Im März 2015 wurde in dem US Bundesstaat Indiana der Religious Freedom Restoration Act verabschiedet, mit dem die Religionsfreiheit einem jeden zugestanden werden soll. Verbietet es die Religion, schwul zu sein, Luftballons zu haben oder rote Kleidung zu tragen, dann kann ein gläubiger Unternehmer diejenigen, die sich nicht daran halten, ausgrenzen.
Noch eine Religion mit dümmlichen Geboten
Im Personalwesen oder als Kundschaft. Deswegen hat diese angebliche Freiheit eher etwas mit Rassismus und Ausgrenzung zu tun, als mit Freiheit. Deswegen wurde alles nachgearbeitet und der diskriminierende Teil gestrichen. Nun wurde das Gesetz verabschiedet und am gleichen Tag meldet Bill Levin die First Chruch of Cannabis als neue Religion an, wird in seinem Vorhaben bestätigt und hält im eigenen religiösen Haus in Indianapolis bereits erste Messen ab.
Ein paar dümmliche Gebote dachte sich Bill Levin auch bereits aus und es nimmt es seinen Lauf: „Du sollst dieses, jenes jedoch nicht, also halte dich daran und entspreche unserer Norm des ethisch besseren Menschen!“ In gewissen Medien wird dem Konzept ein hohes Potenzial beigemessen, vielleicht beten wir mit künftigen Generationen nicht mehr einen Gott sondern eine Pflanze an. Insgesamt wäre das gewiss eine positiv zu wertende Entwicklung aber nur, weil dieser „Hirnfick“ sich hoffentlich weniger schlimm, als das leider bereits übliche Programm entwickelt. Bekiffte Glaubenskrieger werden gewiss weniger Schaden anrichten.
Warum denn jetzt auch noch religiös werden?
Die First Church of Cannabis ist eine anerkannte Glaubensgemeinde in Indiana und muss auf rechtlicher Ebene nicht nur akzeptiert werden – die Spenden und Einnahmen sind zudem weitgehend steuerfrei. Also wieder in die eigene Tasche wirtschaften als Motivation der religiösen Ausrichtung? Dieses wird nicht ganz das Motiv der First Church of Cannabis sein, die eher aus der Not heraus entstand:
Derzeit ist Cannabis oder eher das berauschende Marihuana und Hasch in Indiana für den medizinischen oder sonstigen Gebrauch noch immer streng verboten und so nahmen bei der ersten Messe neben 100 Gläubigen auch 10 ungläubige Polizeibeamte teil.
Die Religion der Menschen ist durch das neue Gesetz jedoch geschützt und demnach steht auch die First Church of Cannabis mit ihren Anhängern unter Religionsschutz. Wenn es zur Religion gehört, Cannabis zu konsumieren, dann wäre dieses möglicherweise legitim. Möglicherweise auch nicht. Es gibt hier Beispiele: In Indien wurde berauschendes Cannabis verboten, aber nicht für die religiöse Verwendung der Hindus. In der Schweiz gab es bereits eine Religion, die gerne Pilze verwendete und dieses als religiöse Ausübung für legitim erklärte.
Es handelte sich um die Sacred Mushroom Cherishing Society. Hier wurde leider eine bereits abgebrochene U-Haft verhängt und noch nicht entschieden. Vielleicht beflügelt eine gewisse Verfolgung den Pilzkult wie einst das Christentum im alten Rom? Die ersten Christen können immerhin auch nicht ganz nüchtern gewesen sein, aber spätere Christen waren doch zunehmend besoffener und distanzierten sich sichtlich in ihrem Handeln von einstigen Werten.
Die Hoffnung der First Church of Cannabis
Es ist vielleicht weniger die Absicht der First Church of Cannabis als religiöse Vereinigung tausende Anhänger in der ganzen Welt zu finden. Vermutlich möchte die First Church of Cannabis lediglich einen Freiraum nutzen, um die Legalisierung von Cannabis voranzutreiben. Freiräume gab es trotz der Verbote überall in der Welt wie z.B. mit den Cannabis Social Clubs in Spanien. Diese müssen gefunden und teils auch erkämpft werden. Aber nur so geht es weiter mit der Legalisierung.
Die First Church of Cannabis wird möglicherweise dennoch als Glaubensgemeinde nach einer Legalisierung Bestand haben. Warum nicht Cannabis als Grundgerüst einer Religion in allen Facetten ergründen, rauchen und predigen? Es gibt immerhin viele Menschen, die Gebote und Verbote brauchen, um ohne zu denken einfach blind alles befolgen zu können. Würden diese Menschen in der First Church of Cannabis den Hanf, Freiheit und Liebe gepredigt bekommen, würden sie gewiss dennoch militant werden aber derart zugekifft wird das gewiss weniger gravierende Kollatteralschäden, als durch andere religiöse oder auch kommerzielle Vereinigungen mitsichbringen.
Die einstige Website der First Church of Cannabis kann nicht verlinkt werden, sie ist nicht erreichbar. Möglicherweise werden die Mitglieder der First Church of Cannabis bereits verfolgt und sind auf Flucht vielleicht teils bereits ums Leben gekommen? Das dürfte diese noch junge religiöse Vereinigung in ihren Wachstumsraten enorm beflügeln! Wer sich bereits jetzt (ohne Kontakt zur First Church of Cannabis) verleiten lassen möchte, kann immer noch eine Spaghettitaufe bei den Pastafaris in Erwägung ziehen.