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Verschiedene Organe beschäftigen sich in Europa mit der Frage, welche und wie viele Rauschmittel von der Bevölkerung in welchem Maße genutzt werden. Dabei geht es in erster Linie um die Substanzen, die nicht über den legalen Markt erworben werden können, sondern regulär über den Schwarzmarkt verkauft werden.
So erscheinen jährlich Drogen- und Suchtberichte, beispielsweise seitens der UN oder auch über die deutsche Bundesregierung. Auch die European Union Drugs Agency (EUDA) versorgt die EU mit unabhängigen Informationen über Drogen und Drogensucht, damit die Gesetzgeber eine wirksame Drogenpolitik entwerfen können.
Die wichtigsten Ergebnisse einer Web-Umfrage für das vergangene Jahr 2024 mit 61.732 online befragten Personen wurden jetzt veröffentlicht und machen erneut eindeutig klar, dass das am meisten genutzte Rauschmittel auf den klangvollen Namen Cannabis hört.
24 EU-Länder und Norwegen
In 24 EU-Ländern sowie Norwegen wurden Menschen ab einem Alter von 18 Jahren von der EUDA dahingehend befragt, welche Rauschmittel im Jahr 2024 von ihnen mehr oder weniger genutzt worden sind. Dazu wurden auch in elf weiteren Ländern die gleichen Fragen über den Konsum gestellt, die jedoch nicht zur EU zählen und daher nicht in die Analyse einflossen.
Zwischen Mai und Juli gaben alle Teilnehmer der Umfrage ihre Genusskonsumverhaltensweisen preis und machten Analysen betreffend den Substanzgebrauch in Europa möglich. Nicht überraschend dürfte es sein, dass in so vielen anderen Fällen die am häufigsten genutzte Substanz Cannabis oder Haschisch darstellte. Insgesamt ging es bei der Frage nach den Konsummustern um die vergangenen 12 Monate. Dabei stellte sich nach Aussagen der teilnehmenden Menschen heraus, dass Cannabis die am häufigsten konsumierte Droge war, die von 59 Prozent der Befragten angegeben wurde. Gefolgt von MDMA/Ecstasy (30 %) und Kokain (29 %).
Trotz dieser hohen Zahl von Rauschmittelkonsumenten gaben nur drei Prozent der Befragten an, dass sie sich in einer Behandlung befänden, damit sie ihren Konsum stoppten oder besser in den Griff bekämen. Die Polytoxikomanie, der Mehrfachkonsum mit unterschiedlichen Substanzen, war das am häufigsten gemeldete Muster für alle Rauschmittel beim letzten Konsum der Befragten. Kokainpulver war dabei die am meisten konsumierte Droge neben mindestens einer anderen Substanz, zu denen auch Tabak und Alkohol zählten. Nur vier Prozent der befragten Kokainnutzer gaben an, das Rauschmittel beim letzten Konsum nicht zusammen mit einer anderen Substanz konsumiert zu haben.
Cannabis alleine reicht den meisten
Bezüglich des Mehrfachkonsums – also die Mischungen verschiedener Substanzen während des Rauschmittelkonsums – konnte herausgefunden werden, dass den meisten Cannabiskonsumenten der Rausch der psychoaktiv wirkenden Hanfinhaltsstoffe genügt. Cannabis war somit die Droge mit dem geringsten Anteil an Mehrfachkonsumenten. Ein Drittel der Befragten gab schließlich an, dass sie bei ihrem letzten Cannabiskonsum keine andere Substanz konsumiert hätten.
Nur sechs Prozent mischten den Cannabisrausch mit Kokain oder MDMA/Ecstasy. Drei Prozent setzten zwecks Steigerung ihres Rausches auf Amphetamine oder auf Psilocybin-Pilze. Ein Prozent weniger nahm zeitgleich beispielsweise LSD oder Ketamin zu sich. Nur ein Prozent setzte unter anderem auf Kratom oder andere Rauschmittel wie Methamphetamin. Die Frage nach dem Grund für den Einsatz der Rauschmittel Cannabis, Amphetamin, Crack, Kokain oder Methamphetamin wurde von der Hälfte der Befragten dahingehend beantwortet, dass man einfach „high“ werden möchte und Spaß haben wolle.
Bei den Menschen, die MDMA/Ecstasy, Ketamin oder Kokain konsumierten, waren es gar 75 Prozent. Mehr als 60 Prozent der Cannabisnutzer gaben an, die Droge zum Stressabbau oder zur Entspannung zu verwenden – überraschenderweise taten dies auch die Menschen, die im gleichen Zeitraum Heroin zu sich nahmen. Bei Amphetamin und Methamphetamin galt bei etwas über der Hälfte (51 %) ein komplett anderer Grund: Man wolle wach bleiben, war die Antwort.
Die eigenen vier Wände bevorzugt
Während Partydrogen wie MDMA/Ecstasy oder Kokain in erster Linie während Festivals von den Nutzern konsumiert wurden, gestaltete sich der Einsatz von Cannabis oder Heroin recht gegenteilig. 79 Prozent der Ecstasy-Nutzer griffen auf Veranstaltungen auf ihre Substanz zurück – Kokain wurde im Gegenzug zumeist in Bars oder Clubs genutzt (68 %). Bei Marihuana und erneut Heroin gaben 92 Prozent der Konsumenten hingegen an, dass man das jeweilige Rauschmittel in den meisten Fällen in den eigenen vier Wänden zu sich nehme. Aufgrund dieser ähnlichen Muster sollte wohl aber noch einmal darauf hingewiesen werden, dass 69 Prozent aller Befragten Cannabis gebrauchten, aber nur drei Prozent das tatsächlich nicht ungefährliche und leicht süchtig machende Heroin.
Cannabisnutzer gaben zusätzlich an, dass sie in erster Linie ihren Rausch mittels des Konsums via Joints heraufbeschwörten (83 %). Nur vier Prozent genossen unter anderem die Bong. Doch ganze 30 Prozent in dieser gesamten Konsumentengruppe kifften nach eigenen Angaben nur zwischen einem und fünf Tagen während der gesamten vergangenen 12 Monate. Nur elf Prozent der Cannabiskonsumenten gaben an, dass sie mehr als 300 Tage innerhalb eines Jahres auf Marihuana oder Haschisch zurückgegriffen hätten.
Die größte Gruppe der Nutzer berauschender Hanfprodukte zählt also zu den Gelegenheitskonsumenten. Wie viel, genauer gesagt wie wenig Material in Gramm während einer Konsum-Session genutzt wurden, kristallisiert sich in der europäischen Web-Umfrage zum Thema Drogen 2024 ebenfalls heraus. Jeweils 24 Prozent nutzen nur 0,2 bis 0,3 Gramm oder ab 0,3 bis etwas höher dosierter.
Es klingt daher so, dass ein Großteil der europäischen Cannabiskonsumenten mit einem vernünftigen Gebrauch des natürlichen Genussmittels kaum bis wenig Probleme hat. Dies wird dadurch unterstützt, dass trotz der weitaus größten Anzahl in der Gruppe der europäischen Cannabisnutzer (59 %) sich nur 2,6 Prozent in einer Suchtbehandlung befanden. Es ist aber leider nicht übermittelt, wie viele davon freiwillig sind.