Aufgrund des Poststreikes begann nicht alles nach Plan mit der Übergabe der Unterschriften zum Bayerischen Volksbegehren „Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern“ sondern es ging erst gegen 11.30 am 10. Juli 2015 mit dem Presserundgang los: Über 20 Medienvertreter waren mit Größen wie dem ZDF, RTL2, Süddeutsche Zeitung, Welt am Sonntag, Bild und dem Bayerischen Rundfunk zugegen.
Der Ereignisbericht zur Cannabis XXL 2015: Politische Highlights
Viele der rund 40 Stände wurden den Medienvertretern vorgestellt. Es gab eine kleine Einführung mit Probe in die Hanfküche und abschließend wurde ein Vortrag am Stand der Piraten gehalten. Somit war die Cannabis XXL 2015 taktisch klug eröffnet, da die Medienvertreter teils noch am gleichen oder folgenden Tag berichteten und mehr Besucher für den 11. und 12. Juli 2015 lockten. Keine Bayerische Zeitung berichtete nicht zum Ereignis!
Geworben wurde für die politische Podiumsdiskussion z. B. mit Frank Tempel, der jedoch nicht kam. Dennoch waren hochkarätige Vertreter aus der Politik zugegen. Mit dabei war Dieter Janecek, MdB von den Grünen, der zusammen mit dem wirtschaftspolitischen Sprecher, MdB, der CDU Dr. Joachim Pfeiffer jüngst aus ökonomischen Gründen die Konsumenten von Cannabis aus der kriminalisierten Ecke ziehen wollte. Auch Ulrich Leiner von den Grünen, Mitglied im Bayerischen Landtag, Andreas Keck und Martin Hagen von der FDP (München und Hauptgeschäftsführer FDP Bayern!) Lukas Lamla ließ sich vertreten, aber Swen Kuboth von den Piraten sowie Prof. Dr. Peter Paul Gantzer von der SPD aus dem Bayerischen Landtag waren nach Plan zugegen. Zudem waren noch Oliver Janich als Gründer der Partei der Vernunft neben Mitgliedern vom DHV, Georg Wurth vom DHV und Michael Knodt als Patient mit dabei.
Da selbst die SPD in Bayern sich wenige Tage vor der Cannabis XXL 2015 gegen derzeitige Cannabisverbote aussprach und leider kein CSU oder CDU Vertreter anwesend waren, sprach sich die ganze Runde einstimmig für die Cannabis Legalisierung oder zumindest der Entkriminalisierung der Konsumenten aus. Der SPD Vertreter, Prof. Dr. Gantzer, erklärte, er selber hätte Konsumerfahrungen.
Die politische Diskussionsrunde zeichnet ein aktuelles Bild: Die Befürworter heutiger Cannabisverbote trauen sich gar nicht mehr in die objektiv – kritische Öffentlichkeit, da sie fürchten, mit all ihren Argumenten widerlegt und als das eigentliche Problem überführt zu werden. Die Prohibition verliert schneller an Boden und der seit Anbeginn zum Scheitern verurteilte und seit Jahrzehnten gescheiterte „War on Drugs“ wird schrittweise überwunden, zumindest für Cannabis.
Der Ereignisbericht zur Cannabis XXL 2015
Rund 40 Aussteller präsentierten ihre Leistungen. Es waren einige Startups dabei. Unter den Gästen fanden sich selbst Unternehmer aus Kalifornien, die in die EU expandieren wollen. Bei ca. jedem fünften Stand gab es CBD Produkte. Bei Sativacare fanden sich z. B. CBD Massageöle oder CBD Pflegeseifen, von Grüne Besserung CBD Hautpflegeprodukte für diverse Hautleiden und selbst der Hanfblütentee oder die Nutzhanfduftkissen von Hanf Zeit enthalten CBD.
Es gab jedoch keine Seeds oder Stecklinge, nicht eine einzige Hanfpflanze und es fanden sich nur wenige Growartikel. Die Präsentation der Hazlebox, einer Selbstversorger- Tarn- Growbox für das Wohnzimmer, die diskret und leise wie ein Möbelstück wirkt, war drei Tage lang fast durchgehend von einer Menschentraube umringt. Der Nachtschattenverlag, XDream Gifthouse, Hollandherbs oder Jelly Joker waren zugegen. Aussteller kamen aus Dänemark, Tschechien, Österreich und natürlich aus Deutschland. Es gab einige Fachvorträge zu Cannabis in der Medizin oder zur Drogenproblematik. Uwe Banton, Yah Meek, Wasteland und vor allem Hans Söllner am Sonntag nach 20 Uhr konnten mit ihren musikalischen Einlagen weit mehr Leute für sich auf der nach dem Hauptsponsor benannten „Endoca Bühne“, begeistern. Hans Söllner zog die meisten Besucher und begeisterte sie mit seinen angreifenden Inhalten.
