Aus gesundheitlichen Gründen gibt es speziell auch für Frauen gute Gründe, auf Cannabis anstatt einzig auf pharmazeutische Produkte aus dem Tablettenschrank zurückzugreifen. Gerade im mittleren Alter, wenn sich der Hormonhaushalt des Körpers umstellt, soll es aus Sicht vieler Frauen hilfreich sein, sich mit Produkten der Hanfpflanze gegen die auftretenden Symptome der Wechseljahre etwas Linderung zu verschaffen.
Ein Team von Forschen, die dem McLean Hospital und der Harvard Medical School in Boston nahe stehen, haben jüngst 258 Frauen im Durchschnittsalter von 51 Jahren befragt, warum sie Cannabis zur Behandlung ihrer gesundheitlichen Probleme einsetzen würden. In der Übersichtsstudie aus Boston wurden dabei die Muster des medizinischen Cannabiskonsums bei perimenopausalen und postmenopausalen Personen untersucht.
Fast 80 Prozent spüren positive Effekte
Bei der Umfrage beantworteten gut 79 Prozent der Teilnehmerinnen, dass sie auf Cannabis-Produkte während der Menopause zurückgreifen würden, um die damit verbundenen unerwünschten Symptome zu behandeln. In erster Linie seien dies Schlafprobleme sowie Stimmungsschwankungen. Die meisten der Nutzerinnen inhalierten dabei das Cannabis in Dampf- oder Rauchform (84,3 %), ein weiterer großer Teil nahm aber auch essbare Produkte zu sich (78,3 %). Im Vergleich zu postmenopausalen Teilnehmerinnen berichteten die perimenopausalen Teilnehmerinnen über eine signifikant schlechtere menopausale Symptomatik auf den vasomotorischen und psychosozialen Unterskalen des Menopause-spezifischen Fragebogens zur Lebensqualität.
Dazu zählten auch größere Belastungen durch Angstzustände und Hitzewallungen. Im Gegensatz berichteten die Teilnehmerinnen in der Perimenopause über eine höhere Inzidenz von Depressionen und Angstdiagnosen sowie über eine höhere Inanspruchnahme von medizinischem Cannabis zwecks der Behandlung von menopausenbedingten Stimmungs- und Angstsymptomen. Dieses stand im Vergleich zu den Teilnehmerinnen nach der Menopause.
Schlussfolgerungen der Forscher
Die Verfasser der Forschungsergebnisse schlussfolgern aus der Umfrage, dass die aktuelle Studie darauf hindeuten würde, dass viele Frauen die derzeit im Handel erhältlichen medizinischen Cannabisprodukte als Zusatzbehandlung gegen Symptome einsetzten, die mit der Menopause einhergingen. Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen wie Angstzustände seien dabei die am häufigsten genannten Indikationen für den Einsatz des natürlichen Arzneimittels. Dies deute darauf hin, dass diese Symptome Ansatzpunkte für künftige klinische Studien mit cannabinoidbasierten Therapien darstellen dürften.
In folgenden Forschungsarbeiten müsste die Verwendung von medizinischem Cannabis bei den Beschwerden der Wechseljahre weiter untersucht werden. Hierbei wäre genau zu prüfen, wie sich spezifische Cannabinoidprofile und die Art der Verwendung sowie weitere Merkmale insgesamt auf die notwendige Sicherheit und die gewünschte Wirksamkeit auswirkten.