Für einen ausgiebigen Produkttest stellte der Einzel- und Großhandel Jelly Joker uns zwei CBD Liquids mit je 10 ml zur Verfügung, eines mit und eines ohne Nikotin. „Tabacco“ mit 20 mg CBD und „Peach Tea“ mit 20 mg CBD sowie 12 mg Nikotin. CBD ist ein nicht berauschender Wirkstoff mit einem hohen medizinischen Potenzial. Wer durch CBD medizinisch profitiert, kann dieses nun als CBD Liquid für sich verwenden, ansonsten natürlich auch, sollte von Nikotin Liquids aber nicht zu viel auf einmal inhalieren.
Es handelt sich laut Verpackung um „Pharmagrade“, es ist jedoch ein frei verkäufliches Genussmittel. Wird es für die medizinische Verwendung veräußert, ist es ein Medizinprodukt und darf unter dieser Deklaration nur durch spezielle Händler mit Arzneimittelschein, den auch Jelly Joker hat, vertrieben werden. Es kann eine medizinische Wirkung entfalten, es wird zudem von vielen Seiten erklärt, dass CBD sehr gut bei einer Suchtentwöhnung von Nikotin oder Opiaten helfen kann, vielleicht auch von anderen Substanzen.
Gonzo hat den folgenden Testbericht verfasst, eine seiner Bekannten mit MS Diagnose hat das CBD Liquid getestet und um es dem Fazit vom Produkttest vorwegzunehmen: Wer sich mit CBD behandeln möchte, findet auch andere Möglichkeiten, aber wer gerne E-Zigarette raucht, macht mit einem leckeren CBD Liquid als Ergänzung gewiss keinen Fehler. Wie im Test erklärt wird: Wer gesundheitliche Leiden hat, sollte sogar dringend testen, ob CBD ihm vielleicht eine erhebliche Linderung verschafft. Es ist legal, bildet keine Sucht aus und ist nicht berauschend.
CBD Liquid: Ambrosia Vapour Nectar – Herbal Extract and CBD
Über den medizinischen Nutzen des Einsatzes von CBD (Cannabidiol) bei einer Vielzahl von Krankeitsbildern ist in letzter Zeit viel zu hören.
Noch steckt die CBD-Forschung weitgehend in den Kinderschuhen, doch scheinen sich gewisse, wenn auch kontroverse Tendenzen abzuzeichnen.
Verschiedene klinische Studien zur Schmerzlinderung scheinen darauf hinzudeuten, dass eine 1:1-Mischung von THC und CBD die besten analgetischen Wirkungen hat. Bei anderen Krankheitsbildern können abweichende Verhältnisse gelten, die zudem noch aufgrund der individuellen Disposition des Patienten variieren können.
Da CBD in den meisten Cannabissorten im Verhältnis zum psychoaktiven THC bisher relativ gering vorhanden ist, bemühen sich aktuell viele der namhaften Samenbanken um die Zucht von Medizinalhanfsorten mit einem deutlich höheren CBD-Anteil. Wo bei bisherigen Cannabissorten der THC-Gehalt zwischen 12 und 20 % liegt und der CBD-Gehalt zwischen 0,6 und 2 %, haben aktuelle CBD-Züchtungen schon ein THC-CBD-Verhältnis von nahezu 1:1 bei einem jeweiligen Wirkstoffgehalt von ca. 6 %.
Somit stehen Medizinalhanf-Patienten bereits jetzt potenziell medizinisch wirksamere Sorten zur Verfügung.
Der CBD-Hype hat eine entsprechende Nachfrage am Markt erzeugt. Dieser führte nicht nur zu den genannten Neuzüchtungen, sondern auch zur Entwicklung von (nahezu) reinen CBD-Substanzen zur oralen Applikation oder zunehmend zu Liquids mit CBD, die zum Verdampfen mittels E-Zigaretten gedacht sind.
Diese CBD-Extrakte sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz legal frei erhältlich, sofern der THC-Restgehalt in der EU nicht höher als 0,2 % oder der Schweiz bis 1 % ist.
Die Firma Jelly Joker stellte uns für unseren heutigen Test freundlicherweise CBD-Liquids der Marke Ambrosia zur Verfügung. Die Liquids gibt es in den Geschmacksrichtungen „Tobacco“ und „Peach Tea“ jeweils mit und ohne Nikotin. Die Flasche enthält 10 ml Liquid, dem 20 mg CBD zugesetzt wurden.
Ausgehend von den Werten handelsüblicher Cannabissorten entspricht diese Menge ungefähr dem CBD-Gehalt von einem Gramm Marihuana, somit der Tagesdosis eines gemäßigten Medizinalhanfkonsumenten. 10 ml Liquid entspricht ungefähr dem dreifachen Fassungsvermögen eines großen E-Zig-Verdampfers. Da kann man schon über den Tag lange dampfen, bis das Fläschchen leer und der Wirkstoff aufgenommen ist.
Als Testperson diente uns Anke, bei ihr wurde vor 5 Jahren Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Anfangs erhielt sie gegen ihre starken Schmerzen über zwei Jahre hochdosiert Novalgin und Tramal, ein starkes Opiodid-Analgetikum. Da Anke die stark schläfrig-sedierende Wirkung und die damit verbundene, an Verwirrtheit grenzende Konzentrationsschwäche nicht mehr ertragen wollte, wandte sie sich auf Empfehlung eines Bekannten Cannabis zu.