Kritisch umgehen mit der Cannabis XXL 2015
Vaclav Wenzel Cervany hatte mit Cannabis nicht viel zu tun, als er als ehemaliger Wirt die Rechte der Wirtschaften und deren Besucher auf Raucherräume einfordern wollte: Nur die Bayernpartei akzeptierte ihn und für diese kandidierte er in der jüngsten Landtagswahl. Laufend war er öffentlich präsent und wurde dabei durch Hanfpatienten mit einem ganz anderen Thema konfrontiert:
Cannabisverbote sind als unzumutbare Bevormundung nicht nur genauso dumm, wie die Tabakgesetze vielleicht bald sein werden. Sie sind neben der persönlichen Freiheitsberaubung auch noch extrem schädlich für die Gesundheit der Patienten und Konsumenten, da es einen unkontrollierten Schwarzmarkt mit dadurch noch gefährlicherem Konsum gibt. Weniger Marihuana oder Hasch wird hingegen nicht konsumiert und dass Tabak sich etwas schlechter verkauft, liegt eher am neuen Gesundheitsbewusstsein und den Forschungsergebnissen als an Rauchverboten in Gaststätten: Die Raucher bleiben daheim und Wirtschaften melden Insolvenz an!
Wenzel wird sein Bemühen für die Wirte nicht einstellen, merkte jedoch, dass er zum jetzigen Zeitpunkt besser für den Hanf streiten kann und er gerade in Bayern, der deutschen Prohibitions- Höhle des Löwen Unterstützung findet: Seit Monaten fährt er mit dem Unterschriftenmobil herum.
Sammelunterschriften für das Volksbegehren „Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern“ und wirbt für die Cannabis XXL 2015. Kritiker erklärten, es wurde keine Plakatwerbung gemacht. Diesen wurde erklärt, dass dieses beim ersten Wiener Hanfball gemacht wurde, Wenzel mit dem Unterschriften mobil warb und beide Veranstaltungen eine rote Zahl wegen mäßiger Besucherzahl schreiben.
Politisch war der Hanfball nicht vergeblich und für die Cannabis XXL 2015 war es durch das enorme Medienecho sogar ein voller Erfolg, der dazu beigetragen hat, dass selbst die bayerische SPD Hanfkonsumenten aus der kriminalisierten Ecke heraus ziehen will. Die Cannabis XXL 2015 ist deswegen auch aus den Augen der Veranstalter eine riesengroße Selbstbestätigung und soll nächstes Jahr und vor allem im Wahljahr 2017 wiederholt werden. (Unterstützer, Helfer, Sponsoren, Aussteller und Medienvertreter mögen sich bitte melden!) Für 2016 wurde die Zenith Kulturhalle bereits für den 8. bis 10. Juli fest gebucht!
Die Aussteller hatten 2015 vielleicht nicht so viele Besucher wie auf der Cultiva oder anderen Hanfmessen, aber sie konnten untereinander Kontakte knüpfen. Demnach erklärte man beim Deutschen Hanfverband, dass wenigstens so viele Gespräche wie auf er Cultiva geführt wurden, diese jedoch eine weit höhere Qualität hatten.
Die Cannabis XXL 2015 als Kind eines Unternehmers
Vaclav Wenzel Cervany bringt als ehemaliger Wirt und derzeitiger Messebauer seine Qualitäten mit: Er wirtschaftet gerne! Eines seiner Produkte ist der Cannabis Energydrink, für den mit grünen Tönen und einem Hanfblatt geworben wird. Neben eigenen Produkten wird seit Monaten im Hanfladen am Isartor in München auch einiges von anderen Herstellern und Händlern verkauft. Den einfachen Bürgern in den Einkaufszonen wird bewiesen, dass Hanf mehr als nur eine Droge ist. Die Helfer sind teils Patienten und können diesen Punkt direkt an den Mann und die Frau bringen. All die Waren werden mit Aufwand produziert und mit Gewinn verkauft. Der ganze Gewinn geht in die Legalisierungsarbeit sowie die Helfer lediglich ihren Aufwand erstattet bekommen, damit sie überhaupt helfen können.
Vaclav Wenzel Cervany wird deswegen seit Anfang an mit Kritik bombardiert, wegen der einige Messeaussteller ihre Standbuchung sogar zurückzogen und ein noch größerer finanzieller Schaden entstand. Die Kritikpunkte: Wenzel kandidierte für die Bayernpartei, die bei vielen nicht beliebt ist. Er hat eigentlich doch gar nichts mit Cannabis zu tun und macht das nur, da er hier besser als bei den Rechten für Wirte und deren Gäste weiter kommt. Er zahlt seinen Helfern nichts und bereichert sich an deren Arbeit unter dem Zugpferde der Hanflegalisierung. Weitere Kritikpunkte wird es geben, sind jetzt aber unbekannt oder nicht relevant.
