Wie findet man eigentlich das richtige Cannabismedikament für eine bestimmte Erkrankung oder Symptomatik? Letztlich ist das ein großer Akt der Recherche für den Arzt und eine Odyssee der Selbstversuche für den Patienten. Im Internet kann man sich ansatzweise informieren, mittlerweile haben Foren und Patientenorganisationen Erfahrungsberichte und gesammelte Expertise von Jahren Cannabis-medizinischer Praxis angehäuft.
Auch wenn man Patienten für ihre Sorgfalt und die Genauigkeit loben muss, die sie beim Zusammentragen der Informationen an den Tag legen, so sind die Details in der Regel nicht für alle Patienten relevant. Die zu behandelnden Erkrankungen sind so unterschiedlich wie die Cannabissorten, die für die Therapie zur Verfügung stehen. Manche Symptome verlangen nach einer eindeutig anregenden Wirkung, andere nach entspannenden Effekten, wieder andere nach ganz anderen Eigenschaften. Dieses Strain Review setzt sich mit einer medizinischen Cannabisblüte auseinander, die zu den weniger eindeutigen, dafür aber zu den sehr vielseitigen Sorten gehört: Cannamedical Indica Classic Crazy Rntz.
Herkunft und Abstammung
Cannamedical Indica Classic: Crazy Rntz wird in Kanada von Maricann angebaut. Das Ergründen der genetischen Vorfahren des Indica-dominante Hybrids ist allerdings nicht so einfach. Der Elternteil, dem die Sorte den Namen verdankt, ist Runtz, eine außergewöhnliche Kreuzung aus Zkittlez und Gelato. Über den anderen Elternteil ist sicher bekannt, dass es eine schwer zu bestimmende Bonkers Genetik ist. Bonkers ist eine Mischung aus Lemon Tree Kush und Cookies & Cream. Die Schreibweise des Kultivars Crazy Rntz ist übrigens nicht festgelegt, die exotischste und begehrteste Pflanze der Runtz Familie kann unter anderem auch als Crazy Runtz (z. B. Jenns OG Crazy Rntz) geführt werden.
Aussehen, Geschmack und Aroma
Die erhaltene Menge Cannamedical Indica Classic: Crazy Rntz besteht mehrheitlich aus mittelgroßen bis großen Knospen. Diese sind in hellen und dunkleren Tönen von kräftigem Olivgrün gehalten, unterbrochen von dünnen orangefarbenen Calyx Fäden. Zwischen den dunkleren Stellen sind zuweilen sogar feine violettfarbene Nuancen zu finden, ansonsten ist auch der dichte Besatz mit großteils klaren bis leicht milchigen Trichomen gut sichtbar. In der Konsistenz sind die Blüten kompakt und fest, aber beim Zusammendrücken flexibel und nicht zu trocken.
Das aromatische Profil von Crazy Rntz wird bestimmt von den Terpenen Nerolidol, D-Limonen und Beta-Caryphyllen. Dementsprechend treffen hier blumige, fruchtige und würzige Geschmacksnoten aufeinander, doch der Gesamteindruck ist weitaus komplexer und mehr als die Summe der Einzelkomponenten. Während im ersten Eindruck nach dem Öffnen des Glases noch der typisch muffige Runtz-Geschmack dominiert, entfaltet sich beim Zerkleinern in der Kräutermühle sich ein würzig-zitrusartiger Geschmack, aus dem sich die Zkittlez Abstammung herleiten lässt.
Wie bei vielen anderen Strains hängt auch bei Crazy Rntz der Geschmack zu einem erheblichen Teil davon ab, ob der Strain geraucht oder im Vaporizer verdampft wird. Im Rauch sind die würzigen Aromen gemeinsam mit dem Runtz-Moder vorherrschend und lassen die süßen und zitrusartigen Tendenzen mitschwingen, die wiederum beim Vapen den Geschmack größtenteils ausmachen. Runtz Sorten sind für die Attribute modrig oder muffig bekannt, was vermutlich negativer klingt, als es gemeint ist, denn die gesamte Komposition der Aromen ist sehr gelungen, rund, weich und angenehm.
Wirkstoffgehalt
Cannamedical Indica Classic alias Krazy Rntz kennzeichnet durch die Bezeichnung „Classic“ eine Blüte mit moderatem bis hohem THC-Gehalt. In der vorliegenden Charge betrug die THC-Konzentration 19,6 Prozent, während der CBD-Anteil gerade einmal bei 0,06 Prozent lag.
Medizinische Wirkung
In den persönlichen Erfahrungen mit Cannamedical Indica Classic: Crazy Rntz zeigte sich die Wirkung als sehr außergewöhnlich. Ursprünglich war es als Medikation nur für spät abends oder nachts gedacht gewesen, in der Praxis hat es sich dann anders herausgestellt.
Unmittelbar nach dem Gebrauch war die Schmerzlinderung extrem schnell spürbar. Es legte sich sozusagen ein warmer und weicher Schleier darüber. In dem Moment, in dem diese Wirkung einsetzte, machte Crazy Rntz stets auch einen mittelstark sedierenden Eindruck, wie man es von einem Indica Strain erwarten würde. Diese Effekte waren aber nie besonders zwingend oder von langer Dauer. Zerebral bleibt die entspannende Wirkung für die komplette Wirkdauer bestehen, während man sich aber körperlich noch agil fühlt. Gerade für Patienten mit Schlaf- oder Konzentrationsstörungen könnte dies interessant sein. Auch in Stresssituationen, in denen man dennoch aktiv bleiben will, ist die Kombination einer Kopfentspannung ohne zu starke Müdigkeit optimal.
Cannamedical Indica Classic konnte letztlich fast über den ganzen Tag hinweg verwendet werden, wobei abends aber bevorzugt.