Während die Nutzung von Cannabis als Medizin in Deutschland bereits seit beinahe sieben Jahren etabliert ist, hat Spanien diesen Bereich bisher nicht reguliert, obwohl man dort allgemein mit Cannabis etwas entspannter umgeht als in den meisten anderen EU-Ländern. Nun aber könnte sich dies auch in Spanien bald ändern.
Obwohl in Spanien im Verhältnis mehr Cannabis konsumiert wird als in den meisten anderen Ländern der Erde, hat das relativ liberale Land noch keine regulierte cannabismedizinische Praxis. Tatsächlich ist nur der Export geregelt. Seit einigen Jahren schon versucht der spanische Gesetzgeber, sinnvolle rechtliche Rahmenbedingungen für medizinisches Cannabis zu implementieren, doch die Beratungen und Debatten geraten immer wieder in Sackgassen oder sie verlaufen einfach im Sand. Das jüngste Beispiel ereignete sich im letzten Jahr. Ein Entwurf für ein Medizinalcannabis-Gesetz wurde vorgelegt und diskutiert, dann aber wurde das gesamte Vorhaben wieder auf Eis gelegt.
Mehrheit der Bevölkerung befürwortet Medizinalcannabis
Aktuellen Berichten zufolge nimmt die spanische Regierung ihre Bemühungen um eine Regulierung von Cannabismedikamenten wieder auf und sammelt derzeit Detailvorschläge für einen entsprechenden Gesetzentwurf. Umfragen zufolge befürworten 84 Prozent der spanischen Bevölkerung die legale Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Eine eindeutige Mehrheit, die die Politik nicht verprellen will. Zu leicht wäre es, hier einen guten Eindruck beim Wähler zu hinterlassen. Aber auch im Parlament selbst sollen die Freunde einer gesetzlichen Regulierung von Medizinalcannabis in der Überzahl sein.
Gesundheitsministerin überzeugt medizinischer Legalisierung
Die spanische Gesundheitsministerin Mónica García, die erst seit Kurzem im Amt ist, hatte kürzlich geäußert, dass sie bereits seit Mitte Januar daran ist, einen Gesetzentwurf zu entwickeln, der in den kommenden Monaten fertiggestellt werden soll. Schon ihren ersten Auftritt im Parlament nutzte García, die beruflich selbst Anästhesie-Ärztin ist, um ihr Engagement für die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens für Medizinalcannabis im Land zu betonen. Auch wenn noch unklar ist, wann ein Gesetzentwurf vorliegen wird, oder wann und wie das spanische Parlament über einen Gesetzentwurf abstimmen könnte, scheint die Stimmung gegenüber dem Reformwillen des Gesundheitsministeriums positiv zu sein.
CSCs kein Ersatz für medizinische Behandlung
Da die Einwohner Spaniens bereits über die Cannabis Social Clubs legal Cannabis beziehen können, drängen vielleicht weniger Patienten auf eine Legalisierung von Medizinalcannabis. Am Ende hätte die Regulierung einige enorme Vorteile für Patienten, die Qualitätskontrollen, standardisierte Herstellungsmethoden, eine verbesserte Versorgungssicherheit und damit verbunden die Möglichkeit für eine gleichmäßigere Behandlung der Beschwerden. Daher hätte die von Gesundheitsministerin Mónica García angestrebte Reform sicher positive Auswirkungen auf das Leben kranker Menschen im Land.