Seit fünf Jahren gibt es nun in Kanada legal Marihuana für Erwachsene zu erwerben. Auch wenn bisher nicht alles ideal zu laufen scheint, gerade einige große Unternehmen ihre Tore schließen mussten, ist die gesamte Lage eindeutig besser als in den meisten Teilen, in denen der Verkauf von Cannabis weiterhin auf dem Schwarzmarkt stattfindet.
Dies lässt sich selbst durch wissenschaftliche Arbeiten untermauern, die sich mit der veränderten Lage in Kanada auseinandersetzen und zu dem Schluss kommen, dass viele Länder von den gemachten Erfahrungen bei ihrer Legalisierungspolitik etwas lernen können. Weiterhin ist die Freigabe eine Entwicklung, die nicht festgeschrieben ist, sondern sich den Gegebenheiten anpassen kann, um auftretende Probleme zu beheben.
Doch auch wenn es derzeit noch Dinge gibt, die überarbeitet gehören könnten, steht fest, dass die Bevölkerung in den Ländern mit einem geöffneten Markt die Situation in der Regel befürwortet. So wurde just durch eine Umfrage in Kanada herausgefunden, dass ein Großteil der dort lebenden Menschen die Legalisierung von Cannabis für Genusszwecke als richtig empfinden.
Wachsende Zustimmung im Alter
Eintausend erwachsene Bürger Kanadas wurden bei einer Umfrage dahin gehend befragt, inwieweit sie die Legalisierung im Land nach fünf Jahren befürworten würden. Zwischen dem 11. und 13. Oktober dieses Jahres fand die Befragung online statt, die das Ergebnis zutage brachte, dass mittlerweile 64 Prozent der Menschen die gemachten Schritte bezüglich der Aufweichung der Cannabispolitik für richtig halten. Dabei könnte es jedoch überraschen, in welcher Altersgruppe sich die meisten Befürworter, aber auch die meisten Zweifler finden lassen.
Entgegen der gängigen Meinung, dass wohl besonders die jungen Menschen einen legalen Zugang zu Marihuana wünschen, ist bei den 18- bis 34-Jährigen mit 48 Prozent der Anteil der Befürworter am geringsten. Mit zunehmendem Alter steigt die Prozentzahl der Legalisierungsunterstützer dafür aber stetig weit über 50 Prozent. So finden sich bei den 35 bis 54 Jahre alten Umfrageteilnehmern schon 56 Prozent und bei den 55 Jahre und älteren Menschen gleich eindrucksvolle 66 Prozent, die den von Kanada eingeschlagenen Weg als richtigen sehen. Durchgeführt wurde die Umfrage von Research Co., die ihrer Ergebnisse unter anderem in einer Presseerklärung veröffentlichten.
Weitere Meinungen über die Freigabe
Trotz dieser Mehrheit bei den Fans der Legalisierung, sehen viele Menschen auch auf der anderen Seite noch wichtige Maßnahmen, um Sicherheit wie Gerechtigkeit zu gewähren. So kam man ausgehend von den Umfragedaten zu dem Schluss, dass 58 Prozent der Kanadier überzeugt sind, dass Arbeitgeber die Möglichkeit haben sollten, bei jedem Arbeitnehmer Drogentests durchführen zu dürfen. Ebenfalls sind aber auch sieben von zehn Kanadiern dafür – also wohl 70 Prozent – dass die Bundesregierung diejenigen begnadigt, die zuvor wegen des Besitzes von Cannabis für den persönlichen Gebrauch verurteilt wurden, ohne eine Absicht zu haben, das Gras auch zu verkaufen.
Bei diesem Thema unterschieden sich die Ergebnisse ein wenig in den verschiedenen Teilen des Landes. So sind in Ontario 72 Prozent der Befragten für Begnadigungen, dicht gefolgt von 71 Prozent der Befragten in Saskatchewan und Manitoba, 70 Prozent in Alberta, 68 Prozent in Quebec und 65 Prozent in Atlantik–Kanada und British Columbia. Für eine Legalisierung anderer Rauschmittel findet sich in Kanada aber beispielsweise keine Mehrheit. Nur wenige Kanadier wären für die Legalisierung anderer Substanzen, heißt es auf ctvnews.ca.
Legaler Markt wird geschätzt
Bezüglich der letzteren Umfragedaten sind beispielsweise nur 12 Prozent der Kanadier der Meinung, dass Ecstasy und Kokain in Pulverform legalisiert werden sollten. Nur zehn Prozent sind überzeugt, dass es an der Zeit ist, Heroin und Crack zu legalisieren, und neun Prozent gehen davon aus, dass Methamphetamin, Crystal Meth oder Fentanyl legalisiert werden sollten. Die Umfrage ergab auch etwas, dass viel über die Akzeptanz und Nutzung des legalen Handels aussagt.
53 Prozent der Kanadier gaben an, noch nie Marihuana konsumiert zu haben. Aber von denjenigen, die es konsumierten, gaben 48 Prozent an, dass alle ihre Cannabisprodukte bei einem lizenzierten Einzelhändler gekauft wurden. Wohingegen nur 17 Prozent berichteten, sie hätten es noch nie bei einem lizenzierten Einzelhändler gekauft. Somit bleibt verständlicherweise tatsächlich nur noch ein geringer Kundenstamm für Schwarzmarkthändler übrig, während mehr als die Hälfte der Bevölkerung trotz legaler Möglichkeiten auf Cannabis verzichtet.
Ähnliches Bild in den USA
Auch in den Vereinigten Staaten, wo in mittlerweile 24 Bundesstaaten Cannabis zu Genusszwecken legal gehandelt und genutzt werden darf, ist die Akzeptanz für den Markt größer als jemals zuvor. Nachdem erst vor wenigen Tagen in Ohio die Richtung Legalisierung seitens der Bevölkerung eingeschlagen wurde, und somit jetzt über 52 Prozent der Menschen der USA in Staaten leben, die einen legalen Zugang erlauben, findet sich insgesamt eine große Mehrheit aufseiten der Befürworter.
Einer Gallup-Umfrage aus dem Oktober letzten Jahres zufolge, sind 68 Prozent der amerikanischen Wähler der Meinung, dass Cannabis legal sein sollte. Wobei sogar aufseiten der republikanischen Wähler eine knappe Mehrheit von 51 Prozent nicht länger für die Prohibition ist. Nur bei den konservativen Personen und denen, die sich zu wöchentlichen Kirchengängern zählen, ist die Zustimmung diesbezüglich nur knapp unter 50 Prozent.
Wieso hierzulande also weiterhin von Gegnern der Cannabislegalisierung ständig der Teufel an die Wand gemalt wird, wenn die Mehrheit von Menschen in Ländern, die diese bereits erlebten, befürworten, ist langsam aber sicher nicht mehr länger vernünftig zu erklären.