Am 11. Juli dieses Jahres hat die Lebensmittelüberwachungsbehörde einen Produktrückruf durchgesetzt, den das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt CVUA Karlsruhe eingeleitet hatte. Dieser bezieht sich auf das CBD Hanf Aroma Öl PURE NATURE 16 % von djive naturals, welches vom Start-up Green Squad GmbH hergestellt wird. Grund für den Rückruf soll ein erhöhter CBD-Gehalt im Aroma Öl sein, doch das Unternehmen wehrt sich gegen die Entscheidung der Behörde.
Djive naturals weist die Vorwürfe entschieden zurück, dass die Cannabidiol-Konzentration im PURE NATURE 16 % Öl per se zu hoch sei, nur bei Nichteinhaltung der Anwendungsempfehlung könnte man eine zu hohe Dosierung von CBD erreichen. Das Start-up sieht eindeutige Fehler in den Abläufen bei den Behörden, so zum Beispiel seien die Vorwürfe wissenschaftlich nicht sauber belegt worden. Allem Anschein nach könnte es sich bei den Entscheidungen und den Maßnahmen um einen Fall von behördlicher Willkür gegen CBD-Unternehmen handeln.
Djive naturals erklärt, dass das Produkt sehr wohl die auf der Verpackung angegebene CBD-Konzentration aufweist. Bei einer Dosierung entsprechend der Hersteller-Empfehlung (1 Sprühstoss oder 3 Tropfen) kommt ein Verbraucher auf eine Tagesdosis von 40 mg CBD. Um die vom CVUA angeblich festgestellte und als „toxisch“ bezeichnete Dosis von 300 mg CBD zu erreichen, muss der Anwender über einen Zeitraum von 28 Tagen hinweg durchgehend das Neunfache der empfohlenen Dosierung zu sich nehmen.
Die vermeintliche Überdosierung ist nicht das einzige Argument der Behörde, welches den Rückruf des Aromaöls begründen soll. Das CVUA moniert ebenfalls einen erhöhten THC-Gehalt in dem Produkt. Auch gegen diesen Vorwurf setzt sich djive naturals zur Wehr und erklärt, dass eine erhöhte THC-Konzentration nur dann eingenommen werden kann, wenn man das vierzigfache der empfohlenen Tagesdosis zu sich nimmt.
Keine passenden Studien für Begründung der Maßnahmen gegen CBD-Produkt
Die angebliche Gesundheitsschädigung von CBD versucht das Amt mit Studien zu untermauern. Darunter sind aber lediglich zwei Studien, bei denen Menschen die Probanden gewesen sind. Diese wurden in den Begründungen laut djive naturals aber subjektiv ausgelegt und keinesfalls wissenschaftlichen Ansprüchen genügend.
Eine der Studien bezieht sich auf medizinisches Personal eines Krankenhauses, das während der Coronapandemie CBD gegen Burn-out und Erschöpfungs-Symptome erhielt, was kaum eine Basis für aussagekräftige Resultate sein kann. Sogar die Verfasser wiesen darauf hin, dass durch die Studie keine validen Daten gewonnen wurden und dafür noch zusätzliche doppelblinde, placebokontrollierte Untersuchungen notwendig wären. Auf dieser Grundlage, so djive, können keinerlei Rückschlüsse auf unmittelbare Gesundheitsrisiken gezogen werden.
Fallbeispiele sollen Gesundheitsrisiken von CBD aufzeigen
Neben den Studien führt das CVUA noch Fallbeispiele an, die ebenfalls Fehlinformationen anstelle von stichhaltigen Argumenten liefern. Für die Beweisführung, dass die Einnahme von CBD einen schädlichen Einfluss auf die Leber haben kann, werden Studien herangezogen, die sich auf das CBD-Medikament Epidiolex beziehen, welches zum Beispiel gegen Epilepsie-Symptome eingesetzt wird.
Patienten nehmen mit Epidiolex allerdings CBD-Dosierungen zu sich, die weit über das hinausgehen, was man bei halbwegs sachgemäßem Umgang mit einem CBD-haltigen Aromaöl einnehmen würde. Und nicht nur das, Epidiolex enthält neben CBD auch Ethanol und Benzylalkohol. Beide Substanzen gelten an sich schon für lebertoxisch, was bedeutet, dass sie das Organ belasten und im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie dementsprechende Resultate zutage fördern.
Willkür gegen Cannabidiol steht Tür und Tor offen
Vor dem Hintergrund der beinahe skandalös unwissenschaftlichen Herangehensweise der Karlsruher Behörde erläutert David Orlet, Gründer der Green Squad GmbH:
„Studien, die unter solchen Umständen durchgeführt werden, können nach bestem Wissen und Gewissen nicht als Datenlage für etwaige Gesetzesgrundlagen und Beschlüsse angesehen werden. Wir widersprechen den Argumenten der Behörde scharf. Das PURE NATURE Öl hält stets die auf der Verpackung angegebenen sowie gesetzlich vorgegebenen Mengen an CBD und THC ein. Wenn unsere Produkte tatsächliche Mängel aufweisen würden, übernehmen wir definitiv sofort Verantwortung. In diesem Fall aber sind wir uns keinerlei Schuld bewusst.“
Angesichts des Rückrufs und der mangelhaften Begründung für die Entscheidung des CVUA kritisiert Orlet die unsichere gesetzliche Situation von CBD, die für Anwender und Hersteller gleichermaßen problematisch ist. Sie ermöglicht es Ämtern und Kommunen, den CBD-Markt und die Unternehmen zu drangsalieren. Solange CBD nicht angemessen reguliert ist, sind Behörden geradezu eingeladen, in Willkür gegen die Branche vorzugehen.