Ab 2012 gibt es in ersten niederländischen Gemeinden für Coffeeshops die Auflage, dass sie nur Personen mit einem Wietpas einlassen und mit Cannabisprodukten versorgen dürfen. Es war geplant, dieses für alle Coffeeshops zur Auflage zu machen. Das bislang aktuelle Ergebnis lautet jedoch, dass die Gemeinden für sich entscheiden. Es ist demnach nur in einzelnen Städten und nicht für ganz Holland notwendig, einen Wietpas im Coffeeshop vorweisen zu können. Wer regelmäßig über die Grenzen fährt, sogar in Holland wohnt oder hier gute Freunde hat, weiß über die Orte, die er regelmäßig aufsucht, Bescheid.
Viel Gerede über halbe Wahrheiten
Wer jedoch nur ab und an in die Niederlande reist und auch einen rauchen möchte, ist überfragt. Viele Infos im Web sind nicht sonderlich aufschlussreich oder sogar irreführend. Da die Ortschaften jederzeit ihren Status ändern können, kann eine richtige Info schnell zu einer falschen werden.
Deswegen wird hier nicht genauer auf beliebte Ausflugsziele eingegangen, sondern auf die Website keinwietpas.de verwiesen, die laufend aktualisiert wird. Hier finden sich alle relevanten Infos in deutscher Sprache sowie Mitwirkung der Besucher erwünscht ist.
Wieso fangen die Holländer an zu zicken?
Es ist den niederländischen Einwohnern weitgehend egal, ob die Leute kiffen oder nicht. Das interessiert sie recht wenig, solange es sie nicht betrifft. Sind ihre Parkplätze zugeparkt, laufen Dealer mit anderen Drogen durch die Innenstädte und laufen bekiffte Touristen an Schulen vorbei, betrifft es sie jedoch. Würden die gleichen Touristen Kaffee kaufen und in der Kneipe sitzen, wäre das mit den Schulkindern weniger problematisch. Aber wenn es Kiffer-Touristen sind, kann dieses von den Cannabisgegnern optimal genutzt werden, um „kann denn mal jemand an unsere Kinder denken“ zu rufen. Dass die gleichen Kinder vielleicht an öffentlichen Plätzen vorbeilaufen, wo ab vormittags bereits öffentlich getrunken wird, scheint kaum aufzufallen. In Zeiten, in denen die Verbotsgesetze für Cannabis auftauen, ziehen die Niederländer diese an und entwickeln Konzepte wie den Wietpas.
In den Niederlanden wird im Übrigen derart rabiat nach Indoor Plantagen gesucht, dass viele Niederländer lieber in Deutschland anbauen und das Marihuana nach Holland importieren.
Was ist das Problem mit dem Wietpas?
Der Wietpas ist eine Ausgrenzung der Marihuanatouristen, gegen die er sich vorerst richtet. Nur niederländischen Bürger mit Wohnsitz in den Niederlanden kann ein Wietpas ausgestellt werden. Die Marihuanatouristen aus Deutschland, Belgien, Luxemburg oder Frankreich sollen ausgegrenzt werden, um nicht mehr die Parkplätze zuzuparken oder bekifft an Schulen vorbeizugehen. Es ist ein Ausländerdiskriminierungsgesetz, welches es Ausländern untersagt, die gleichen Kaufrechte an Waren wie die Einheimischen zu haben.
Das Problem mit dem Wietpas geht jedoch weiter, da die Niederländer diesen erst beantragen müssen und mit diesem Antrag natürlich auch in irgendwelchen Akten und Datenbanken erfasst werden.
Wer nur gelegentlich in einen Coffeeshop geht, macht sich die Mühe vielleicht nicht und kann dann gar nicht mehr in die Coffeeshops gewisser Ortschaften gehen. Andere hingegen scheuen diesen Schritt, der sozusagen eine Ergänzung zu der sogenannten Vorratsdatenspeicherung ist. Wer weiß denn so genau, wer die Daten abruft? Und sollte Cannabis doch verboten und der Konsument verfolgt werden, könnte die Polizei die ganzen Daten aus der Vergangenheit verwerten. Mit der Vorratsdatenspeicherung werden bereits heute personenbezogene Daten für das Regime nach unserer amtierenden Regierung gesammelt, um ab dem ersten Tag die Leute noch besser verfolgen zu können, so der Standpunkt einiger Gegner der Vorratsdatenspeicherung.
Das führt dazu, dass selbst Stammkundschaft der Coffeeshops häufig keinen Wietpas hat und in vielen Orten keinen Coffeeshop aufsuchen kann. Warum auch sollte man denen trauen, die solche Auflagen durchsetzen?