In Belgien war Cannabisanbau, für die Produktion sowie der Besitz von Marihuana genau wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Besitz kleiner Mengen nur noch Ordnungswidrigkeit) illegal, bis Trekt uw Plant einen Weg ging, der vorher noch nicht da war: Sie gründeten einen Cannabis Social Club und bauten für Clubmitglieder nur deren Eigenbedarf an, standen mehrfach vor dem Richter und bekamen Recht, dieses zu dürfen.
Wege entstehen, indem man sie geht
In Deutschland, Österreich oder der Schweiz darf derzeit nicht einfach für den Eigenbedarf zu Genusszwecken Marihuana angebaut werden. Ergibt es Sinn, einen Cannabis Social Club dennoch zu gründen, wie es in Österreich jüngst mehrere CSC Vereinsgründungen gab und auch in Deutschland, z. B. in Ingolstadt im Februar 2015, CSCs gegründet werden?
Es dürfte klar sein, dass die Vereinsmitglieder zum Großteil selbst Marihuana konsumieren, ohne über Ausnahmegenehmigungen zu verfügen. Der Konsum ist vielleicht nicht illegal, aber doch viele konsumbezogene Handlungen. In der Schweiz werden geringe Mengen nur noch mit einer Buße geahndet, aber wenn der Dealer noch immer kein gutes, sondern vielleicht sogar gesundheitsgefährdend verstrecktes Marihuana anbietet, ist das keine Lösung des Problems.
Wer jedoch einen Cannabis Social Club gründet, begibt sich in das Blickfeld der Öffentlichkeit und darf derzeit noch immer kein Marihuana anbauen. Ist diese Vorgehensweise sinnvoll oder doch eher offensichtlich dumm?
Wer vielleicht keinen Cannabis Social Club gründen sollte
Wer viel Angriffsfläche bietet und sich bedeckt halten muss, sollte kaum einen Cannabis Social Club gründen. Er kann natürlich dennoch Mitglied werden oder CSCs auf legalem Wege unterstützen. Offensichtlich ist, dass sich die aktiven Mitglieder von einem CSC in der Öffentlichkeit bewegen und nicht nur die Polizei, sondern einfach jeder auf die Idee kommen könnte, diese „Vorlage“ zu nutzen. Im Nachbarschaftsstreit und in anderen Konflikten bewirft man sich eben mit Dreck, nutzt jede Gelegenheit und zieht andere für die eigenen Zwecke mit rein, auch die Polizei. Wer dealt, anbaut oder im Beruf nichts mit Drogen zu tun haben darf oder seinen Führerschein zwingend braucht, sollte sich für die Öffentlichkeit besser bedeckt halten.
Wer dealt, anbaut oder im Beruf nichts mit Drogen zu tun haben darf oder seinen Führerschein zwingend braucht, sollte sich für die Öffentlichkeit besser bedeckt halten.
Auch der Cannabis Social Club kann Schaden nehmen, wenn die Leute blind Mitglied werden können. Ist ein Dealer Mitglied und landet vor dem Richter, dann nimmt der ganze Cannabis Social Club schaden. Dieser als Gesamtes muss genauso auf den Blickwinkel der Öffentlichkeit achten. Personen mit „zweifelhaften Eigenschaften“ können den ganzen Club erheblich belasten. Man muss sich deswegen von beiden Seiten aus schützen.
Warum man einen Cannabis Social Club gründen sollte
Trekt uw Plant setzt sich aus vielen Personen zusammen und musste seinen Weg gehen, bevor er da war. Hierbei stand der Verein als verantwortlicher Täter mit den Hauptakteuren aus dem Verein mehrfach vor dem Richter sowie Haussuchungen, Beschlagnahmungen und Freiheitsentzug zu erdulden waren. Dieses galt aber nicht für die Masse der Vereinsmitglieder, die den eigentlichen Akteuren jedoch Gewicht sowie eine Legitimation gaben.
Deswegen sollten viele Konsumenten, die allesamt als Einzelpersonen nicht viel riskieren, einen großen Cannabis Social Club gründen und müssen nicht weiter aktiv am Geschehen teilnehmen. Sie legitimieren jedoch die Hauptakteure und decken deren Handlungen. Diese sollen natürlich nicht illegal Marihuana anbauen, auch wenn Trekt uw Plant auf diesem Weg erfolgreich war.
Das allein ist nämlich nicht illegal sowie die Zeiten, sich für den Konsum von einem Krümel Hasch verstecken zu müssen, definitiv vorbei sind.
Aber in allen Belangen und mit allen legalen Handlungen des Cannabis Social Clubs hat dieser mit mehr Mitgliedern auch mehr Gewicht in der öffentlichen Wahrnehmung und beim Vertreten der eigenen Interessen. Somit sollten selbst Mitgliedsbeiträge und gelegentliche Wahltreffen in Kauf genommen werden, um diese gute Idee zu unterstützen. Wer die Möglichkeiten hat, sollte sich natürlich zur Wahl aufstellen und aktiv teilhaben oder sogar mit Freunden einen eigenen Cannabis Social Club gründen, wenn es noch keinen in der Umgebung gibt. Das allein ist nämlich nicht illegal sowie die Zeiten, sich für den Konsum von einem Krümel Hasch verstecken zu müssen, definitiv vorbei sind.