Nachdem ich von der CNBS Hanfmesse in Dortmund mehr als enttäuscht war, bin ich von der Cannafair in Düsseldorf dafür sehr beeindruckt. Es war eine tolle Messe. Zu Beginn war von 11 bis 15 Uhr ausschließlich B2B angesagt. Für Privatpersonen ohne Gewerbeschein war der Zutritt noch verwehrt. War das gut?
Ja, das war TOP! So etwas gibt es eigentlich bei allen Messen, dort hat es sich bewährt. So auch hier: In diesen vier Stunden war die Halle voll von Großhändlern, Herstellern, Start-ups, Vertretern und Beratern rund um Cannabis. Vom feinen, giftgrünen Anzug über zu tief ausgeschnittene Dekolletés bis hin zu schlabbrigen Jogginghosen war mal wieder alles vertreten. In der B2B-Zeit war wirklich ordentlich was los, es hat Kontakte geregnet und man hatte noch viel Zeit für spannende Gespräche. Hierfür gibt es schon mal das erste Lob.
Um 15 Uhr ging es dann richtig los, die Massen kamen. Wie es bei den Einlasskontrollen zuging, kann ich leider nicht aus erster Hand berichten. Vom fast schon penetranten Duft, der sich dann innerhalb weniger Minuten im Außenbereich ausbreitete, können sie aber nicht allzu unmenschlich gewesen sein.
Mit anderen Worten: Auf der Messe wurde einiges verraucht, verdampft und gedabbed. Und das, soweit ich es mitbekommen habe, komplett ohne staatliche Einmischung, weder in Uniform noch in Zivil. Das gab der Messe insgesamt einen sehr entspannten Touch. Lediglich am letzten Tag hat sich die Polizei nach Abpfiff aufs Gelände gewagt und ein paar Aussteller beim Einpacken kontrolliert.
Danke dafür… Um die Messe herum waren aber, wie bei einer angekündigten Hanfmesse auch zu erwarten, einige Streifenwagen unterwegs. Jedes Mal, wenn ich zur Bahn gegangen bin, habe ich irgendwo einen am Rand des Parkplatzes herumlungern sehen. Anscheinend gibt es in Düsseldorf keine wichtigeren Probleme für die Polizei, das spricht definitiv für die Stadtverwaltung.
Ein wenig Negatives gibt es auch
Lediglich eine Sache ist mir negativ aufgefallen. Es gab eindeutig viel zu wenig Aschenbecher. Im Außenbereich gab es, abgesehen von den Mülleimern, nämlich gar keine. Auch zwischen den Ständen hätten ein paar mehr Mülleimer nicht geschadet. Herumliegender Müll wurde aber innerhalb kürzester Zeit von einem der zig Putzwägelchen aufgesammelt. Aber gut, kein Mensch kann wirklich zu 100 % an alles denken.
Kommen wir nun zum wichtigsten Bestandteil jeder Messe – zu den Ausstellern. Ich kann euch versichern, man wurde nicht enttäuscht. Dünger, Erde, Lampen, Grow-Komplettsets, CBD-Produkte in allen Formen und Farben, Papers, Bongs, Textilien, Öle, Nahrungsmittel, Dämmmaterial und und und… Im Gegensatz zu der Messe in Dortmund war die CannaFair in Düsseldorf wirklich eine gelungene Mischung aus den vier großen Themen „Medizin“, „Freizeitkonsum“, „Anbau/Verarbeitung“ und „Nutzhanf“.
Auch die Anordnung der Stände insgesamt war hervorragend. Es gab breite Wege und nur an ganz wenigen Ständen war ein dichteres Gedrängel. Der Außenbereich war sehr schön gestaltet und lud mit einer bunten Mischung aus Bierbänken, Klappstühlen und Paletten-Möbeln zu einigen gechillten Minütchen mit Tütchen ein. Die Livemusik war zwar etwas laut, aber ich bin da auch sehr empfindlich.
Auch Futterstände gab es genug, die Preise waren, typisch für Messen, etwas höher als normal (z. B. Currywurst: 4,50 €), insgesamt aber vollkommen im Rahmen. Hier sollte auch erwähnt werden, dass die Organisatoren der Cannafair bei der Auswahl der Gastrostände nicht viel Mitspracherecht hatten, da diese meistens von der Location-Verwaltung gestellt werden.
Ausgezeichnet gelungen war die „Canference“, ein Bereich für Vorträge aus der Cannabisbranche. Unter anderem plädierte Richter Müller an die Politik, Florian Rister an die Konsumenten und Maximilian Plenert an die Vernunft. Besonders Richter Müller und der Deutsche Hanfverband nutzten die Bühne natürlich auch für die Ankündigung der jetzt bereits gestarteten Justizoffensive 2019, der wir natürlich alle die Daumen drücken.
Fazit zur Cannafair
Gerne noch mal! Qualitativ kann diese Messe sehr gut mit der Mary Jane in Berlin mithalten, lediglich die Besucherzahlen müssten noch etwas steigen. Aber ich bin mir sicher: Im nächsten Jahr, wenn sich der Erfolg dieser Messe herumgesprochen hat, sind die Tickets schneller weg, als ich einen Joint drehen kann.