Mathias Bröckers kann sich noch gut daran erinnern, wie er einst das Werk „The Emperor wears no Clothes“ von Jack Herer gelesen hat. Als Journalist schrieb er über dieses Buch in der Hoffnung, dass es jemand übersetzt, bis er es dann übersetzte. „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ erschien im Juli 1993. Die ersten Auflagen wurden auf Hanfpapier gedruckt, welches sich wegen des Stigma und deswegen hohen Produktionskosten nicht durchsetzte. Inzwischen ist die 43te Auflage erschienen, weit über 100.000 Exemplare wurden verkauft, hoffentlich auch gelesen und die Nutzpflanze Hanf wächst erneut auf deutschen Böden.
Bröckers referiert 25 Jahre später
Ältere Jahrgänge gibt es im Übrigen gebraucht oft für kleines Geld. Die Neuauflagen werden vermutlich den aktuellen Erkenntnissen angepasst. Aber auch die ersten Auflagen behalten ihren Stellenwert, da sich die fundiert recherchierten Inhalte nicht widerlegen ließen. Das zumindest erklärte Mathias Bröckers am 10.06.2018 auf der Mary Jane Berlin, die in der Arena Berlin ihre Tore schon zwei Tage zuvor öffnete.
Nach 25 Jahren hat sich vieles getan, die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf hat einen Teil dazu beigetragen. Dieses Buch hat es Mathias Bröckers erleichtert, mit vielen Menschen das Gespräch zu finden, die ihn unterstützten, das heutige Bild um den Hanf etwas zu normalisieren. Viele weitere Themen behandelt Mathias Bröckers auf seiner Website.
Warum die Nutzpflanze Hanf?
Jack Herer ist Korea-Veteran, der fest glaubte, was seine Regierung sagte. Dass man Hanf verbieten muss, hinterfragte er nicht und verlor deswegen seine erste Frau, die gerne Marihuana rauchte. Auch seine zweite Frau tat das, womit er es testete, um nicht auch noch sie zu verlieren. Warum soll das schlimm sein, wenn er solch schöne Erfahrungen hat? Es interessierte ihn, warum dieses Marihuana verboten ist. Zum damaligen Zeitpunkt war es noch leichter Leute zu finden, die um die Zeiten vor dem Hanfverbot wussten. Man fand auch die ein oder andere Schrift. Jack Herer hatte damals die Möglichkeit, die Sachen zu erfragen und zu recherchieren. Genau das tat er und wurde zu einem der ersten und härtesten Hanfaktivisten, der sogar einsaß. In Haft trug er sein Wissen zu einem Buch zusammen, welches ihm bei seiner weiteren Arbeit maßgeblich half.
Mathias Bröckers hat es gelesen und übersetzt. Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf hat ihm als Buch ebenfalls sehr geholfen, die Menschen auf andere Weise mit dieser Pflanze zu konfrontieren. Jack Herer und Mathias Bröckers waren von der Rohstoffpflanze und der Nutzpflanze Hanf fasziniert. Die Grünen entstanden in Deutschland als Partei, Umweltschutz war und ist ein großes Thema. Der Hanf kann die entscheidende Green-Deal-Pflanze sein, da er die Böden saniert, kaum Ackergifte braucht, weniger Dünger als Baumwolle oder Mais braucht und extrem viel Biomasse in nur einem Jahr erzeugt, die praktisch komplett verwertet werden kann. Dabei sind die Hanffasern oder weitere Hanferzeugnisse teils signifikant besser als andere Rohstoffe und kaum zu ersetzen. Demnach konnte der Hanf in einigen Nischen wie Fasern zum Abdichten der Wasserrohre nie komplett ersetzt werden. Viele Zigarettenpapiere oder Papierfilter waren und sind aus Hanf.
Leider war das Stigma rund um den Hanf so groß, dass alle zwar sehr überzeugt waren, aber untätig blieben. Kaum einer wollte den Kopf in die Schlinge der Repression halten. Die wenigen allein hatten zu wenig Kraft, womit ein Großteil vom Cannabisverbot nach 25 Jahren noch immer intakt ist.
Die Zeit ist da
Beim Cannabisverbot ging es um wirtschaftliche Aspekte, bei der Cannabislegalisierung ist es eigentlich das Gleiche. In Jahrzehnten von Raubbau und Umweltgiften brauchen wir jetzt dringend den Hanf, damit vieles nicht zusammenbrechen wird. Es ist nicht allein, dass die Nutzpflanze Hanf Böden saniert, womit andere Pflanzen wieder wachsen können. Es ist auch, dass nachhaltigere Rohstoffe gebraucht werden. Die Nutzpflanze Hanf kann die Baumwolle zu einem sehr großen Teil ersetzen, die rund die Hälfte aller Pestizide allein verbraucht. Cannabis kann als Zwischenfrucht die Böden schonen und dennoch als Biomasse genutzt werden. Als Dämmstoff kann der Hanf die Glaswolle und andere Baustoffe ersetzen, die wiederum schwierig und aufwändig zu entsorgen sind.
Wenn wir leben wollen, dürfen wir unsere Lebenswelt nicht verbrauchen, was wir derzeit jedoch machen. Die Nutzpflanze Hanf kann uns helfen, unsere Lebenswelt sowie uns zu schonen. Auch wenn das Argument einst nicht zog und Cannabis derzeit „auf der medizinischen Schiene“ wieder Einzug in unseren Alltag findet, so wächst die Bedeutung der Nutzpflanze Hanf in unserer verbrauchten Welt mit jedem Tag.