Obwohl es sich beim Hanf um eine uralte Heilpflanze mit überschaubarem, heute umfassend erforschten Risikoprofil handelt, setzen Regierungen weltweit auf Schikane und eine brutale Strafverfolgung. Deutschland ist da noch keine Ausnahme wie das fortschrittliche Kanada oder amerikanische Bundesstaaten, sondern ähnelt beim Umgang seiner Behörden mit THC Konsumenten eher an unterentwickelte Staaten ohne Respekt für mündige Erwachsene.
Auch die ohnehin sehr mangelhaft geplante Cannabislegalisierung lässt staatlicher Willkür viel Spielraum und es ist möglich, dass sich unsere Polizei für neue Gängeleien in Ecken wie Indonesien umschaut. Um illegale Marihuana Plantagen zu entdecken und niederbrennen zu können, setzen herumschnüffelnde Cops dort immer öfter auf Drohnen – kommt auch bei uns mehr Überwachung aus der Luft, damit auch wirklich in keinem Garten mehr als die künftig erlaubten drei Hanfpflanzen wachsen?
Das fliegende Auge macht Jagd auf Cannabisbauern
Mehr als 20.000 Marihuana-Spots entdeckte die Polizei neulich im Norden der Insel Sumatra und lobte sich dafür ausführlich vor der versammelten Presse. Zehn Tage lange schwirrten Drohnen durch die Luft, sammelten Aufnahmen von jedem Quadratmeter und wer weiß schon, was die in puncto Hanf ohne jede Kontrolle agierenden Gesetzeshüter mit diesem Filmmaterial noch alles anstellen. Angesichts der heutigen Forschung über Cannabis klingt das nicht nur nach einer irrwitzigen, dystopisch-totalen Überwachung und einer gigantischen Verschwendung von Steuergeldern, sondern leider auch wie eine Blaupause für den künftigen Unterricht an Polizeischulen.
In Indonesien drohen extreme Strafen, wenn erwachsene Leute Bier trinken oder eben Gras rauchen. Drohnen sollen dort nun verstärkt zur Verfolgung der Untertanen dienen, die wegen Cannabis zur Abschreckung manchmal sogar hingerichtet werden! Mehr als fünf Hanfpflanzen oder ein Kilo Marihuana reichen für einen sehr langen Aufenthalt im Knast und für betont saftige Geldstrafen. Außer der Todesstrafe verhängt auch die bundesdeutsche Justiz bei solchen Mengen THC gerne Gefängnis und den finanziellen Ruin gegen mündige Bürger, was weder ein Urteil „Im Namen des Volkes“ darstellt noch durch belastbare, wissenschaftliche Grundlagen legitimiert ist.
Während freilich in Deutschland Parteien wie die CDU/CSU dank kräftiger Unterstützung durch öffentlich-rechtliche Medien nur Lügen verbreiten und etwa die Story, Cannabis würde nicht zu unserer Tradition als globale Brauerei passen, setzen indonesische Behörden ohne Umwege auf gnadenloses Durchgreifen. Marihuana ist in der 2004 von einem Tsunami verwüsteten Region Aceh auf Sumatra als Therapeutikum sehr verbreitet und kulturell tief verankert, was die ganzen Aktionen mit dem fliegenden Auge zur Jagd auf Hanfplantagen noch tragischer macht. Asservatenkammern spart man sich in Indonesien und brennt die Felder einfach nieder, egal ob dieses Feuer der ideologischen Verblendung dem Klima schadet oder die arme Bevölkerung vor Ort um wirtschaftliches Potenzial und ein vielseitiges, bewährtes Heilmittel aus der Natur gebracht wird.
Sippenhaft für Hanfprodukte als nützliches Feindbild
In diesem Jahr sichtete und vernichtete die indonesische Polizei bereits 43 Hektar Cannabis Anbau, in der Summe fast 200.000 Pflanzen, die man normalerweise wunderbar für neue Medizinpräparate, Kleidung, Treibstoff und vieles mehr verarbeiten könnte. Gleich mal 150 Cops wüteten jüngst im Dschungel, rissen gut zwanzig Tonnen Marihuana aus dem Boden und zündeten die wertvolle Biomasse an, gedeckt im Übrigen durch die in puncto Hanf-Produkte so gar nicht fairen Vereinten Nationen. Bei der UN gelten Indonesien und dessen westliche Inseln wie Aceh auf Sumatra als Zentrum für den Drogenschmuggel in Asien.