Wenzel entgegnete uns vom Hanf Magazin auf der Messe, dass unsere Berichterstattung und die im Soft Secrets die ersten positiven und objektiven Berichte gewesen sind und er den Artikel vom Soft Secrets überall mit in die Pressemappe gab. Das Soft Secrets war natürlich auch mit einem Stand vertreten. Dieses war ein entscheidender Punkt, wegen dem andere und vor allem Mainstream Presseorgane das Thema objektiv aufgriffen und es nicht vernichteten. Dieses trug entscheidend dazu bei, dass die Veranstaltung ein riesiger medialer Erfolg wurde und dass die Polizei zumindest nicht sichtbar auf dem Gelände, sondern nur in dessen Nähe in Erscheinung trat. Nicht wenige hatten ganz anderes erwartet und waren darüber sogar etwas überrascht.
Warum wurde im Hanf Magazin und im Soft Secrets objektiv über die Cannabis XXL 2015 berichtet?
Weil es sich um ein neues und gewagtes Konzept handelt und man mit verschiedenen Ansätzen unabhängig zueinander schauen sollte, wie erfolgreich man ist. Jeder sollte objektiv und kritisch, aber nicht vernichtend mit anderen sein, die dasselbe auf anderem Wege wollen. Man sollte allerdings auch vor Personen warnen, die andere gefährden, wie das im Fall Alexander Ofer passierte, wo die vernichtenden Kritiker Recht behielten, aber hoffentlich keine „eingefangenen Bauernopfer“ rechtlichen Schaden erlitten.
Bislang hat Vaclav Wenzel Cervany sich noch nicht bereichern können, sondern zahlt drauf. Wenn er jedoch zur hoffentlich bald gelungenen Legalisierung beiträgt, will er sich an seine Helfer erinnern und zusammen mit diesen Geld verdienen. Wenn nicht, wären dieser Mann samt Helfern mit diesem Ansatzpunkt auch nicht als geistig gesund einzustufen.
Die Zukunft der Cannabis XXL 2015
Wir leben in einer kapitalistischen Welt und auch in den USA ist der bisherige Legalisierungserfolg zu 50 % erkauft und zu 50 % auf die vielen aktiven Mitstreiter zurückzuführen. Das Team der Cannabis XXL 2015 scheint durch die bisherigen Erfolge hoch motiviert. Am 21. August soll verbunden mit einer großen Demonstration das Volksbegehren „Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern“ mit mindestens 25.000 gültigen Unterschriften im Bayerischen Landtag eingereicht werden. Bis dahin muss jedoch noch eine rote Zahl auf dem Bankkonto der Cannabis XXL 2015 ausgeglichen werden.
Das wird wehtun, aber machbar sein, so zumindest der Veranstalter Vaclav Wenzel Cervany. Nach diesen beiden „To Do“ Punkten wird weiterhin öffentlichkeitswirksam für den Hanf geworben, wobei zugleich Hanfprodukte verkauft werden, um die Cannabis XXL 2016 zu finanzieren.
Wenzel gibt sich optimistisch: Mit diesem gelungenen Start wird er es im nächsten Jahr erheblich leichter haben und mehr Aussteller und Messebesucher werden mit dabei sein.
Für all die Unpolitischen
Die Cannabis XXL 2015 ist durchaus eine politische Veranstaltung. Diese ist jedoch so groß, dass man den „langweiligen“ Punkten aus dem Weg gehen kann. Vor der Zenith Kulturhalle chillten viele zwischen einem Ring aus Bühne und Essensständen. In der Halle gab es weitere Getränke und Speisen sowie viele interessante Messestände. Danny Wagenfeld ist nicht nur ein guter Hanfkoch, sondern auch Entertainer, der viele Kochshows bot. Die Zenith Kulturhalle ist nicht so groß wie die Event Pyramide in Wien mit der Cultiva, aber doch groß genug, dass man sich die Programmpunkte aussuchen kann und viel Spaß hat. Deswegen nicht nur „Loveparade“ Veranstaltungen besuchen, sondern auch Events wie die „Hanfparade“, die ebenfalls Musikwagen und viel Unterhaltung bietet: Mit mehr Besuchern werden all diese Veranstaltungen für uns alle erheblich mehr erreichen und ihr könnt trotzdem einfach Party machen.
Nachtrag: Hanfmesse in Berlin, Oktober 2015
Nach 11 Jahren finden gleich zwei Hanfmessen auf deutschem Boden im Jahr 2015 statt. Wer möchte, kann noch die Canna Berlin am 30. und 31. Oktober sowie 1. November 2015 besuchen!
Die nächste Cannabis XXL 2015 findet im Übrigen am 8. bis 10. Juli 2016 wieder in der Zenith Kulturhalle statt, um die Veranstaltung von 2015 zu toppen!
Im Übrigen hat gerade Süddeutschland einen kifferfeindlichen Ruf nicht zu unrecht. Dennoch fällt in Münchens U-Bahnen oder im Stadtleben immer wieder auf, dass viele Menschen, die nicht wegen der Messe hier waren, sondern hier leben und mit Hanfblatt, Taschen, Shirts oder anderen Hanfblatt- Artikeln unterwegs sind. Der Ruf lautet allerdings auch, dass vor allem Touristen vorsorglich kontrolliert werden. Man sollte es den Münchner Bürgern nicht gleich tun!