Wenn man in der Schweiz an einer Messe wie der CannaTrade ist, die sich mit Produktkategorien befasst, die mit Hanf und Cannabis zu tun haben, dann spürt man, dass man hier gegenüber der europäischen Nachbarschaft einen gewissen Vorsprung hat. Der ganze Umgang mit der Pflanze und allem, was damit zu tun hat, egal ob vonseiten der Gesellschaft oder der Politik, wirkt sehr sachlich und progressiv. Das ist einer der Gründe, die eben die CannaTrade für die Hanf- und Cannabis-Industrie in Europa so wertvoll machen. Und darum ist es auch kein Wunder, dass auch insbesondere die Beteiligten der Branche sehr gerne an der CannaTrade zusammenkommen und dort ihre internationalen Geschäftskontakte pflegen.
Um diesen Aspekt der Messe noch auszubauen, wurde nun, auch auf Wunsch der Kunden bzw. der Aussteller der CannaTrade, eine b2b Veranstaltung auf die Beine gestellt, die die Hersteller, Händler, die Medien und die Experten der Industrie in einem exklusiven Cannabis-Business-Network-Event zusammenbringt. Mit dem Initiator und Veranstalter der CannaTrade, des CannaSwissCup und jetzt auch des CB Club, Ben Arn, konnten wir uns etwas über das Event und seine Inhalte austauschen.
Hanf Magazin: Der CB Club ist ein Event, der als Ergänzung zur CannaTrade speziell für diejenigen gedacht ist, die geschäftlich in der Cannabis-, Hanf- und CBD-Branche tätig sind. Wie hast Du festgestellt, dass es ein solches Meeting braucht und dass es das Business und die Branche bereichern würde?
Ben Arn: Schon seit längerer Zeit werden wir von unseren Kunden darauf hingewiesen, dass ein reiner b2b-Event aus unserer Hand wünschenswert ist. Aufgrund von Covid-19 und dem Ausfall der CannaTrade in diesem Jahr haben wir die Zeit genutzt, uns diesem Event-Thema zu widmen.
Hanf Magazin: Ich denke, wer eine Vorstellung davon hat, wie viel Arbeit Du mit der CannaTrade und auch dem CannaSwissCup hast, möchte Dich für verrückt halten, dass Du nun noch einen weiteren Event in Dein Portfolio aufnimmst. Wie viel Aufwand ist es denn und welche Unterstützung nimmst Du in Anspruch bei der Organisation?
Ben Arn: Ja, es sind einige Hundert Stunden Aufwand, insbesondere da beim ersten Event alles von null und neu aufgegleist werden muss. Nachfolgende Events werden dementsprechend weniger zu tun geben. Da wir aber dieses Jahr keine CannaTrade hatten, und die Messe für 2021 zu 80 % geplant und zu 95 % ausgebucht ist, haben mein Team und ich die freigewordene Zeit nun vollumfänglich in den CB Club investieren können.
Hanf Magazin: Viele Leser können sich vielleicht noch nicht vorstellen, was da genau abläuft und wie das vonstattengeht. Kannst Du uns die Veranstaltung vielleicht ein wenig beschreiben?
Ben Arn: Aber gerne: Die Veranstaltung findet in einer alten Fabrikhalle statt, welche vor 100 Jahren von den Dadaisten besetzt wurde. Noch heute finden sich Malereien dieser Anti-Kunst-Künstler an den Wänden. Das hat uns inspiriert und zu einem neuen b2b-Event-Format bewegt: Die Vorträge finden nicht in abgesonderten Räumlichkeiten statt, sondern auf der Bühne im Hauptraum. Dafür haben die Referenten jedoch nur fünf Minuten Zeit, die wichtigsten Fakten ihres Themas anzuschneiden. Wer sich danach für Details interessiert, tritt direkt mit dem Referenten in Kontakt. So kann die größte Zeit des Tagesevents für Networking genützt werden, und gleichzeitig verpasst niemand einen wichtigen Vortrag. Dazu gibt es Essen und Trinken, und unser Messe-DJ sorgt für den ständig guten musikalischen Groove. Last but not least darf ein Fumoir nicht fehlen, und für ungestörte Gespräche haben wir einen separaten Raum mit drei Lounges, welche von unseren Kunden benutzt werden dürfen.
Hanf Magazin: Es gibt ein paar Panels mit Rednern am CB Club. Was sind in diesem Jahr die wichtigsten Themen, die besprochen werden?
Ben Arn: Wir lassen unsere Kunden die Vorträge aus über 20 aktuellen Themen auswählen. Folgende Top-Themen haben sich da herauskristallisiert: THC Anbau und Export, CBD Rechtslage, Qualitätsmanagement und Standards, Baureglementierung von Grow-Anlagen sowie Politik/Lobbyismus und Marktplatz/Handelsplattform. All diese Themen werden wir am 23. September anschneiden. Für das Top-Thema THC Anbau und Export konnte das Bundesamt für Gesundheit, welche die über die THC Bewilligungen verfügt, verpflichtet werden.
