Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Cannabis in Großbritannien illegal. Seit November 2018 erst hat die Regierung die medizinische Nutzung zugelassen, veranlasst durch erfolgreiche und öffentlichkeitswirksame Kampagnen von Bürgern. Trotzdem ist Cannabis im Königreich auch als Freizeitdroge sehr weitverbreitet. Außerdem versucht längst auch die internationale Cannabisindustrie Einfluss auf die Cannabispolitik der Insel zu nehmen. Wie in anderen Ländern auch haben Experten die Legalisierung von Cannabis und die Abkehr von der Prohibition bereits empfohlen. Ist die Wahrscheinlichkeit, dass das United Kingdom Cannabis als Genussmittel reguliert, höher als bei anderen Nationen Europas?
Cannabis ist auch in Großbritannien eine Volksdroge
Im Alter von 16 bis 59 konsumieren, so aktuelle Umfragen, etwa 7,2 Prozent der Bevölkerung des United Kingdom Cannabis als Genussmittel konsumieren, unabhängig von Herkunft oder sozioökonomischem Hintergrund. Wie in Deutschland und anderen Ländern auch ist Cannabis damit die am meisten konsumierte illegale Droge. Cannabis zu besitzen, zu vertreiben oder anzubauen ist verboten, der Handel und die Produktion von Cannabisprodukten kann mit bis zu 14 Jahren Haft und hohen Geldstrafen geahndet werden. Bei sehr geringen Mengen kann ein Polizist es auch bei einer Verwarnung belassen, wenn es offensichtlich für den persönlichen Bedarf bestimmt ist.
Die medizinische Nutzung von Cannabis unterliegt starken Beschränkungen
Die Leidensgeschichten zweier Kinder, die mit schweren epileptischen Erkrankungen zu kämpfen hatten, waren der Auslöser für die Legalisierung von Cannabis als Medizin im November letzten Jahres in Großbritannien. Beide Kinder konnten gesundheitlich enorm von Cannabis profitieren und ihre Lebensqualität signifikant steigern. Die Regierung hat relativ schnell reagiert und eine legale Behandlung mit Cannabis durch die Gesetzesänderung ermöglicht. Hausärzte dürfen Cannabis nicht verschreiben, die Verordnung muss durch einen Facharzt erfolgen. Andere Behandlungsmöglichkeiten müssen außerdem ausgeschöpft sein und es muss ein Nachweis für den Nutzen der Behandlung mit Cannabis vorliegen.
Experten beleuchten die Vorteile der Legalisierung von Cannabis
Zu Beginn 2018 hatte das Institute of Economic Affairs (IEA) einen Bericht veröffentlicht, der klar für die Legalisierung von Cannabis spricht, auch als Genussmittel. Das IEA hatte die Auswirkungen einer Legalisierung und der Implementierung eines legalen britischen Cannabismarktes untersucht, insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das Volumen des Cannabis Schwarzmarktes wurde im Bericht mit etwa 2,5 Milliarden Pfund beziffert.
Und dem wurden noch die möglichen Steuereinnahmen durch einen legalen Handel gegenübergestellt, die mehr als 500 Millionen Pfund betragen können. Dies wiederum ist Geld, das man dem organisierten Verbrechen entziehen könnte, somit hätte man also auf mehreren Ebenen etwas gewonnen. Somit spricht sich das IEA klar für die umfassende Legalisierung von Cannabis als Genussmittel aus.
Wie geht die britische Regierung mit dem Druck auf cannabispolitische Reformen um?
Wenn die Zeit gekommen ist, wird sich zeigen, wie die Abgeordneten des britischen Parlaments mit der immer größer werdenden Zustimmung zur Legalisierung von Cannabis umgehen. Durch den bald anstehenden Brexit ist die Regierung derzeit thematisch anders fokussiert. Streitigkeiten um den EU-Austritt haben kürzlich Premierministerin Theresa May ihr Amt gekostet und auch jetzt herrscht alles andere als Regierungsalltag im Königreich. Sollte dieser einmal wieder hergestellt sein, kann man sich auch diesem Wer weiß, vielleicht tut sich Großbritannien leichter mit der Legalisierung, wenn die Interessen der Europäischen Union nicht mehr zu berücksichtigen sind.