Während der Weihnachtszeit sind wir gewohnt, dass die Welt sich etwas langsamer dreht. Vielleicht liegt es daran, dass wir mehr Zeit mit den Menschen in unserem persönlichen Umfeld verbringen und unsere Aufmerksamkeit weniger auf medialen Input von außen richten, aber es erweckt den Anschein, dass sich etwa politisch ebenfalls weniger bewegt als in der restlichen Zeit des Jahres, vielleicht mit Ausnahme der Sommerpause des Deutschen Bundestags. Doch in diesem Jahr gibt es die schöne Weihnachtsüberraschung aus Asien.
Kratom und Cannabis dürfen wieder medizinisch genutzt werden
Dass Länder wie Südkorea und Indien sich mit Gedanken tragen, ihre Gesetze in Puncto Cannabis zu lockern, und sei es lediglich zur medizinischen Anwendung, hat sich in den letzten Monaten abgezeichnet. Thailand macht nun wohl als erstes asiatisches Land einen ersten konsequenten Schritt in diese Richtung. Zum ersten Weihnachtstag beschließt die thailändische Regierung ein paar Änderungen ihrer Arzneimittelgesetze, sodass es in naher Zukunft legale Produktion, Import, Export, Besitz und Verwendung von Cannabis und Kratomprodukten für medizinische Zwecke geben soll.
Kratom ist, wie Cannabis, eine Heilpflanze mit psychoaktiven Eigenschaften, die ebenfalls verboten wurde. Sie ist ein traditionell verwendetes Schmerzmittel und Stimulans und kann je nach Art und Dosierung auch sedierend wirken. Vertriebe, Produzenten und Forscher benötigen Lizenzen für den Umgang mit den Cannabis- und Kratom-Medikamenten, die Patienten brauchen eine ärztliche Verordnung für deren Verwendung. Der Freizeitkonsum von Cannabis und Kratom bleibt in Thailand nach wie vor illegal und zieht empfindliche Haftstrafen und Geldbußen nach sich, die sich nach den jeweiligen Mengen richten sollen.
Zustimmung zum Gesetz, Ablehnung gegen ausländische Marktdominanz
Thailand ist das erste Land in Südostasien, das solche Maßnahmen ergreift. Allgemein gelten in der Region einige der weltweit strengsten Drogengesetze. Bemerkenswert ist auch, dass es bei der Abstimmung über die Medizinalhanf-Legalisierung in Thailand keine Gegenstimmen gab, lediglich 13 Enthaltungen standen den 166 Zustimmungen für die Gesetzesänderung gegenüber. Auch im benachbarten Malaysia wird derzeit die Legalisierung von Medizinalhanf nach dem thailändischen Modell beraten.
In Thailand bezog sich die Hauptkontroverse bei der Legalisierung nicht auf die Sache selbst, sondern auf die Patentanmeldungen ausländischer Firmen, die es ihnen ermöglichen könnten, den Markt zu dominieren. Dies könnte für die nationale Cannabis-Branche und auch die Forschung klare Benachteiligungen bedeuten, daher wurde von thailändischen Institutionen und Interessengruppen bereits Beschwerden und Klagen eingereicht.