Im Normalfall raucht Anke über den Nachmittag und Abend verteilt ein bis zwei Gramm Cannabis besserer Qualität, ohne besonders hohen CBD-Gehalt. Dieses hilft ihr, die Schmerzen deutlich zu dämpfen und Geist und Körper zu entspannen. Sicherlich behindert sie zuweilen die psychoaktive Wirkung des THC. Diese ist jedoch nichts im Vergleich zu den Nebenwirkungen der ehemals täglich konsumierten Medikamente. Anke ist mobiler, kann wieder am Leben teilnehmen und ist unter Cannabis auch wieder sozial kompatibler.
Diese positiven Wirkungen von Cannabis bei MS-Patienten entsprechen auch neueren wissenschaftlichen Forschungen.
Die Auswertung von sechs Studien zu „Cannabis und Multiple Sklerose“ ergab übereinstimmend einen Trend zu verringerten Spastiken und verbesserter Mobilität von MS-Patienten mit der Anwendung von Cannabisprodukten als Therapeutikum (BMC Neurology 2009, vom 04.12.2009)
Anke testete das Liquid bei steigendem Schmerzgefühl auf drei Arten
1) Liquid pur ohne Begleitkonsum von Cannabis
2) Liquid pur, nach 10 Minuten Pause anschließender Cannabiskonsum
3) Cannabiskonsum mit unmittelbar anschließender Liquidverdampfung
Sie nahm dabei jeweils 30-40 Züge aus der E-Zigarette über einen Zeitraum von 10-15 Minuten. Dies entspricht etwa der Menge von 2 ml, mithin einer Menge von 4 mg CBD, des Wirkstoffgehalts von 0,2 Gramm herkömmlichen Marihuana.
Anke kam zu folgendem Ergebnis
Liquid pur ergab eine kaum merkliche schmerzlindernde, leicht entspannende Wirkung. Sie zog in Betracht, dass das Wenige, was sie meinte zu spüren, auch einem Placeboeffekt zu verdanken, gewesen sein könnte.
Ähnlich das Ergebnis bei anschließendem Cannabiskonsum. Hier meinte sie, dass die schmerzstillende Wirkung des Cannabis leicht verstärkt worden sei.
Am merklichsten empfand sie die Wirkung des CBD beim unmittelbar nach Cannabiskonsum folgenden Dampfen. Dieses umso mehr, je mehr sie von dem Liquid verdampfte. So hat sie zum Schluss der Testphase über einen Zeitraum von einer Stunde ca. 5 ml verdampft. Die schmerzstillende Wirkung wurde deutlich verstärkt, auch die Wirkung des THC wurde verlängert. Dieses sind ganz individuelle Empfindungen, die bei anderen Patienten erst recht mit anderen Krankheiten deutlich anders ausfallen können.
Wahrscheinlich hängt die zurückhaltende Wirkung auch mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen ist der Wirkstoffgehalt an CBD auf die Menge Liquid verteilt deutlich zu gering. Eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Wirkstoffgehalts wäre ratsam. Zum anderen wird die Verwertung dieses niedrigen Wirkstoffgehalts bei Verwendung eines Verdampfers mit normaler Dampfentwicklung und des damit verbundenen Zeitaufwands für den Konsum erschwert.
Wer Liquids konsumieren möchte, sollte sich daher nach besonders stark dampfenden Verdampfern, „Liquidfressern“ und passenden Akkuträgern umsehen. Nur so ist es möglich, innerhalb kürzerer Zeit eine größere Menge Liquid zu verdampfen und entsprechend mehr bzw. schneller das enthaltene CBD aufzunehmen.
Letztlich ist es für jeden Medizinalhanf-Patienen empfehlenswert, mit CBD zumindest zu experimentieren.
Vielleicht wirkt es pur bei dir? Vielleicht musst du weniger Cannabis konsumieren, um die gewünschte medizinische Wirkung zu erzielen? CBD ist auch aus rechtlichen Erwägungen interessant. Da es legal ist, kann sein purer Konsum nicht zu rechtlichen Komplikationen führen. Auch der Führerschein dürfte bei Alleinkonsum von CBD nicht in Gefahr sein. CBD wird nicht getestet. Das mit vielen Tests ermittelte Abbauprodukt THC-COOH entsteht nur bei dem Konsum von THC. Selbst bei Erreichen des deutschen Grenzwerts von 0,2 % THC in CBD-Extrakten bestünde keine Gefahr.
Dies entspräche auf das ganze Fläschchen Liquid bezogen einer Menge von 0,0004 Gramm THC im Vergleich zu 0.1 – 0,2 Gramm pro Gramm Cannabis. Eine Menge, mit der man schwerlich die Menge von 1,0 Nanogramm aktivem THC erreichen kann. Auch dürften die damit verbundenen THC-COOH-Anreicherungen im Körper den Konsumenten nicht ausreichen, als regelmäßiger Konsument von Cannabis gewertet zu werden und damit den Führerschein zu verlieren.
Dies alles sind Faktoren, die über dem Medizinalhanfkonsumenten ständig als Damoklesschwert des Fahrerlaubnisentzugs schweben. Für viele daher auch ein wichtiger Grund, den Cannabiskonsum zumindest reduzieren zu können. Ob einem das alles ein Preis von 29 € pro Flasche wert ist, muss jeder für sich allein entscheiden.