Nur wenige Cannabis-Messen können auf eine so lange Geschichte zurückblicken wie die CannaTrade. Seit 2001 hat sich die CannaTrade als Veranstaltung rund um Hanf in der Schweiz etabliert. Seitdem waren Bern, Basel und Zürich ihre Austragungsorte.
Nachdem die Messe zeitweilig nur jedes zweite Jahr stattgefunden hatte, soll sie seit 2018 nun ein jährliches Event sein. Wie 2018, so wird der Cannabispflanze und allem drumherum auch in diesem Jahr wieder in der Halle 622 in Zürich-Oerlikon ein ganzes Wochenende gewidmet, dieses Mal vom 17. bis 19. Mai 2019. An drei Tagen dreht sich in den Messehallen alles um Hanf, insbesondere um die Bereiche CBD, Vaporizer, Grow, Medizin, Kunst und Medien.
Die CannaTrade ist ein Zeugnis der Veränderungen
Man merkt also auch gerade an Veranstaltungen wie der CannaTrade, welche Entwicklungspotenziale in der Cannabis-Branche vorhanden sind, und wie diese aktiv genutzt werden. Die Zahlen von Ausstellern und Besuchern steigen kontinuierlich und die Produktvielfalt nimmt unüberschaubare Dimensionen an. Wen wundert es? Menschen mit Leidenschaft für Cannabis waren schon immer gern kreativ und so sprudelt die Industrie geradezu vor Innovationen. Da die letzten Jahre für die Welt des Hanfs besonders ereignisreich waren, ist es an der Zeit, dies heute einmal zu reflektieren. Und mit wem könnte man das besser als mit dem Messeleiter der CannaTrade selbst.
Hanf Magazin: Die CannaTrade 2019 steht vor der Tür. Worauf freust Du Dich in diesem Jahr besonders?
Ben Arn: Auf so vieles! Neu findet am Donnerstag vor der CannaTrade die ICBC statt, in Zusammenarbeit mit uns. Das wird uns nochmals mehr Business Besucher aus aller Welt bringen. Dann findet dieses Jahr zum ersten Mal die Swiss Championship im Joint Roll Contest statt, ebenso die Swiss Challenge Glasblas-Show. Auch die legendäre CannaComix-Ausstellung wird vergrößert, und nebst IvanArt und Steve Stoned wird nach Jahren wieder Gerhard Seyfried selbst vor Ort sein! Als wäre das nicht schon genug Programm, sind wir noch an 2–3 weiteren Dingen dran, welche aber noch nicht ganz spruchreif sind.
Hanf Magazin: Wird es besondere Veränderungen an der Messe geben im Vergleich zum letzten Jahr?
Ben Arn: Die Größe ist aktuell noch dieselbe – die Zürcher Behörden tun sich etwas schwer, der Halle 622 grundsätzlich eine Vergrößerung zu bewilligen, welche wir so unbedingt wünschen. Denn es befinden sich mittlerweile weit über 100 Firmen auf unserer Warteliste. Deshalb werden wir wohl im 2020 zurück nach Bern müssen-dürfen-sollen-wollen.
Hanf Magazin: In welchem Bereich erwartest Du die sensationellsten Innovationen oder die spannendsten Produktneuheiten?
Ben Arn: Im Bereich des Vapens bzw. der E-Zigaretten. Man darf nun in der Schweiz E-Liquids mit CBD verkaufen, und da habe ich nun schon einige spannende Produkte gesehen.
Hanf Magazin: Früher fand die CannaTrade alle zwei Jahre statt, jetzt soll es sie jedes Jahr geben. Wann und wodurch fiel der Entschluss dazu?
Ben Arn: Der Entschluss fiel sozusagen mit dem Wiederauferstehen der Schweizer Cannabis Branche in Zusammenhang mit der 1%THC-Grenze und dem darauffolgenden (weltweiten) CBD-Boom, in welchem die Schweiz dank dieser Ausnahme-THC-Regelung eine führende Position eingenommen hat.
Hanf Magazin: Kannst Du Dich noch an Deine erste Cannabis-Messe erinnern? (als Besucher oder geschäftlich) Wie unterscheiden sich die Events heute von damals?
Ben Arn: Ja, ich erinnere mich noch an die fetten, fetten, fetten Rauchschwaden in der Festhalle auf dem Gelände der Bern Expo im Jahr 2001. Und das ist wohl eine der größten Veränderungen – damals durfte man noch in Gebäuden rauchen, und die Lüftung hatte definitiv keine Chance.
Hanf Magazin: Was erwartest Du von den Entwicklungen der Cannabispolitik in Europa (und speziell in der Schweiz) im Jahr 2019? Wird es spürbare Liberalisierungen geben?
Ben Arn: Die Frage nach dem WANN ist schwer abzuschätzen, das OB ist mittlerweile jedoch klar. Aktuell laufen im Schweizer Parlament die zwei Vorlagen zum Cannabis-Pilot-Projekt (kontrollierte Abgabe von THC-Blüten an 5000 Pilotprojekt-Teilnehmer) sowie der vereinfachte Weg zur medizinischen Anwendung. Ich hoffe, dass sich die Politiker spätestens nach den kommenden Parlamentswahlen im Herbst dieses Jahres mit Tempo an die Sache wagen.
Hanf Magazin: Gibt es Dinge an der Entwicklung der Cannabis-Branche, die Du nicht gutheißen kannst? (Zum Beispiel in den legalen Märkten Kanada/US-Staaten)
Ben Arn: Das ist eine große Frage. Und oft zielt diese in Richtung Großkonzerne ab, oder? Ich gehe davon aus, dass sich wie in jeder Branche relativ schnell einige Großunternehmen den größten Teil des Kuchens schnappen werden. Ob man das gut oder schlecht findet, sei jedem selbst überlassen; es sind am Ende schließlich die Konsumenten selbst, welche entscheiden, wo sie sich welche Produkte kaufen. Für uns als Messe und Event-Veranstalter bieten diese großen Firmen ein tolles Potenzial, mit Sponsorengeldern ein attraktives Programm zu gestalten und eine professionelle Messe zu veranstalten. Das freut uns und macht Spaß. Gleichzeitig werden wir, solange wir am Ruder der CannaTrade stehen, stets auch neuen, jungen und kleinen Unternehmen einen Platz bieten. Versprochen.
Hanf Magazin: Was ist Dein persönlich favorisierter (CBD-)Cannabis-Strain und warum?
Ben Arn: Diese Frage kann ich nicht beantworten. Als Mitorganisator des CannaSwissCup habe ich Einblick in viele Produktionen, sehe Sorten, welche erst auf den Markt kommen und will in keiner Art und Weise den Cup oder auch den CannAward (die Wahl des besten Tabakersatzproduktes) beeinflussen.Das muss man natürlich verstehen. Wir bedanken uns bei Ben für seine Zeit und wünschen guten Erfolg. Und wer nun auch gern dabei sein möchte, bei der CannaTrade in Zürich-Oerlikon, vom 17. bis zum 19. Mai, kann sich auf der Homepage jetzt noch sein Ticket sichern. Dort findet Ihr auch alle Informationen zur Anreise, den Ausstellern, dem Programm und vieles mehr.