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Die Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel am 1. April 2024 hat auch Einfluss auf den Umgang mit Cannabis als Medizin. Dass Cannabis nun über ein gewöhnliches Medikamentenrezept verordnet werden kann, und nicht wie zuvor nur über das Betäubungsmittelrezept, hat den Zugang zu der Naturmedizin für die Bürger drastisch verbessert. Medizinalcannabis trifft heute auf große Akzeptanz in der Bevölkerung. Dies hat auch eine aktuelle Umfrage gezeigt, die das Institut YouGov im Auftrag von tetrapy, Zentrum für Cannabis-Therapie, durchgeführt hat.
Bei der repräsentativen Befragung, die mittels eines Online-Interviews mit über 2000 Teilnehmern durchgeführt wurde, haben 45 Prozent der Teilnehmer angegeben, entweder bereits mit einem Arzt über Cannabis als Medizin gesprochen zu haben (7 Prozent), oder dies zumindest bei Bedarf machen zu wollen. Sogar 28,2 Prozent der Menschen, die dem Thema eher skeptisch gegenüberstehen, können sich vorstellen, mit ihrem Arzt gegebenenfalls über Cannabis zu sprechen, sollte ein medizinischer Grund dafür bestehen.
Cannabistherapie wird meist durch Patienten initiiert
Tatsächlich geht die Initiative für eine Cannabistherapie fast immer vom Patienten aus. Lediglich zwei Prozent der 45-54-jährigen Patienten werden von ihrem Arzt auf Cannabis als mögliche Behandlung ihrer Erkrankung aufmerksam gemacht, bei Menschen jenseits der 55 sind es sogar nur 1,2 Prozent. Bei jüngeren Altersgruppen scheint dies zumindest ein wenig anders zu sein. Bei 5,8 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ging die Idee für eine Cannabistherapie vom Arzt aus, bei den Patienten zwischen 35 und 44 waren es 5,3 Prozent.
Vorurteile gegenüber Cannabis bis jetzt nicht beseitigt
Trotz aller Akzeptanz gegenüber Cannabis gibt es immer noch Vorbehalte. Auch diese Realität gehört zu den Resultaten der YouGov-Umfrage. Fast 6 Prozent der Befragten äußerten, dass sie aus Angst vor Stigmatisierung nicht mit ihrem Arzt über Cannabis sprechen würden, obwohl sie selbst offen dafür wären. Etwa 49 Prozent der unter 34-Jährigen dagegen würden auf Anhieb ihren Hausarzt konsultieren, um sich über den medizinischen Einsatz von Cannabis auszutauschen.
Ungeachtet der positiven Entwicklungen im Hinblick auf Akzeptanz und Wahrnehmung von Cannabis als Medizin sieht Alexander Gutjahr, Managing Director von tetrapy, einen großen Bedarf an Beratung und Aufklärung: „Cannabis als eine mögliche Therapieform ist noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch um die Akzeptanz weiter zu fördern und die Versorgung zu verbessern, ist mehr Aufklärung nötig. Das zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage. Unsere Mission ist es, Barrieren abzubauen und Patienten den Zugang zu kompetenter Beratung und Therapie zu erleichtern.“