Thailand ist ein wunderschönes Land, das zum Urlaub machen einlädt. Tolle Landschaften und Inseln, freundliche Bewohner, leckeres Essen und seit zwei Jahren auch noch legales Cannabis. Da die Entwicklung des Hanfmarktes jedoch nicht ganz im Sinne der Gesetzgebung voranschritt und aufgrund von ungenügend formulierter Regeln zu einem Boom von Geschäften führte, hat eine neu gewählte Regierung beschlossen, etwas gegen diese Situation zu unternehmen.
Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin wollte trotz Protesten aus der Branche einen bereits im Januar 202 unterzeichneten Gesetzesentwurf umsetzen, der dazu führen wird, dass eine vollständige Rekriminalisierung von Cannabis erneut Realität wird. Cannabis würde ab dem nächsten Jahr wieder als Betäubungsmittel gelistet werden und einzig der Handel mit Teilen der Pflanze wäre bei Beihaltung eines 0,2 Prozent hohem THC-Wert gestattet.
Um auf die Kritik von Cannabisbefürwortern und Aktivisten einzugehen, hatte man im Auftrag des Ministers Anfang Juni eine Umfrage durchgeführt, um die Stimmung im Land bezüglich des Vorhabens einzufangen. Dabei will die damit beauftrage Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde herausgefunden haben, dass von den 111.201 Befragten gleich 80 Prozent der Meinung zustimmen würden, dass Marihuana ab dem nächsten Jahr erneut als eine Substanz der „Kategorie fünf“ eingestuft werden solle.
Verwendung in der Freizeit verbieten
Die jetzt in den Medien beleuchtete Umfrage der thailändischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde fand vom 11. bis 25. Juni 2024 statt. Mit einer überwältigenden Mehrheit sollen die Teilnehmer der Meinung des Gesundheitsministers sowie des Premierministers Srettha Thavisin zustimmen, dass Cannabiskonsum einzig zu medizinischen und gesundheitlichen Zwecken gestattet sein dürfte. Das Umdenken fand statt, da eine Besorgnis über die sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere auf Kinder und Jugendliche, herrscht, die durch die explosionsartige Zunahme von Cannabisshops im ganzen Land verursacht worden ist.
Unterstützt werden diese Befürchtungen durch Aussagen des Gesundheitsministers, der alte Phrasen und die typischen Argumente von Prohibitionisten wiederholt. Der Konsum von Cannabis zu Freizeitzwecken würde die Entwicklung des Gehirns schädigen und zu Depressionen und Selbstmord führen, sagte Somsak noch Anfang Juni. Es hätte auch eine Verzehnfachung betreffend des Konsums unter jungen Erwachsenen gegeben, seit die Entkriminalisierung im Land stattfand. Auch das widerlegte Märchen von Cannabis als Einstiegsdroge wurde von ihm erzählt. Etwa 40 Prozent der jungen Thais mit Heroinabhängigkeit hätten ursprünglich mit Cannabis angefangen, so der Experte. Von Zigaretten oder Alkohol kein Wort.
Noch Hoffnungen für einen legalen Markt?
Wie der-farang.com meldet, hat Gesundheitsminister Somsak nicht direkt das letzte Wort, was die Rückstufung von Cannabis in Thailand angeht. Er machte klar, dass die endgültige Entscheidung bei der Betäubungsmittelkontrollbehörde läge. Nur wenn diese Behörde ihr Einverständnis gäbe, plane der Minister die entsprechende Bekanntmachung herauszugeben, die dann voraussichtlich ab Beginn des nächsten Jahre gelten würde. Sollte es tatsächlich so weit kommen, würden nach den neuen Vorschriften Cannabisknospen als Betäubungsmittel eingestuft, während die Verwendung verschiedener anderer Teile der Pflanze, einschließlich Wurzeln und Blätter, weiterhin legal blieben.
Aufgrund des immensen Schadens für Investoren und Geschäftstreibende – sowie die vielen Angestellten der geschätzt 8000 existierenden Shops im Land – haben Cannabisverbände und Unternehmen sich gegen die Kehrtwende ausgesprochen. Kundgebungen wurden abgehalten und man droht dem Premierminister mit einer gerichtlichen Klage. Wichtig scheint es dazu auch noch zu sein, dass Anutin Charnvirakul, der bis 2024 Gesundheitsminister war und als Innenminister sowie stellvertretender Premierminister fungiert, die Drogenkontrollbehörde leitet. Er war es auch, der die Legalisierung von Cannabis in Thailand insgesamt voranbrachte. Seine Rolle würde laut Beobachtern entscheidend sein, wie die zukünftige Cannabispolitik in Thailand tatsächlich gestaltet werden wird.
Gesundheitsminister Somsak sieht jedoch insgesamt keine Schwierigkeiten für die Branche, falls das Cannabisverbot wirklich wieder eingeführt werden sollte. Geschäftsleute hätten kein Problem mit den neuen Regeln, so Somsak.
„Es sind diejenigen, die es für den Freizeitgebrauch nutzen wollen, die ein Problem haben“.
Während also unsichere Zeiten für die Geschäftsleute hereinbrechen werden, ist es bereits eindeutig, wie die Entwicklung illegale Akteure betreffen wird. Hier gibt es mit Sicherheit „Standing Ovations“ und freudigen Applaus, falls berauschend wirkendes Cannabis in Thailand zurück auf den Schwarzmarkt verbannt werden sollte.