Immer Länder stellen fest, dass es sinnvoller und auch lohnenswerter ist, Cannabis zu legalisieren, anstatt für das wenig erfolgreiche Verbot viel Geld auszugeben und dabei auch noch Menschen zu kriminalisieren. Die geschieht seit einiger Zeit selbst in Afrika, wo beispielsweise Marokko die Produktion von legalem Cannabis in die Wege geleitet hat oder auch in Lesotho, von wo aus medizinisches Marihuana schon 2021 seinen Weg zu deutschen Großhändlern fand.
Nun überlegt man auch in Simbabwe, wie man aus dem grünen Gold in Zukunft gute Gewinne erwirtschaften könnte, da dem größten Produzenten von Tabak auf dem Kontinent bewusst geworden ist, dass immer weniger Menschen Zigaretten konsumieren. Daher hat man seitens der Regierung die landeseigene Tabakforschungsstelle damit beauftragt, die Umsetzbarkeit einer großangelegten Cannabisproduktion zu untersuchen. Damit entspricht man dort zudem gleich der Forderung von U.N.-Organisationen, angesichts der Gesundheitsrisiken auf die landwirtschaftliche Produktion von Tabak möglichst zu verzichten.
Eine landwirtschaftliche Alternative
Nicht nur die zunehmenden Anti-Raucher-Kampagnen und der weltweite Rückgang des Zigarettenkonsums haben die Verantwortlichen in Simbabwe dazu bewegt, sich näher mit den Optionen der Cannabisproduktion zu beschäftigen. Auch die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation, Tabakkonsum zu verringern und Alternativen für die Landwirtschaft zu suchen, haben ihren Teil dazu beigetragen, warum man nun die Möglichkeiten von Cannabis tiefergehend erforschen wolle.
Dies erklärt Kumbirai Mateva, ein Pflanzenzüchter bei der simbabwischen Tabakforschungsbehörde gegenüber voanews.com bezüglich der Entscheidung der Behörde. Man sehe dies als Chance, bei der landwirtschaftlichen Innovation und Nachhaltigkeit führend sein zu können und dabei sicherzustellen, dass Simbabwe an der Spitze fortschrittlicher landwirtschaftlicher Praktiken bleiben könne, so Mateva.
„Wir freuen uns auf die bevorstehenden Aussichten, da wir eine Reihe von Protokollen für eine neue Hanfsorte erstellen, die wir zeitnah auf den Markt bringen wollen“.
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Vorteile von Cannabis für Farmer und Nutzer
Medizinisches Cannabis wäre einfach ein gutes Geschäft, erklärt Munyaradzi Chedondo, ein ehemaliger Tabakbauer, der eine 5-Jahres-Lizenz für den Cannabisanbau auf seiner Farm etwa 40 Kilometer nördlich von Harare erhalten hat. Gerade im Vergleich zum Tabakanbau sei die Bezahlung besser, aber man müsse auch viel investieren, denn es wäre eine ganze Menge spezieller Infrastruktur erforderlich. Auch wenn der Ertrag nicht auf sich warten ließe, müsste recht viel Geld für importiertes Saatgut ausgegeben sowie die Kosten für biologische Düngemittel regelmäßig gestemmt werden.
Dass Cannabis in Simbabwe aufgrund der Wetterlage und wegen der vernünftigen Preise für das Endprodukt vielversprechend für Landwirte wäre, sieht auch der ehemalige Obst- und Fischzüchter Mike Querl. Er baut jetzt auf 44 Hektar in der Nähe von Bulawayo, der zweitgrößten Stadt Simbabwes, medizinisches Cannabis an. Er hätte während der letzten zwei und drei Jahre angebaut und es habe sich wirklich gut entwickelt. Seiner Meinung nach werde es ein großes Geschäft für Simbabwe sein, weil man das ganze Jahr über anbauen und bis zu dreimal im Jahr auf denselben Feldern ernten könne.
Ebenso erkennt Querl den gesundheitlichen Aspekt, wenn man sich von Tabak verabschiedet. „Das Rauchen von nikotin- und teerhaltigen Zigaretten ist sehr ungesund; wir haben jetzt CBD-Zigaretten, die viel gesünder sind. Das wird unseren Leuten helfen, weniger zu rauchen.“
Empfehlungen von Beobachtern
Beobachtet wird die Cannabispolitik Simbabwes auch im entfernten England. Dort schaut sich Dr. Clemence Rusenga von der School for Policy Studies der Universität in Bristol die Entwicklung genauer an. Simbabwes Tabakbauern könnten seiner Einschätzung nach zum Cannabisanbau übergehen, aber es gäbe eine Reihe von Problemen, die noch gelöst werden müssten. Beispielsweise wären die derzeitigen Kosten für eine 5-Jahres-Cannabislizenz in Höhe von 50.000 Dollar unverhältnismäßig hoch. Daher könnten sich aufgrund der derzeitigen Umstände viele Interessierte, die nicht über die nötigen Mittel verfügten, den angestrebten Schritt nicht leisten.
Die Industrie hätte eine Art Ausschlusskriterium geschaffen, sodass selbst diejenigen, die zuvor illegal Cannabis produziert hätten, kaum auf den legalen Markt gelangen könnten. Dazu gäbe es die kostspieligen Produktionsbedingungen, mit denen die Cannabisbauern in Simbabwe derzeit konfrontiert sind. Es wäre aktuell sehr kostspielig, was dazu geführt habe, dass derzeit nur äußerst wenige Cannabisbauern produzieren würden. Ändern könne man dies seiner Meinung nach, indem die Regulierungsbehörden mit den Interessengruppen zusammenarbeiten würden und auf diesem Wege die hohen Kosten reduzierten.
Ein weiterer Grund für die Problematik sei die aktuelle Lage bezüglich Cannabis in Simbabwe, da der Freizeitgebrauch dort weiterhin illegal ist. Simbabwe müsse daher die Vorteile der weltweit wachsenden Cannabisindustrie nutzen, damit die dort damit beschäftigten Landwirte tatsächlich erfolgreich arbeiten können, so Dr. Rusenga.
Auch wenn das Rauchen von Zigaretten im Land sich weiterhin gewisser Beliebtheit erfreut, sollte in Anbetracht der Gesundheitsgefahren – wie Lungenkrebs – und der sinkenden Nachfrage nach Tabak in den letzten 25 Jahren, die passenden Alternativen ausgeschöpft werden. Cannabis könnte diesbezüglich in Simbabwe offensichtlich einen Teil der richtigen Lösung darstellen.