In der Hanffreunde Münster DHV Ortsgruppe muss auch im Jahr 2016 Leistung gebracht werden, der Infostand im August ist spät dran. Neben der normalen Vernetzungsarbeit, die inzwischen als DHV Ortsgruppe auch deutlich über die Region hinaus stattfindet, soll auch in Münster mehr als nur regelmäßige Treffen mit ein paar Leserbriefen, Blogbeiträgen oder anderen „normalen“ Tätigkeiten stattfinden.
Um es vorwegzunehmen: Der erste von drei geplanten Infoständen war nicht die erste herausragende Tat des Jahres. Aufgrund der regionalen Arbeit aus den Jahren 2014 und 2015 hat der Rat der Stadt Münster bereits beschlossen, einen Antrag an die BfArM für ein Cannabis Modellprojekt zu stellen. Es wird eine Fachtagung im Dezember stattfinden, zu der auch Mitglieder der Hanffreunde Münster bereits für die Planungsgruppen geladen waren. Diese haben mit gewählten Ratsmitgliedern und Personen aus dem Gesundheitsamt oder ähnlichen Stellen diese bereits beschlossene Zwischenetappe geplant, das hat was.
Der dritte Hanffreunde Münster Infostand
Der Infostand durfte auch dieses Jahr nicht fehlen und es hätte schon ein oder zwei davon gegeben, wenn einer einfach die Initiative übernommen hätte. Das musste damit wohl ich machen, hatte aber erst ab der zweiten Jahreshälfte die Kapazitäten, in der zudem der neue Flyer und die neue Visitenkarte aufgesetzt wurden.
Wie man den Infotisch plant, kann nun mit eigener Erfahrung hier geschildert werden. Es wird keine Garantie dafür ausgesprochen, dass es in jeder Stadt so funktioniert, da jede Stadt auch ihre eigenen Regelungen verabschiedet. Befreundete Aktivisten hatten wirklich eine Standgebühr zu entrichten. Dann kann es sinnvoller sein, eine Kundgebung anzumelden, die einen politischen Charakter hat. Diese muss dann jedoch auch ganz anderes strukturiert werden. Was „günstiger“ kommt, muss man vor Ort klären und auch mal bei den Sachbearbeitern anrufen.
Infostand in der Stadt Münster
Es gibt in jeder Gemeinde Behörden, die Infostände genehmigen. Kundgebungen hingegen meldet man an, da man hier eine andere rechtliche Grundlage hat. Der Infostand muss mit wenigstens 14 Tagen Vorlauf angemeldet werden. In den Gemeinden gibt es meist Formulare, die man sich herunterladen und ausfüllen kann. Man schlägt eine Stelle in der Stadt vor und je früher man das macht, umso höher die Chancen, nicht auf eine andere Stelle verwiesen zu werden. Die Gemeinde kann dabei nur über ihr eigenes Land entscheiden. Gehört eine Fläche nicht der Stadt, muss hier der Eigentümer um Erlaubnis gefragt werden.
Ca. 14 Tage vor dem Termin kommt der Bescheid, in der Regel wird der Infostand genehmigt. Wenn man jedoch als Veranstalter mehrfach unangenehm auffällt, wird der Infostand nicht mehr genehmigt. Wer sich vor Ort nicht an die Auflagen hält, die einem mit der Bewilligung mitgeteilt werden, kann darauf hingewiesen werden oder sogar die Fläche räumen müssen. Derjenige, der alles mit seinem Namen anmeldet, muss von Anfang bis zum Ende vor Ort sein und darf sich nicht zu lange vom Infostand fortbewegen. Man darf nur Flyer mit Impressum (Kontaktdaten) verteilen, keine personenbezogenen Daten aufnehmen, wenn es nicht vorher genehmigt wird und man darf nicht einfach Eingänge zu stellen, die Passanten belästigen, Megafone nutzen oder eine Müllkippe hinterlassen. Das alles steht jedoch im Schreiben, welches man dabei haben muss, um es den Beamten vom Ordnungsamt vorzuweisen.
Die Planung geht Wochen vorher los
Wer einen Infostand aufbauen möchte, sollte natürlich auch einen Klapptisch, Klappstuhl, vielleicht einen Sonnenschirm und natürlich Infomaterial dabei haben. Je nach Situation wird einem eine kleine oder große Fläche bewilligt. Wer mit zwei bis vier Leuten unterwegs ist, sollte mit drei Tapeziertischen zu jeweils 100 × 60 cm auskommen. Man kann natürlich auch mehrere Infostände anmelden, da diese eher bis maximal 3 Meter Breite bewilligt werden. An diesen Tapeziertischen können Banner und Plakate gehangen werden, die man vorher schon haben sollte. Die Plakate werden bei Regen aufweichen, Banner oder Fahnen wären besser. Wegen des Regens alles in Kunststoffboxen mit Deckel mitzuführen und auch Planen oder wenigstens ein paar Müllsäcke zum Hineinstecken, dabei zu haben, ist wichtig. Kabelbinder, Teppichmesser, Schnur, Panzerband und Steine zum Beschweren der Flyer sind sehr wichtig. Man sollte auch Spendendosen vorbereiten. Ganz wichtig wäre, dass man genug Getränke und etwas Essbares dabei hat, wenn man Innenstadtpreise umgehen will. Neben dem Veranstalter sollte mindestens eine weitere Person sicher vor Ort sein, da man den Stand nicht für einen Toilettengang 10 Minuten unbeaufsichtigt lassen kann. Es gibt immer viele Leute, die viel zusagen und einen allein stehen lassen. Diesen sollte man keine der entscheidenden Aufgaben zuteilen, sondern nur optional einbinden.
