Höher, schneller und weiter – Dieses Motto könnte auch für den Umgang mit medizinisch genutzten Cannabisblüten gelten. Nachdem Cannabispatienten in den Jahren 2017 bis 2019 noch über jedes Cannabismedikament freuen mussten, das in der Apotheke verfügbar war, hat sich dies mittlerweile stark geändert. Die Auswahl in der Apotheke muss riesig sein, die Blüten müssen größer und schöner sein, und vor allem muss der THC-Gehalt alle Rekorde sprengen.
Natürlich gibt es Patienten, die enorm große Mengen THC für die Behandlung ihrer Erkrankung benötigen, doch nur sehr unwahrscheinlich trifft das auf die Mehrheit zu. Man konnte auch schon lernen, dass THC allein in vielen Fällen nicht über die therapeutische Effektivität von Cannabis entscheidet. Eine medizinische Cannabisblüte, in der der Hauptwirkstoff eingebettet ist in einen Gesamtkontext von Terpenen und anderen pflanzlichen Wirksubstanzen, macht ihre pharmakologische Potenz nicht am THC fest. Dies zeigt auch der Medizinalcannabis Strain, den wir uns heute anschauen wollen: Cannamedical CM 16/1 GRP – Grapefruit Gift.
Herkunft und Abstammung
Die Ahnenforschung bei Grapefruit Gift ist teilweise etwas weniger ergebnisreich als bei anderen Cannabissorten, zumindest bei einem Elternteil. Gekreuzt wurde der Strain von Next Generation Seed Company aus Grapefruit Romulan (oder auch Romulan Grapefruit) und God’s Gift. Und gerade bei Grapefruit Romulan, und den Eltern Romulan und Grapefruit, weiß man nur, dass es sich um eine relativ ausgeglichene Hybridsorte mit soliden Sativa-Tendenzen (Grapefruit) und eine Indica-dominierte Pflanze (Romulan) handelt, deren Namen sind aber nicht bekannt. Bei God’s Gift ist es etwas anders, hier ist der Schöpfer des Strains nicht namentlich genannt, dafür ist mit OG Kush eine berühmte Genetik enthalten, und auch der andere Elternteil, Grand Daddy Purple, ist eine geläufige Sorte.
Aussehen, Geschmack und Aroma
Die Knospen von Cannamedical CM 16/1 GRP – Grapefruit Gift sind in der vorliegenden Menge durchweg mittelgroß bis groß und in ihrer Form relativ rund. Die Blüten sind dicht und wechseln farblich zwischen kräftigem Grün bis zu leicht violett gesprenkelt. Dazwischen treten immer wieder die leuchtend orangefarbenen Stigmen hervor.
Geschmacklich ist Grapefruit Gift weniger leicht einzuordnen, als es der Namen vermuten lassen würde. Die Zitrusaromen sind zwar deutlich präsent, doch sind sie eingebettet in einen Gesamteindruck, der auch von gassy Dieselnoten, erdigen Nuancen und auch scharfen, blumigen und holzigen Aspekten, wie man sie von Moschus kennt, geprägt ist. Vor allem bei der Anwendung im Vaporizer kann man immer wieder auch eine gewisse Süße auf der Zunge wahrnehmen.
Wirkstoffe und Wirkstoffgehalt
Cannamedical CM 16/1 GRP – Grapefruit Gift ist eine der seltenen Medizinalcannabisblüten mit einem moderaten THC-Gehalt von etwa 16 bis 17 Prozent und einem CBD-Gehalt von weniger als einem Prozent. In dem reichhaltigen Terpenprofil befinden sich 18,6 % Beta-Caryophyllen, 14,2 % D-Limonen, 12,5 % Beta-Myrcen, 9,4 % Terpinolen und 6,3 % Linalool.
Pharmakologische Wirkung / Erfahrungsbericht
Wenn es um die Wirkung von CM 16/1 GRP – Grapefruit Gift geht, kann man hier überrascht werden. Mit einer THC-Konzentration von bis ungefähr 17 Prozent könnte man das Medikament unterschätzen, denn mit einer klaren Indica-Tendenz ist vorwiegend das entspannende und sedierende Potenzial nicht zu verachten. Im Test wurde diese Sorte daher auch mit Erfolg zur Schlafunterstützung eingesetzt. Das besondere hierbei war, dass die Müdigkeit als sehr klar und nüchtern wahrgenommen wurde und weniger in Verbindung stand mit einer Beeinträchtigung durch eine große Menge THC.
Aus diesem Grund konnte der Strain auch hervorragend tagsüber eingesetzt werden, wenn eine klare Entspanntheit erforderlich oder vorteilhaft ist. Die einzigen Momente, für die Grapefruit Gift in der Praxis weniger geeignet erschien, waren solche, in denen eine sportliche Motivation gefragt war. Ganz ausgezeichnet hingegen konnte die Sorte angenehme Abende auch in Gesellschaft begleiten und eben bei höherer Dosierung dann auch den Schlaf fördern.