Bald werden schwer kranke Patienten in Neuseeland die Möglichkeit auf eine Behandlung mit medizinischem Cannabis haben. Spätestens innerhalb eines Jahres soll ein System für die Versorgung mit Marihuana eingerichtet werden.
Parlament verabschiedet Cannabis-Gesetz
Es deutete sich an. Bereits bei der Amtseinführung im Jahr 2017 versprach Premierministerin Jacinda Ardern, den Umgang mit Cannabis neu zu überdenken. Damals war sogar davon die Rede, in den nächsten Jahren Cannabis für den Freizeitkonsum zu erlauben. So weit ist es noch nicht, dafür wird Cannabis als Medizin bald legal sein.
Das Gesetz, das vorwiegend von der Labour Party, Green Party und New Zealand First unterstützt wird, soll unheilbar kranken Menschen die Verwendung von Cannabis ermöglichen. Eine entsprechende Gesetzesvorlage wurde im neuseeländischen Parlament verabschiedet. Innerhalb eines Jahres soll ein System für die Versorgung von PatientInnen eingerichtet werden. Außerdem gibt es Pläne für ein lizenziertes Forschungsprogramm sowie den Anbau und Export von medizinischen Cannabisprodukten.
Im Laufe der Verabschiedung des Gesetzes entschied man sich für die Ausweitung der Regelung auf alle Menschen, die eine palliative Versorgung benötigen. Ursprünglich sollten nur Menschen, die weniger als ein Jahr zu leben haben, Zugang zu medizinischem Cannabis bekommen.
Dem neuen Gesetz zufolge dürfen PatientInnen auch Cannabisblüten konsumieren. Dass schwer kranke Menschen ihre Medizin unter Umständen rauchen, stößt nicht bei allen Parteien auf Zustimmung. Die National Party kritisiert zum Beispiel, dass gerauchtes Cannabis keine Medizin sei.
Obwohl das Medizingesetz fortschrittlich ist und zu einer Normalisierung von Cannabis innerhalb der Gesellschaft beitragen wird, gibt es auch Bedenken. Vertreter von PatientInnen äußerten Kritik und wünschen sich, dass mehr Personen die Möglichkeit auf eine Behandlung mit Cannabis haben würden. Positiv sei allerdings, dass die Regierung innerhalb von 12 Monaten ein Versorgungssystem einführen will.
Änderung der Cannabispolitik
Bisher soll Cannabis nur als Medizin legalisiert werden. Wann Marihuana für den Freizeitkonsum erhältlich sein wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Jedoch tauchen immer wieder entsprechende Meldungen über eine mögliche Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge auf. Es gibt Berichte über ein Referendum, das noch vor Ende 2020 stattfinden soll.
Unterstützung gibt es aus der Gesellschaft. Sei es für den medizinischen Einsatz oder für den Freizeitkonsum. Ebenso wie in Deutschland ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge.
Befürworter der kompletten Legalisierung von Cannabis befürchten, dass Neuseeland durch ein weiter anhaltendes Verbot auf der Strecke bleibt. Die Legalisierung würde Arbeitsplätze schaffen und Geld aus dem Verkauf von Cannabis in die Staatskassen spülen. Außerdem könnte die Milchwirtschaft durch den industriellen Anbau von Cannabis entlastet werden. Sie gilt auf Weltebene als führend.