Da der EU Mitgliedsstaat Deutschland sich auf die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel zubewegt, ist das Thema auch in anderen EU-Ländern enorm präsent und wird heiß debattiert. Bei manchen Nationen wie Spanien, den Niederlanden oder Portugal rechnen wir wohl mit Zuspruch zu den Plänen der Bundesregierung, denn sie könnten eigene Legalisierungspläne in der Schublade haben. Aber auch in anderen Staaten sind die Bürger der Meinung, dass es Zeit ist für einen progressiven Umgang mit Cannabis. Gerade zeigte eine Umfrage aus der Tschechien, dass die Mehrheit der tschechischen Bevölkerung die Legalisierung von Cannabis.
Deutliche Mehrheiten für Liberalisierung
Die Bürgerinitiative Charta 420, die sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzt, hat kürzlich eine Umfrage in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kam, dass die Mehrheit der tschechischen Bevölkerung für eine Liberalisierung von Cannabis ist. Der Vorsprung ist nicht etwa hauchdünn, ganze 66 Prozent befürworten entsprechende Reformen. Nur 16 Prozent der Bürger, und auch fast ausschließlich über 65-Jährige, halten Cannabiskonsumenten für schädlich für die Gesellschaft. 76 Prozent der Befragten zeigten sich offen für einen regulierten Verkauf von Cannabis an Volljährige. Erstaunlich ist die progressive Haltung vor allem angesichts der Tatsache, dass nur ungefähr 45 Prozent selbst Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben.
Politisches Handeln gefordert
Jakub Hussar, Vorstand und Sprecher von Charta 420, veröffentlichte eine Pressemitteilung zur Umfrage, in der er darauf hinwies, dass die Zahlen hier eine deutliche Sprache sprechen. Sie sagen aus, dass die nationale Gesetzeslage nicht mehr mit der öffentlichen Meinung und dem Willen des Volkes übereinstimme und dass es daher Zeit sei, das zu ändern. Hussar hofft nun, dass dieses Zeichen von politischen Entscheidungsträgern wahrgenommen und zum Anstoß für eine Legalisierung von Cannabis wird.
Schon seit mehr als 12 Jahren entkriminalisiert
2010 wurde Cannabis in Tschechien entkriminalisiert, was bedeutet, dass der Besitz geringer Mengen und der Eigenanbau weniger Pflanzen nicht strafrechtlich verfolgt wird, sondern lediglich eine Ordnungswidrigkeit darstellen. Eine Geldstrafe ist also trotzdem wahrscheinlich. Die geringe Menge liegt derzeit bei zehn Gramm. Auch bei CBD-Produkten ist man aktuell liberaler als in Deutschland. Der darin erlaubte THC-Gehalt ist erst Anfang letztes Jahr auf ein Prozent erhöht worden.