Hanf Magazin: Bei der CannaTrade war die Frage der Location ja in der Vergangenheit nicht immer ganz klar, sprich die Messe hat einige Male den Ort gewechselt. Wie ist es beim CB Club? Ist da alles Fix? Bleibt man da nun künftig in Zürich oder kommen auch andere Orte infrage?
Ben Arn: Da kommen definitiv viele Orte infrage! Wir planen, mit dem CB Club alle Regionen der Schweiz zu besuchen. Ein nächster Event im Januar könnte – wenn das Interesse dazu da ist und die Covid-19-Situation Gäste aus dem Ausland erlaubt – in den schönen Schweizer Berge stattfinden, mit anschließendem Ski-Weekend und Wellness …
Hanf Magazin: Das Geschäft mit Cannabis-bezogenen Produkten hat eine Besonderheit. Da es sich allmählich aus einer Nische in die Mitte der Gesellschaft bewegt, finden noch viele Einkäufe und Geschäfte über den Online-Handel statt. Da man also da keine Detailhandelsgeschäfte mit Schaufenstern hat, muss man andere Zugänge zu den Kundenpotenzialen finden. Sind also in dieser Branche Messeveranstaltungen und jetzt auch der B2B-Event wichtiger als zum Beispiel für Mode oder andere Produktkategorien?
Ben Arn: Ich denke, b2b Events sowie Messen sind in der Cannabisbranche wichtig, weil die Thematik in der Gesellschaft eben neu ist. Ein Endkunde beispielsweise benötigt vor dem Kaufentscheid Aufklärung, das kann zu einem Messebesuch bewegen, weil er dort viele Informationen erhält. Auf der Business-Seite sind Events wichtig, weil der Markt erst gerade in Fahrt kommt. Jetzt kommt es auf die richtigen und wichtigen Kontakte, Verbindungen und Wissen an. Beides bieten wir mit dem CB Club und mit der CannaTrade an.
Hanf Magazin: Solch eine Businessveranstaltung sendet auch ein Signal in die Gesellschaft und die Politik. Es macht deutlich, dass da eine Branche, die Jahre lang einerseits mit Verboten, andererseits durch Klischees und Belächeln klein gehalten wurde, erwachsen wird und sich emanzipiert. Gibt es noch viele Vorurteile oder ist die Schweiz hier unvoreingenommener als Deutschland?
Ben Arn: CBD hat die Schweiz in puncto Cannabis extrem verändert. Vor 3–4 Jahren wurde ich als Hanfmesse-Organisator belächelt, heute will jeder mit mir zu tun haben und hat tausend Fragen. Die Vorurteile haben massiv abgenommen. Jetzt gilt es, Standards zu schaffen, um als Cannabis-Industrie Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Dann wird auch die Politik mitziehen.
Hanf Magazin: Apropos Deutschland, wollen wir kurz einen Blick in die EU werfen. Die schweizerische CBD Branche beobachtet ja sicher auch das Geschehen rund um die EU-Kommission, die Cannabidiol gerne in die Betäubungsmittel einordnen möchte. Wie siehst Du das? Glaubst Du, dass es tatsächlich noch zu Verschärfungen im Umgang mit CBD kommen wird?
Ben Arn: Klar, die EU ist ein wichtiger Handelspartner für die Schweizer CBD-Branche, ebenso werden viele EU-Gesetzte auch in der Schweiz angewendet. Deshalb ist der Fall auch für die Schweiz von großer Bedeutung. Ob und wie es zu Verschärfungen kommt, möchte ich nicht beurteilen. Klar ist, dass in der Cannabis-Sache das große Seilziehen zwischen den verschiedensten Interessenvertretern herrscht, da es um sehr viel Geld geht. Ich appelliere an die Branche im In- und Ausland, sauber zu arbeiten, Standards zu forcieren, und sich politisch und wirtschaftlich zusammenzuschließen – und den großen Cannabis-Kuchen miteinander zu teilen.
Hanf Magazin: Die Schweiz gilt in Sachen CBD als führend in Europa und daher importieren die EU Länder natürlich gern die CBD-Produkte, die hier hergestellt werden. Für die hiesigen Hersteller wäre also ein CBD-Verbot in der EU absolut nicht wünschenswert. Hat die Branche der Schweiz Möglichkeiten in der EU Lobbyismus pro CBD oder pro Hanf zu betreiben?
Ben Arn: Ja, das hat sie sicher. Als wichtigsten Part sehe ich da die Arbeit der IG Hanf, welche sich beispielsweise mit der EIHA verbindet, um die gemeinsamen Interessen zusammen anzugehen. Diese Zusammenarbeit erachte ich als äußerst sinnvoll und wertvoll und sollte von allen Schweizer Cannabis-Betrieben unterstützt werden.
Unser Dank und die besten Wünsche an Ben. Wir sehen uns dann am CB Club Event, auf den wir uns schon mit Spannung freuen. Wer gern noch mehr über den CB Club wissen möchte, findet alle Informationen auf: www.cb-club
Im Falle der beabsichtigten Teilnahme am CB Club bitten wir insbesondere darum, sich auf der Homepage über die Covid-19 Hinweise des Veranstalters zu informieren.