Es gibt wohl wenige Cannabisfans, die mit dem Wort „Kush“ nichts anfangen können, vor allem die weltweit berühmte OG Kush ist schon fast ein Inbegriff für „gutes Dope“. Typische (schlechte) Straßendealer unterscheiden ihr Gras nur noch in „Haze“ und „Kush/Standard“, was zwar völlig falsch ist, aber sehr schön zeigt, welchen Ruf sich die Kush-Kreuzungen mit der Zeit erarbeitet haben.
Woher stammt Kush eigentlich?
Leider ist dieser Teil der Geschichte nur ein Mythos, kein Mensch weiß so genau, wo die Ur-Kush Pflanze herkam! Vermutet wird, dass die Sorte von einem Afghanistan Urlauber Mitte der 90er nach Kalifornien gebracht wurde, wo die Sorte stabilisiert und dann als „OG Kush“ berühmt wurde. Das OG steht übrigens ziemlich sicher für „Ocean Grown“, das Wörtchen Kush ist wiederum nicht ganz so leicht zu erklären.
„Kush“, so wird es jedenfalls von vielen Seedbanks behauptet, ist eine Sorte, die aus dem Hindukusch stammt, einem Gebirge im Nordosten Afghanistans/Pakistans. Klingt natürlich logisch, macht auch vom genetischen Hintergrund her Sinn: Eine Kush Pflanze wächst klein, gedrungen, hat große Blätter und beendet ihren Blütezyklus recht zügig. Die Sommer sind im Hindukusch sehr kurz, die Sonne scheint nicht so oft, dann aber erbarmungslos stark! Tatsächlich wäre eine typische „Kush“ an dieses Klima super angepasst.
Das blöde ist nur: Das Wörtchen „Kush“ oder „Kusch“, je nach Schreibweise, hat noch ganz andere Bedeutungen, die auch Sinn ergeben! Auf Sanskrit, einer in Indien gesprochenen, uralten Sprache, bedeutet Kush „herausziehen“ oder „extrahieren“ und kann mit allen möglichen Wörtern kombiniert werden. Der Name „Hindukusch“ stammt sogar aus dieser Sprache! Hier hat der Wortteil „Kush“ jedoch eine negative Bedeutung: Im Hindukusch starben anscheinend so viele Hindu-Sklaven, dass das Gebirge als „Hindu-Mörder“ bekannt wurde. Denn mit „herausziehen“ kann auch „aus dem Leben herausziehen“ gemeint sein. Dazu kommt, dass eine typische Kushpflanze zur Gattung „Cannabis Indica“ zugeordnet wird, also dem „indischen Hanf“, nicht dem „nordafghanischen Hanf“. Und an die Bedingungen in Indien wäre eine Kush auch perfekt angepasst, würde hier wohl sogar besser klarkommen.
Das Dilemma ist also wirklich: Kein Mensch weiß, woher die Kush Genetik wirklich kommt! Irgendwann tauchte sie auf, die einen behaupten es gäbe sie bereits seit den 70ern, die anderen wollen erst in den 80ern etwas davon gehört haben, wieder andere schwören auf die OG Kush Story mit dem Urlauber und setzen die Mitte der 90er mit auf die Liste der Mythen und Gerüchte.
Klar ist: Beweisen kann es heute niemand mehr! Dank des War on Drugs gibt es von den damals noch im Untergrund agierenden Züchtern auch nicht so viele Aufzeichnungen oder gar wissenschaftliche Niederschriften, die Glaubwürdigkeit mancher Seedbanks stelle ich hier auch GANZ KLAR in Frage, denn die Angaben über die Herkunft unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller, die Beschreibung des Endprodukts ist aber irgendwie immer gleich.
Wie sieht eine Kush aus?
