Die holländische Regierung wird in dieser Woche 10 Produzenten für das bevorstehende Pilotprogramm des Landes auslosen. Das geht aus einem Brief der Minister für Medizin und Justiz an das Parlament vom Freitag, 27. November, hervor. Die ausgewählten Unternehmen werden Cannabis für den Freizeitkonsum legal anbauen, um bestimmte Coffeeshops damit zu beliefern. Im Rahmen des Pilotprojekts wird der Anbau in zehn Gemeinden legalisiert.
An dem Pilotprogramm sind 10 Produzenten beteiligt, die fast 80 Coffeeshops beliefern sollen. Der Verkauf von Freizeit-Cannabis wird in den Niederlanden zwar gesetzlich toleriert, der Anbau ist jedoch verboten.
Hohe Anforderungen an Bewerber
Die Gewinner müssen Hintergrundprüfungen auf der Grundlage des Gesetzes über die öffentliche Verwaltung (Public Administration (Probity Screening) Act) durchlaufen. In dem Schreiben erklärt die Regierung, man habe die Mehrheit der Anträge aus verschiedenen Gründen abgelehnt.
Um sich für das Auswahlverfahren zu qualifizieren, mussten angehende Regierungspartner mehrere Dokumente einreichen. Darunter Pläne, die erklären, wie die Cannabispflanzen angebaut werden, den Standort der Anlage sowie anzuwendende Sicherheitsmaßnahmen. Die angehenden Anbauer mussten außerdem nachweisen, dass sie in der Lage sind, ein Produkt zu liefern, das der geforderten Qualität entspricht.
Die Auswahl beinhaltete Gespräche mit den Bürgermeistern der Gemeinden, in denen die Bewerber ihre Plantage errichten wollen. Um auftretende Fragen zu beantworten und etwaige Sorgen der Bevölkerung anzusprechen, veröffentlichte die Regierung eine ausführliche Stellungnahme mit 77 Fragen und Antworten.
Pilotprojekt soll Auswirkungen eines legalen Cannabismarktes testen
Interessenten konnten sich vom 1. bis 28. Juli bewerben. Kandidaten müssen nach Anforderungen der Regierung in der Lage sein, mindestens 6500 Kilogramm getrocknete Cannabisblüten sowie zehn verschiedene Sorten Cannabis oder Haschisch zu produzieren. Überwacht werden soll die Herstellung sowie Belieferung der Coffeeshops von den Gemeinden, in denen die Produzenten angesiedelt sind. Um der hohen Nachfrage nach Cannabis gerecht zu werden, beziehen viele Coffeeshop-Besitzer deshalb ihre Produkte von illegalen Drogenhändlern.
Ziel des Pilotprojekts ist es, die Auswirkungen des legalen Cannabisanbaus auf die Kriminalitätsrate sowie die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu messen. Bereits vor zwei Jahren hatte die Regierung grünes Licht für das Experiment gegeben.