernorts durchgesetzte Prohibition: Steuergelder, gesundheitliche Aspekte und eine tatsächlich stattfindende Verdrängung des Schwarzmarkthandels.
In der jährlich durch Health Canada durchgeführten Umfrage bezüglich des Genusssektors von Cannabis geht es in erster Linie darum, bewerten zu können, wie sich die Cannabisgesetze auf die Bevölkerung auswirken und wie Kanadier Cannabis sehen und konsumieren. Diese gewonnenen Daten sollen auch dabei behilflich sein, die Entwicklung politischer und programmatischer Initiativen zu unterstützen, einschließlich verschiedener Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Für die diesjährige Umfrage wurden zwischen Mai und Juli 2023 gleich 11.690 Kanadier befragt.
Andere Aspekte der Erhebungen
Der Canadian Cannabis Survey (CCS) startete erstmals im Jahr 2017 und wird seitdem jährlich in Kanada durchgeführt. Untersucht sollen laut Health Canada in erster Linie die Aspekte von Konsummustern, wie die Menge des konsumierten Cannabis oder die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Doch auch der Cannabismarkt, wie die Quellen von Cannabis und die Preisgestaltung, die Fragen der öffentlichen Sicherheit und eine mögliche Beeinträchtigung am Steuer, stehen auf dem Programm. Neben dem erfreulichen Ergebnis, dass 73 Prozent der Befragten ihr Cannabis aus legalen Quellen beziehen, ergab die Umfrage auch, dass die am häufigsten gekauften Arten von Cannabis getrocknete Blüten oder Blätter, essbares Cannabis und Vape-Pens oder dafür geeignete Patronen sind.
Dabei hat sich die Menge oder zumindest der finanzielle Einsatz verringert. 2022 gaben an der Umfrage teilnehmende Kanadier noch an, monatlich für etwa 73 Dollar Cannabis zu kaufen, doch im vergangenen Jahr sanken diesen Investitionen um zehn Dollar auf 63 kanadische Dollar pro Monat. Von den Kanadiern, die angaben, Cannabis zu konsumieren, gaben 57 Prozent an, an drei Tagen oder weniger pro Monat zu konsumieren. 15 Prozent gaben an, täglich darauf zurückzugreifen.
Rund 26 Prozent der befragten Kanadier in einem Alter ab 16 Jahren und älter gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis für nichtmedizinische Zwecke konsumiert zu haben. Diese Zahl ist seit der Legalisierung relativ konstant geblieben: Sie lag 2018 bei 22 und 2022 bei 27 Prozent. Also erneut ein gutes Argument seitens Health Canada, das an dem krampfhaften Festhalten der Verbotspolitik stark kratzt.