Sportverletzungen sind ein weitverbreitetes Problem und passieren schnell. Lange Zeit war es für Sportler, die an Wettkämpfen teilnahmen, problematisch CBD einzunehmen, da dieses auf der Dopingliste stand. Nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), CBD von der Dopingliste gestrichen hat, stellen sich auch Wettkampfathleten zunehmend die Frage, inwiefern CBD bei Sportverletzungen helfen könnte.
Sportverletzungen haben häufig zusätzlich einen entzündlichen Charakter, der sich durch Schmerzen und Schwellungen äußert. Eine Verletzung von Weichteilen, wie Muskelfasern und Sehnen, hat eine Ausschüttung von zahlreichen entzündungsfördernden Zytokinen zur Folge, die letztlich zu den typischen lokalen Beschwerden führen. In der Regel wird in solchen Fällen ein kühlendes Gel, welches den entzündungshemmenden Wirkstoff Diclofenac enthält, angewendet. Da Cannabinoide ebenfalls entzündungshemmend wirken, liegt die Vermutung nahe, dass diese auch bei Sportverletzungen wirksam sein könnten.
Mittlerweile sind am Markt mehrere CBD-Produkte zur äußeren Anwendung bei Sportverletzungen erhältlich. Diese können bei kleineren Verletzungen wie Zerrungen und Prellungen als Alternative zu Diclofenac angewendet werden. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass es zu diesen Produkten bislang noch keine klinischen Studien gibt. Jedoch lassen zahlreiche positive Erfahrungsberichte von Anwendern auf eine vergleichbare Wirkung schließen. Auf wissenschaftlicher Basis wurde bislang festgestellt, dass die Einnahme von CBD, mit einer Verringerung des Entzündungsmarkers IL-6 einhergeht. IL-6 ist ein Zytokin, welches unter anderem auch bei verletzungsbedingten Entzündungsprozessen ausgeschüttet wird. Aus einer Verringerung der Konzentration von IL-6 im Blut durch die Einnahme von CBD, kann auf eine verbesserte Heilung von Sportverletzungen geschlossen werden.
Präventive Wirkung gegen Verschleißverletzungen
Einige Cannabinoide scheinen die Regeneration nach einer anstrengenden Sporteinheit zu fördern. Dies hat einen präventiven Effekt auf chronische Verschleißverletzungen. Einer akuten unfallbedingten Verletzung, wie einem Bänderriss, kann man natürlich nicht sicher vorbeugen. Jedoch treten viele Verletzungen nicht akut auf, sondern summieren sich sozusagen im Laufe der Zeit. Irgendwann kommt es im betroffenen Muskel oder im Bandapparat durch die Dauerreizung, die nie vollständig regeneriert wurde, schließlich zu Entzündungen. Genau solchen Formen von Entzündungen kann man vorbeugen, indem man die Regeneration optimiert. Dem aktuellen Forschungsstand zufolge können Cannabinoide hier eine wirksame Unterstützung sein.
Eine im Jahr 2023 veröffentlichte Studie, konnte den regenerationsfördernden und somit verletzungspräventiven Effekt von Cannabinoiden nachweisen. In dieser Doppelblindstudie wurden 40 freiwillige Sportler im Alter von 18 bis 65 Jahren ausgewählt, die mindestens 3x pro Woche eine intensive Sporteinheit ausüben. Die Teilnehmer absolvierten eine intensive Einheit Krafttraining, um einen Muskelkater auszulösen. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob Cannabinoide die Regeneration beschleunigen können. Nach dieser Einheit erhielt die Hälfte der Teilnehmer ein Placebo und die andere Hälfte ein Präparat, das eine Kombination aus verschiedenen Cannabinoiden enthielt.
Das Präparat wurde 1x pro Tag eingenommen und enthielt 25 mg CBD, 50 mg CBG und 25 mg Beta-Caryophyllen. Nach 72 Stunden machten die Teilnehmer subjektive Angaben darüber, wie effektiv sie von dieser Trainingseinheit regeneriert sind. Es zeigte sich, dass die Gruppe, die das Cannabispräparat erhalten hatte, sich subjektiv deutlich besser regeneriert fühlte. Die typischen Nachwirkungen von einer anstrengenden Sporteinheit, wie Muskelkater oder Steifheit, war bei dieser Gruppe nach subjektiven Angaben deutlich weniger ausgeprägt.
CBD beschleunigt Knochenheilung
Neben den typischen Verletzungen in Muskeln und Bändern kommen auch Knochenbrüche im Zusammenhang mit Sportunfällen vor. Knochenbrüche müssen nicht immer auf ein akutes Trauma zurückzuführen sein, sondern können auch in Form einer Stressfraktur auftreten. Diese auch als Ermüdungsbruch bekannte Form des Knochenbruches, tritt vorwiegend bei Langstreckenläufern auf und ist ebenfalls auf chronische Überlastung zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, diese Form des Knochenbruches zu erleiden, kann ebenfalls durch eine verbesserte Regeneration reduziert werden.
