Im Jahr 2011 haben verschiedene Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur die Global Commission on Drug Policy gegründet, um sich aufgrund wissenschaftlicher Belege und im Sinne von Menschenrechten sowie öffentlicher Gesundheit für eine sinnvolle Drogenpolitik einzusetzen. Zentraler Bestandteil der Organisation sind die jährlich erscheinenden Berichte, mit denen auf Missstände in der Drogenpolitik aufmerksam gemacht werden soll.
Jährliche Berichte über aktuelle Drogenpolitik
Der erste Bericht der Organisation wies auf die negativen Folgen des „War on Drugs“ hin und sorgte mit der starken Kritik an der aktuellen Drogenpolitik vieler Länder umgehend für Aufsehen. Die Forderung der Mitglieder: Das Hauptaugenmerk solle auf der Gesundheit und Sicherheit der Menschen liegen. Man müsse Maßnahmen treffen, von denen die Bevölkerung sowie Gemeinden wirklich profitieren können.
Die darauffolgenden Berichte in den Jahren 2012, 2013 und 2014 beschäftigten sich unter anderem auch mit den negativen Folgen der Prohibition und Kriminalisierung von Drogenkonsumenten. In ihren Berichten fordert die Kommission ein Ende der Kriminalisierung, Marginalisierung und Stigmatisierung von Menschen, die Drogen nehmen. Ferner spricht die Global Commission on Drug Policy von fünf Prinzipien für die Reformation der Prohibition.
Dazu zählen:
- Fokus auf öffentliche Gesundheit
- Zugang zu kontrollierter Medizin
- Entkriminalisierung von persönlichem Besitz und Konsum
- Alternativen zur Bestrafung gewaltfreier Zwischenhändler des illegalen Drogenmarktes
- Entwicklung langfristiger sozioökonomischer Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Straftätern
Organisationen und regionale Gruppen
Die Kommission umfasst verschiedene regionale Gruppierungen wie die Latin American Commission on Drugs and Democracy oder die West Africa Commission on Drugs. Alle Organisationen verfolgen dasselbe Ziel: Eine progressive Drogenpolitik, abseits der Prohibition. So soll anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse eine internationale Diskussion über effektive und humane Maßnahmen angeregt werden, den durch Drogen und Verbotspolitik verursachten Schaden an Menschen und Gesellschaft zu reduzieren.
Das Hauptbüro der Global Comission befindet sich in Genua. Seit der Gründung im Jahr 2011 sind sechs Berichte und drei Dokumentarfilme veröffentlicht worden.
Zu den Mitgliedern der Global Commission on Drug Policy zählen Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. Darunter
- Asma Jahangir – Aktivist für Menschenrechte, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für willkürliche, außergerichtliche und Massenhinrichtungen,
- Carlos Fuentes – ein Schriftsteller und Intellektueller,
- César Gaviria – ehemaliger Präsident von Kolumbien,
- Ernesto Zedillo – ehemaliger Präsident von Mexiko,
- Fernando Henrique Cardoso – ehemaliger Präsident von Brasilien (Vorsitzender),
- Louise Arbor – ehemaliger UN Hauptkommissar für Menschenrechte,
- Michel Kazatchkine – Geschäftsführer des globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria,
- Paul Volcker – ehemaliger Vorsitzender der US-Notenbank und des Konjunkturausschusses oder
- Richard Branson – Unternehmer, Fürsprecher für soziale Zwecke und Gründer der Virgin Group.
Auch der 2018 verstorbene ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan war Mitglied der Kommission.