Wie so oft geht es bei kriminellen Aktionen eigentlich gar nicht um Cannabinoide, sondern mal wieder um die üblichen Verdächtigen von Fentanyl bis Crystal Meth. Statt Substanzen wenigstens zu trennen und die überholten Verbote aus dem Jahre 1961 abzuschaffen, halten die UN beim Genussmittel Cannabis stur am Prinzip der Sippenhaft fest. Ärmere Länder müssen folgen, sonst gibt es keine Entwicklungshilfe. Weil jedoch auch auf 9000 Inseln in Südostasien jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass die Jagd auf Hanf User keinen Sinn hat und keinerlei wissenschaftliche Basis, müssen Regierungen und internationale Organisationen immer wildere Storys konstruieren.
Den Leuten in der Provinz Aceh geht es um mehr Autonomie und die Region bekam nach dem Tsunami noch weniger finanzielle Hilfe als das vom Hochwasser zerstörte Ahrtal. Jakarta als Hauptstadt könnte sich einfach mehr kümmern, die beim Abstempeln ganzer Regionen immer besonders aktiven Vereinten Nationen ebenfalls, aber stattdessen wird im Zweifelsfall scharf geschossen und der Cannabis-Farmer zusammen mit dem Methamphetamin-Koch an der nächsten Palme aufgeknüpft. Wenn es der Regierung gerade gut passt und Religion, UN-Beamte oder die „guten Sitten“ statt moderne Forschung das politische Handeln bestimmen, baumeln gerne auch ein paar völlig harmlose Konsumenten daneben.
Warum viele Entwicklungsländer Cannabinoide (noch) nicht als Chance begreifen
Möglichst grausame Strafen für THC wie berauschende Substanzen im Allgemeinen zeigen von Sumatra bis Bayern sozusagen im Brennglas, was die Politik wirklich über Menschenrechte denkt. In kaum einem anderen Bereich der Gesetzgebung sind Willkür, Diskriminierung und Heuchelei größer als beim Umgang mit Hanf. Aktivisten haben es schwer, Gewaltenteilung gilt nicht für Haschisch und Marihuana und ganz folgerichtig verurteilen säkulare Gerichte auf dem gleichen Schikane-Level wie die im Land mit den meisten Muslimen häufig angewandte Scharia.
In Deutschland ist das Bundesverfassungsgericht einfach nur zu faul, um sich mit dem heutigen Stand der Cannabis-Wissenschaft auseinanderzusetzen und hält die sichtbar gescheiterte Drogenpolitik für eine runde Sache, doch in Indonesien schwingen Richter wie Staatsanwälte gerne auch selbst den Holzhammer. Die Kalkriesen in Jakartas Parlament und in der Regierung brauchen ein unabhängiges Gerichtswesen nicht fürchten, Klagen zur Änderung beim Hanfverbot werden durch „furchtbare Juristen“ wie aus dem Lehrbuch zuverlässig abgewiesen.
Wegen allzu verbohrter Anführer blockieren sich Länder wie Indonesien selbst und müssen ihre sture, rücksichtslose Inkompetenz in der Cannabisgesetzgebung immer aufwendiger verschleiern. Weil die Bewohner auf Sumatra Hanf jedoch seit Ewigkeiten gut kennen und zugleich im Internet nachlesen können, wie viele gut bezahlte Arbeitsplätze durch Cannabinoide drin sind, wie sich Jugendschutz und Gesundheitsversorgung nach einer Legalisierung in modernen Ländern verbessern und wie sie zu Hause von ihrer Regierung belogen und bedroht werden, halten Kenner der Region künftige Veränderungen für nicht ganz unrealistisch.
Darf man Spionagedrohnen abschießen?
Immerhin handelt es sich bei Indonesien um eine Demokratie, Islam hin oder her, und mit Cannabis lässt sich gutes Geld verdienen. Auch in den heute mit einer THC Freigabe gesegneten US-Legal States jagten vor gar nicht allzu langer Zeit Polizeihubschrauber durch die Lüfte und suchten wie nun die Drohnen jeden Winkel der Landschaft nach Hanfplantagen ab. Helikopter mit Lenkwaffen angreifen und Beamte umbringen ist natürlich keine Option, aber zumindest für Deutschland und seine Hanfbauern lohnt sich der Blick auf die Rechtslage. Drohnen abschießen ist nämlich bei uns legal, etwa bei Verdacht auf eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch unerlaubtes Filmen!
Da Polizeidrohnen wohl ohne Blaulicht durch die Gegend fliegen, lassen sich die Spione am Himmel nur sehr schwer unterscheiden und so dürfen wir der indonesischen Polizei beinahe dankbar sein, dass sie uns netterweise so ausführlich über die neusten Methoden zum Aufspüren vom Cannabisanbau informiert.