Das Infomaterial
Wofür macht man einen Infostand? Um Informationsmaterial zu verteilen und informative Gespräche zu führen. Man sollte sich vorher auf seine Themen vorbereiten und das notwendige Infomaterial besorgen. Hier gibt es folgenden Tipp: Das Infomaterial sollte möglichst seine Aktualität behalten. Man wird nur einen Teil verteilen und für den nächsten Infostand wieder Material brauchen. Der im ersten Abschnitt besagte Flyer und die Visitenkarten werden deswegen auch bei künftigen Infoständen aktuell sein. Man muss nicht nur eigenes Material erstellen, sondern sollte von befreundeten Organisationen Infomaterial anfordern. Möglicherweise kommen von dort Leute und helfen beim Stand.
Aufkleber sind immer gut, man darf aber nicht dazu auffordern, diese als unbefugter irgendwo hinzukleben. Das Infomaterial darf nicht nach der Aktion überall rumfliegen. Man darf auch nicht einfach irgendetwas verkaufen, sondern nur um Spenden bitten oder müsste gemeinnützig sein. Selbst zubereitete Lebensmittel sollte man nicht abgeben, da hier Hygienestandards nicht erfüllt werden. Man darf auch nicht erwarten, dass die Sonne scheint und die Leute von allein an den Stand kommen. Man darf sie aber auch nicht belästigen. Ein gepflegtes Auftreten sollte man voraussetzen und deswegen einige Wackelkandidaten aus der eigenen Aktivengruppe vielleicht sogar zu Haus lassen. Man muss aber nicht uniform wie bei einer Sekte im Einheitslook gekleidet sein. Und man sollte objektiv informieren und nicht das Märchenbuch aufschlagen.
Vor und nach dem Infostand
Jetzt befindet sich das Materiallager seit Jahren im eigenen Keller und es war eine Katastrophe. Warum? Weil es in Kartons lag und jedes Mal diese Kartons bei den vielen verschiedenen Materialien ausgepackt und für die Aktion neu sortiert werden mussten. Jetzt ist es jedoch sehr einfach, da der Keller entrümpelt und ein großes Regal mit 60 cm Tiefe aufgebaut wurde. Jeder Flyer liegt auf seinem Stapel und man muss nur noch eine passende Menge greifen, in die Kunststoffkiste geben und mitnehmen. Die Infotische und Stühle mit dem noch unbenutzten Infozelt stehen ebenfalls im Keller. Alles wurde sogar aufgebockt, da gelegentlich ein ganz bisschen Wasser im Keller steht und wegen der Aufbockung seit 10 Jahren noch keinen Schaden angerichtet hat. Genau diese Stellfläche mit den Regalböden sollten für diese Infostände vorhanden sein.
Neben dieser Stellfläche muss auch alles in die Stadt gefahren werden. Man benötigt vom Auto den Kofferraum und die Rückbank. Weiterhin darf man ganz vorsichtig bis zum Infostand fahren, entladen und dann noch vorsichtiger wieder wegfahren. Aus anderem Anlas wurde für 25 € eine Paketkarre gekauft, die wirklich wackelig ist. Es wurde am Parkhaus geparkt und hin sowie zurückgerollt. Mit zwei Personen ging es. Es gibt auch viel schönere Paketkarren, die Räder sollten weit auseinander liegen, da die Karren schnell kippen. Der Griff soll sich jedoch auf die Ladefläche klappen lassen, um alles ins Auto zu bekommen oder wegstellen zu können.
Fazit
Die hier geschilderte Ausrüstung kann die 200 € leider sprengen. Viele vergessen dabei die Kleinigkeiten. Auch die Kunststoffkisten, Kabelbinder oder das Panzerband haben einen Preis, den man einmal bezahlt. Es summiert sich leider. Wer pfleglich damit umgeht, kann es immer wieder einsetzen. Mit der richtigen Organisation und den richtigen Leuten kann einem nur der Regen einen Strich durch die Rechnung machen. Alles schnell in die Kunststoffkisten oder Müllsäcke zu bekommen, ist dann Pflicht. Regenkleidung sollte man auch dabei haben. Man sollte sich bei Sonnenwetter natürlich nicht 6 Stunden in die Sonne stellen, sondern dann auch eine Person am Stand lassen und mit den anderen Schatten suchen.
Man muss das alles nicht selbst haben. Wie man bereits das Infomaterial von befreundeten Organisationen anforderte, so gibt es gewiss andere aktive Leute, die all diese Ausrüstung haben und sie einem gegen Pfand anvertrauen.
Wenn es dann wirklich regnet oder einer krank wird, dann ruft man beim zuständigen Sachbearbeiter an und sagt den Infostand ab. Das macht man dann, wenn man weiß, dass er nicht stattfindet und nicht später. Wenn ein triftiger Grund vorliegt, ist das auch ok. Wenn man was falsch macht und bei Aufforderung nachbessert, ist auch das ok. Aber man sollte nach einer Anmeldung vom Infostand wegen des eigenen Rufes und der Sache unbedingt Nägel mit Köpfen machen. Man kann schon vorher auf dem eigenen Blog oder über Freunde darauf aufmerksam machen. Währenddessen sollte man Fotos machen und anschließend auf dem eigenen Blog, über Freunde oder als Pressemeldung über den eigenen Infostand berichten.
PS: Nicht überall ist es so locker wie in Münster, wo wir Nutzhanfblüten auf dem Infotisch liegen hatten und Proben vom Hanfblütentee verteilten, ohne das auch nur einer „Ordnungsperson“ erklären zu müssen.