Der Afrikanische Staat Simbabwe hat vor wenigen Tagen medizinisches Cannabis erlaubt. Damit ist der kleine Binnenstaat nach Lesotho der zweite Ort in ganz Afrika, in dem Cannabis angebaut, verarbeitet und, mit Genehmigung, auch konsumiert werden darf.
Um den Bedarf an Cannabis zu decken, verteilt der Staat Lizenzen für den Anbau und die Weiterverarbeitung, welche jeweils für 5 Jahre gültig sind. Das doofe ist nur: Wer etwas mit illegalem Cannabis oder anderen verbotenen Substanzen zu tun hat oder hatte, kann eine Lizenz von Anfang an vergessen! Nur „brave“ Bürger sollen in das Geschäft einsteigen, die Erfahrung und das Know-how für den Anbau werden wohl im schlimmsten Fall sogar aus dem Ausland kommen.
„Wow, was eine fortschrittliche Regierung!“ denkt sich der ein oder andere, schlaue Feststellungen wie „SOGAR Simbabwe erlaubt das!“ greifen aber ins Leere und zeugen von einer falschen Einschätzung der Situation. Simbabwe ist alles andere als ein fortschrittlicher Staat, die bisherige Regierung von Robert Mugabe wurde 2017 vom Militär gestürzt, neuer Machthaber ist seitdem dem vom Militär eingesetzte Emmerson Mnangagwa, einer der vermögendsten Männer in ganz Simbabwe. Lustigerweise will er tatsächlich die Korruption im Land bekämpfen und verspricht Arbeit und Wohlstand für alle.
Schwul sein ist strafbar, die freie Presse völlig überbewertet
Die Menschenrechte werden in Simbabwe regelmäßig mit Füßen getreten, Reporter ohne Grenzen bezeichnet die Lage im Land als „schwierig“ und homosexuelle Personen dürfen ganz offiziell verhaftet und weggesperrt werden. 2006 und 2009 belegte Simbabwe außerdem gleich zweimal in Folge den letzten Platz des „Happy Planet Index“, der die Zufriedenheit der Bewohner eines Landes ausdrückt. Der Wikipediaeintrag liest sich außerdem wie die perfekte Anleitung für eine gescheiterte Ex-Kolonie: „In Simbabwe sind Hunger, Erwerbslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht weitverbreitet.“ Aids, Cholera und andere Krankheiten kommen noch dazu, die Lebenserwartung liegt bei knapp 60 Jahren, jeder 7. Erwachsene ist statistisch krank.
Mit anderen Worten: Das Land steht am Abgrund! Und bei diesem Chaos soll jetzt medizinisches Cannabis die Bevölkerung beruhigen? Besonders in der Aids-Therapie zeigt Cannabis eine gute Wirkung, möglich wäre es also. Doch ein finanzielles Interesse ist da viel logischer!
Die USA haben keine Probleme ihre eigene Nachfrage zu decken, nach Trumps Gesetzen hat keiner mehr so richtig Lust im Ausland zu investieren. Die Sonne in Kalifornien liefert hervorragende, relativ günstig produzierte Blüten, welche dann teuer verkauft werden können. Beispielsweise nach Kanada. Denn in Kanada werden die Pflanzen eher selten Outdoor angebaut, die Sommer sind hier nicht ganz so lang und die Winter etwas strenger als in Kalifornien. Daher wundert es nicht, dass ein kanadischer Cannabiskonzern bereits Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Regierung in Simbabwe zeigt. Das „Green Business“ ist doch nur ein Business wie jedes andere.