Und hier wird es wieder kompliziert. Da ja kein Mensch weiß, woher die originale Kush stammt, kann auch kein Mensch behaupten, wie eine typische Kushpflanze aussieht. Klar ist: Kush ist indicadominiert, hat knubbelige Blüten, breite Blätter und ein insgesamt eher gedrungenes Wachstum. Das wichtigste ist aber der Geruch/Geschmack: „Als würde man eine Hand voll Waldboden kauen“, „Boah, wie so Lehm oder so“, „Erdig…harzig…“ oder die typische Frage „Is´ das jetzt ´n Haschjoint?“ sind gute Indizien, das „Kush“ in der Genetik steckt! Und dieser Geschmack hat die Kush-Kreuzungen jeglicher Züchter erst so berühmt gemacht, allen voran natürlich OG Kush. Hier haben aber auch einige US-Rapper einen großen Anteil an dem Hype um die Sorte. Der erdige Geschmack der Kushkreuzungen ist auf jeden Fall das „Markenzeichen“ dieser Sorte! Wer sein Kush kennt und liebt: Der erkennt es auch immer wieder! Ob Blueberry Kush, Kosher Kush, OG Kush oder True Kush: Wenn der Phänotyp stimmt, dann lässt sich jede dieser Sorten mit einem Zug zumindest als „Kushhybdrid“ erkennen.
Greenhouse Seeds: Pure Kush
Und HIERMIT beginnt dann auch endlich das Sortenreview zur „Pure Kush“, einer indicalastigen Kreuzung, die als „Clone only“ gilt, also eine Rückkreuzung ihrer eigenen Genetik ist, was sie sehr stabil macht. Bedeutet im Klartext: Von einer weiblichen OG Kush werden Stecklinge geschnitten, die Stecklinge werden durch Stress oder den Einsatz von Chemikalien zu Zwittern gemacht, dann wird die ursprüngliche Mutterpflanze mit dem Pollen des Zwitters bestäubt. So entstehen dann Samen, welche nur die Genetik der Mutterpflanze enthalten. So lässt sich vor allem die Anzahl an Phänotypen einschränken! Klingt eigentlich komplizierter, als es ist.
Die „Pure Kush“ besteht, anders als man denken könnte, nicht zu 100 % aus Indicagenetik. Das Mischverhältnis beträgt 70:30, was die Blütezeit zwar mit neun Wochen etwas länger macht als erwartet, dafür aber die Wirkung besser abrunden soll. Der Ertrag liegt mit BIS ZU 900g/m² im für Greenhouse Seeds üblichen Bereich, wer mit 1000W NDL, Co2-Anlage und Hydroponik growt kann diese Werte auch erreichen, das Team von Greenhouse Seeds scheitert in den Videos meist kläglich, woher die Angaben stammen ist also mehr als fragwürdig. Meiner Meinung nach kann ein normaler Homegrower 400-500g/m² herausholen und sollte damit auch schon zufrieden sein.
True Kush, gekauft im Greenhouse Seeds Coffeeshop in Amsterdam, duftet wunderbar, wurde schön getrocknet und lässt sich perfekt zerreiben, wonach die Handfläche jedoch mit einer nach Erde duftenden Harzschicht überzogen ist. Die Wirkung ist knallhart, von wegen „abgerundet durchs Sativa“, den Hardcore abgehärteten Verkäufern sollte man nicht zu viel vertrauen! Die True Kush klatscht einen aufs Sofa und macht die restliche Planung der nächsten Stunden erst mal überflüssig, der Weg zurück ins Hotel ist schon Planung genug! Der einsetzende Fresskick wurde, dekadent wie ein Römer, im Liegen verrichtet, nie war niederländisches Fernsehen so spannend wie an diesem verregneten Nachmittag in Amsterdam!
Der THC-Wert liegt um die 20 %, bei der verkauften Qualität im Coffeeshop würde ich da sogar zustimmen! Ob ein normaler Grower oder gar ein Outdoorgärnter jemals an diesen Wert herankommt? Ich wage es leider zu bezweifeln.