Aus Beobachtungen an Ratten ist bekannt, dass CBD die Heilung eines Knochenbruches deutlich beschleunigt. Zwar wurde dies noch nicht in klinischen Studien am Menschen überprüft, doch da der Mechanismus des Knochenwachstuns der Gleiche ist, gehen Forscher davon aus, dass dies auch beim Menschen zu einer beschleunigten Heilung führt. CBD beschleunigt die Bildung neuer Osteoblasten im Knochen. Dabei handelt es sich um einen Zelltyp, der essenziell ist für den Aufbau von neuer Knochenmasse. Ein vergleichbarer Effekt konnte auch bei CBG festgestellt werden. Auch hier beobachteten Forscher bei Ratten, dass dieses Cannabinoid den Aufbau von neuen Knochenzellen erheblich beschleunigt, indem es direkt auf die Osteoblasten wirkt.
CBD gegen Spätfolgen in den Gelenken
Manche Sportverletzungen können bei einer inadäquaten Versorgung erhebliche Spätfolgen mit sich bringen. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein Kreuzbandriss übersehen wird. Wenn der Riss nicht durchgehend ist, sondern nur einen Teil von einem Kreuzband betrifft, können die akuten Symptome unter Umständen nach kurzer Zeit von selbst wieder abklingen und der Sportler geht zu Training und Wettkampf zurück. Was jedoch in solchen Fällen oft zurückbleibt, ist eine Instabilität im Knie. Der Bandapparat kann die korrekte mechanische Führung und Druckverteilung nicht mehr in der Weise bewerkstelligen, wie es davor mit 2 gesunden Kreuzbändern der Fall war. Diese chronische Überlastung bringt häufig eine Arthritis, also eine Entzündung des Gelenks mit sich. In weiterer Folge droht Arthrose, also ein Abbau des Knorpels im Gelenk. Häufig gehen eine Arthritis und eine Arthrose auch parallel vonstatten, da der Abrieb von Gelenkknorpel zu einer permanenten Reizung und damit Entzündung im Gelenkspalt führt.
Da Arthritis ein entzündlicher Prozess ist, liegt die Vermutung nahe, dass CB2-Cannabinoide hier eine Abhilfe schaffen könnten. Es gibt eine Umfragestudie, die auf ein sehr hohes Potenzial von CBD gegen genau diese Problematik hoffen lässt. Eine im Jahr 2022 veröffentlichte US-Studie befragte 428 Patienten, die an einer Arthritis litten, inwiefern bei ihnen die Einnahme von CBD eine Linderung brachte. Die Patienten gaben an, über das Jahr 2020 hinweg, nach eigenem Ermessen CBD eingenommen zu haben, um die Symptome der Arthritis zu lindern.
Dabei zeigte sich ein eindeutiges Ergebnis, welches klar für CBD spricht. 83 % gaben an, durch CBD eine deutliche Linderung der Schmerzen erreicht zu haben. 66 % berichteten über eine Verbesserung der Beweglichkeit. Auch eine Untergruppe der Patienten, bei denen sich infolge der chronischen Entzündung bereits eine Arthrose entwickelt hatte, berichtete über eine verbesserte Mobilität. Auffällig war auch, dass eine beträchtliche Anzahl an Patienten über das Absetzen von anderen Medikamenten während der Medikation mit CBD berichtete. Über 31 % der Patienten setzten andere entzündungshemmende Medikamente, die oftmals mit erheblichen körperlichen Nebenwirkungen verbunden sind, ab. Knapp 18 % gaben an, dass sie durch CBD, das Schmerzmittel Paracetamol weglassen konnten. Fast 19 % der Befragten gaben an, dank CBD nun keine Opiate mehr zur Schmerzlinderung zu benötigen.
Zu ähnlich vielversprechenden Ergebnissen kam auch eine Umfrage der US-amerikanischen Arthritis-Foundation. Diese befragte 2600 Arthritis-Patienten. 52 % von ihnen lebten dabei schon länger als 10 Jahre mit einer begleitenden Arthrose. 67 % Prozent dieser Patienten, die ebenfalls nach eigenem Ermessen CBD einnahmen, berichteten von einer Verbesserung ihrer körperlichen Funktion und Beweglichkeit. 30 % gaben an, dass sich die Morgensteifigkeit, eine typische Begleiterscheinung von dieser Problematik, deutlich verbessert hatte. Auch bei CBN konnte durch Beobachtungen an Ratten, eine vergleichbare entzündungshemmende Wirkung festgestellt werden. CBN scheint ebenfalls Entzündungsreaktionen zu blockieren, die maßgeblich an einer Arthritis beteiligt sind. Es ist anzunehmen, dass auch CBN bei diesem Anwendungsgebiet in der Humanmedizin noch eine größere Rolle spielen wird.
THC zur Schmerzstillung weitverbreitet
Neben der regenerationsfördernden und entzündungshemmenden Wirkung macht man sich vordergründig in Sportarten mit starkem Körperkontakt, die schmerzstillenden Wirkungen von Cannabis bei Verletzungen zunutze. Inoffizielle Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 85 % der NBA-Basketballspieler Cannabis konsumieren, um im Falle von Verletzungen Schmerzen zu lindern und nicht auf Opiate zurückgreifen zu müssen. Bei Rugbyspielern geht man sogar davon aus, dass 90 % von ihnen Cannabis zu Schmerzlinderung nutzen.
Da in den USA immer mehr Bundesstaaten Cannabis legalisieren und auch Sportligen wie die NFL und die NBA den THC-Grenzwert lockerten, und auf THC-Tests ihrer Athleten verzichten, bekennen sich immer mehr Profisportler zu ihrem Cannabisgebrauch. Auch Athleten, die heute nicht mehr in Wettkämpfen aktiv sind, geben zunehmend an, bereits THC zur Schmerzlinderung eingesetzt zu haben.