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Die Regierung der Tschechischen Republik plant, in diesem Jahr die Regulierung für Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt in Angriff zu nehmen. Eine bereits seit Längerem geplante umfassende Legalisierung von Cannabis als Genussmittel wird mit der Reform aber nicht umgesetzt.
Ab Juli 2025 soll der Handel mit Cannabis in Tschechien legal möglich sein, leider aber nur mit THC-Konzentrationen bis zu einem Prozent. Das käme der gesetzlichen Regelung gleich, die derzeit auch in der Schweiz für den Verkauf von Cannabisprodukten gilt.
Rechtlicher Rahmen in drei Kategorien
Als Grundlage für Gesetzgebungsprozesse, die den Umgang mit diversen Substanzen liberalisieren sollen, hat die tschechische Regierung kürzlich bereits den rechtlichen Rahmen geschaffen, mit einem Gesetz, das Substanzen in drei Kategorien unterteilt. Die erste Kategorie beinhaltet Substanzen, die auch weiterhin vollständig verboten bleiben, darunter Heroin und Methamphetamin.
Die zweite Kategorie ist recht interessant, denn sie umfasst Substanzen, die in den kommenden zwei Jahren untersucht werden sollen, um sowohl Risiken als auch Verwendungsmöglichkeiten zu ermitteln, darunter sind zum Beispiel auch „neuere“ Cannabinoide wie HHC.
In der dritten Kategorie findet man Substanzen mit geringerem Risiko für die Gesundheit, die in Zukunft unter Kontrollen und Auflagen gehandelt werden dürfen; zu diesen werden auch Kratom und Cannabis gezählt. Alles in allem konzentrieren sich die Reformvorhaben auf Substanzen, die nach gegenwärtigem wissenschaftlichem Kenntnisstand als wenig schädlich für die Gesellschaft oder Gesundheit der Bürger gelten.
Auch Kratom verfügt über medizinisches Potenzial
Neben der geplanten Reform für Cannabis mit wenig THC ist auch die Legalisierung des Handels mit Kratom und Kratomextrakte für Juli 2025 vorgesehen. Kratom verfügt, wie auch Cannabis, über Wirkungen, die auch für medizinische Anwendungen interessant sind. So ist Kratom für stimulierende Effekte bekannt, aber auch für eine schmerzreduzierende Wirkung. Auch das umstrittene Cannabinoid Hexahydrocannabinol, besser unter dem Kürzel HHC bekannt, wird auf seine Eignung für den legalen Handel überprüft, ist bisher aber nicht unter den Substanzen, die in diesem Jahr infrage kommen.
Strenge Regeln für den Cannabishandel
Für den legalen Handel mit Low-THC Cannabis sollen strenge Vorschriften gelten. So sollen die Produkte nur in speziellen Geschäften angeboten werden, für deren Zutritt die Volljährigkeit die wichtigste Voraussetzung ist. Aus Gründen der Einhaltung der Altersbeschränkungen sind daher auch automatisierte Verkaufsstellen, also Verkaufsautomaten, ausdrücklich nicht zugelassen. Der Onlinehandel ist gestattet, allerdings nur für Händler, die auch ein Ladengeschäft betreiben, der alleinige Cannabishandel über das Internet ist nicht legal. Die Einzelhändler sind darüber hinaus dazu verpflichtet, die Qualität der angebotenen Produkte zu prüfen und den Käufern detaillierte Informationen über die Zusammensetzung, die empfohlenen Dosierungen zur Verfügung zu stellen.
Während des langwierigen Gesetzgebungsprozesses für die CanG Entkriminalisierung in Deutschland schien es manchmal, als ob Tschechien den Weg zu einer Cannabislegalisierung konsequenter gehen würde, doch auch die Nachbarn im Südosten wollten die EU-Rechtslage nicht ignorieren. Damit geht Tschechien zwar einige kleine Schritte auf dem Weg zu einer modernen Drogenpolitik, der große Wurf der Cannabislegalisierung ist damit aber noch nicht gelungen.