Ähnlich wie in Spanien herrscht auch in Südafrika Unklarheit über die rechtliche Zukunft der sogenannten Clubs.
Trotz des unsicheren rechtlichen Status sind Vereine, in denen Mitglieder Cannabis erwerben und konsumieren können, in Südafrika sehr beliebt. Das Prinzip eines Clubs ist einfach. Man tritt bei, zahlt einen Jahresbeitrag und hat Zugang zu Cannabisprodukten, die andere Mitglieder des Clubs für die interne Verwendung produzieren. Diese dürfen in den Räumlichkeiten des Vereins konsumiert werden.
Währenddessen ist es für Mitglieder und Betreiber solcher Clubs nicht einfach, legal zu handeln. Das sogenannte „Cannabis for Private Purposes Bill“ regelt zwar den Konsum von Cannabis in den eigenen vier Wänden sowie den Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf. Viele Fragen bezüglich der Rechte von Konsumenten bleiben allerdings weiter unbeantwortet.
Cannabis Clubs in Südafrika
Cannabis Clubs in Südafrika sind den sogenannten „Cannabis Social Clubs (CSC)“ in Spanien sehr ähnlich. Das liegt vor allem daran, dass sie sich an den Richtlinien der europäischen Koalition namens Encod orientieren. Die Europäische Vereinigung für eine effektive und gerechte Drogenpolitik formulierte zum Beispiel Arbeits- und Betriebsrichtlinien für Cannabis-Vereine in Spanien sowie Coffeeshops in den Niederlanden.
Laut Encod ist ein Cannabis Social Club eine Vereinigung erwachsener Personen, die ihr verfassungsmäßiges Recht auf den Besitz, den Anbau, den Konsum und den Austausch von Cannabis im privaten Rahmen ausüben. Die Vereine müssen bestimmten Prinzipien befolgen. Dazu zählt beispielsweise das Handeln im Sinne der Gemeinschaft, volle Transparenz und das Angebot bestimmt die Nachfrage.
Darüber hinaus vertritt Encod den Standpunkt, dass Cannabis Social Clubs in jedem Land, in dem der Anbau von Cannabis für den persönlichen Gebrauch entkriminalisiert wurde, legal eingerichtet werden können. Obwohl die Vereinigung grundlegende Richtlinien für den Betrieb eines CSCs formuliert, schützt dies keinen Verein vor Strafverfolgung.
Urteil bis 2023?
Seit dem Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2018, das den persönlichen Konsum und Besitz von Cannabis in Privaträumen entkriminalisierte, haben sich in Südafrika zahlreiche Vereine gegründet. Immer mehr Verhaftungen, Razzien und Schließungen von Cannabis Clubs verdeutlichen jedoch auch die Notwendigkeit klarer, von der Regierung formulierter Regeln. In der Realität genießen alle in Südafrika tätigen Clubs genauso wenig staatlichen Rechtsschutz wie in Spanien.
Auf der CannaTech Konferenz in Kapstadt prophezeiten Analysten schon im Jahr 2019, dass afrikanische Länder auf dem Cannabis-Weltmarkt eine führende Rolle spielen können. Schätzungen der Organisation Prohibition Partners zufolge könnte eine legale Cannabisindustrie in Südafrika ab 2023 einen Wert von mehr als 7 Milliarden US-Dollar haben.
Mithilfe dieser Argumente erhöhen Aktivisten und Legalisierungsbefürworter den Druck auf die Regierung des Landes, bis spätestens 2023 ein Gesetz zu schaffen, das eine gerechte Cannabispolitik ermöglicht.