Die Legalisierung von Cannabis in Thailand im Juni letzten Jahres hat einige Blüten getrieben, die nicht im Interesse der Politik sowie einem Großteil der Bevölkerung zu sein scheinen. Shops an allen Ecken wurden eröffnet und an manchem touristisch hoch frequentierten Bereich wird selbst aus kleinen Buden das begehrte Genussmittel in allen Formen für Bezahlung dargereicht.
Selbst in abgelegeneren Bezirken Bangkoks, im Nordosten liegenden Isan oder auf kleinen Inseln ist fast auf alle hundert Meter ein Cannabis-Shop zu finden, obwohl eigentlich nur der medizinische Einsatz vom Gesetzgeber gestattet worden war. Nachdem nun nach den letzten Wahlen eine neue Regierung geformt wurde, deren Gewinnerpartei mit dem Versprechen Wahlkampf betrieb, die Situation in den Griff zu bekommen, sind jetzt erste Details über die kommenden Veränderungen bekannt gemacht worden.
Alle Schlupflöcher, die aktuell von Geschäftstreibenden genutzt werden, sollen geschlossen werden und Cannabis soll dann nur noch nach strikten Regeln für den medizinischen Gebrauch erhältlich sein.
Cannabis wird nicht zurückgestuft
Schon am 17.11.2023 hat Gesundheitsminister Cholnan Srikaew, nachdem der erste Entwurf des neuen Cannabis-Hanf-Gesetzes fertiggestellt worden war, bestätigt, dass Cannabis nicht wieder neu als Betäubungsmittel eingestuft werden würde. Das neue Gesetz basiere laut seinen Äußerungen auf gewissen Änderungen des einstigen Entwurfs, der bislang 94 Abschnitte umfasste. Wie bangkokpost.com berichtet wird, fügte Dr. Cholnan hinzu, dass die neue Fassung jetzt nur 70 Abschnitte umfasst und aktualisiert wurde, um Bedenken der Öffentlichkeit zu beseitigen und aktuell existierende Schlupflöcher zu schließen.
Diese werden aktuell noch dazu genutzt, um Menschen den Konsum von Cannabis für Genusszwecke zu ermöglichen, was in Thailand niemals wirklich gewünscht gewesen war. Die Kernessenz des Gesetzes definiert Cannabis jetzt nach wie vor als „kontrolliertes Kraut“, während jedes Extrakt, das mehr als 0,2 Prozent Tetrahydrocannabinol (THC) enthält, weiterhin als Betäubungsmittel eingestuft ist.
Änderung für den Eigenanbau kommen dazu
Auch der private Anbau von Cannabis wird einige Regeländerungen erfahren. Während es in der Vergangenheit reichte, sich über eine spezielle Internetplattform anzumelden und über das Wachstum der Pflanzen im eigenen Haus zu informieren, wird dies künftig nicht mehr ganz so bequem vonstattengehen. Die erste Fassung des Cannabis- und Hanf-Gesetzes erlaubte einem Haushalt den Anbau von bis zu 15 Pflanzen für den persönlichen Gebrauch, zum Beispiel zur Behandlung von Krankheiten.
Man musste die lokalen Behörden bloß informieren, aber nach dem neuen Gesetz müsse man zuerst eine Genehmigung einholen. Der Minister würde nach wie vor die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken unterstützen. Dies gelte aber nicht für den Freizeitgebrauch, sodass diejenigen, die selbst nur für den Eigenbedarf Cannabis anbauen würden, nach dem neuen Gesetz zuvor eine Genehmigung einzuholen hätten, sagte Cholnan.
Cannabis-Shops müssen ein wenig bangen
Derzeit kann man in den vielen Cannabis-Shops die unterschiedlichsten Produkte erwerben, die meist weit mehr als nur 0,2 Prozent THC enthalten. Natürlich zählen dazu auch getrocknete Knospen und fertig gerollte Joints. Dies wird sich mit dem überarbeiteten Gesetz ändern, sodass es für den einen oder anderen Händler fraglich sein dürfte, ob das Geschäft noch genügend Gewinn erzielen kann.
Cannabisläden, die bereits eine Lizenz haben, dürfen ihren Betrieb zwar weiterführen, müssen aber das neue Gesetz einhalten. Dazu zählt dann etwa das Rauchen von Cannabis in ihren Räumlichkeiten zu verbieten und nicht länger getrockneten Cannabisknospen verkaufen zu dürfen, was aktuell sicherlich die Haupteinnahmequelle der jeweiligen Geschäfte ist. Das Gesetz wird zusätzlich auch eindeutig klarstellen, welche Einrichtungen Cannabis in ihren Räumlichkeiten nicht länger verkaufen oder zulassen dürfen.
Schließungen nicht forcieren
Man werden nicht alle Cannabisläden schließen, aber sie müssten sich an das Gesetz halten, so Dr. Cholnan. Das neue Gesetz werde es den Geschäften nicht länger erlauben, Cannabisknospen zum Rauchen zu verkaufen oder sogar nur Geräte zum Rauchen in ihren Räumen stehen zu haben. In der Vergangenheit hätte man den Konsum nicht tatsächlich kontrollieren können, aber mit dem neuen Gesetz werde der Konsum von Cannabis für Freizeitzwecke eindeutig verboten, sagte Cholnan der Öffentlichkeit. Auf die Frage, ob das Rauchen von Cannabis zu Hause illegal sein wird, antwortet er, dass dies noch immer eine Grauzone sei, da auf weitere Reaktionen aus der Öffentlichkeit gewartet würde.
Klar ersichtlich ist nun aber, dass das derzeitige Wild-West-Szenario in Thailand unbedingt wieder eingedämmt werden soll und die Branche sich auf wirkliche Veränderungen einzustellen hat. Wie sich diese in der Realität gestalten werden und wie man trotz der kommenden Einschnitte vernünftig arbeiten kann, wird sicherlich ab dem 22.11.2023, während der großen Asia Hemp Expo in Bangkok, ein äußerst heiß diskutiertes Thema sein.