Malta war das erste Land in der EU, das konkrete Regeln zur Legalisierung von Cannabis auf unserem Kontinent durchsetzte. Man erlaubte den Besitz, den Konsum des natürlichen Genussmittels und den Anbau von bis zur vier Pflanzen für alle erwachsenen Menschen auf der schönen Inselgruppe. Aber auch „Cannabis Social Clubs“, die auf Malta „Cannabis Harm Reduction Associations“ kurz CHRA heißen, sollten einen Platz in der maltesischen Legalisierungsstrategie erhalten.
Lange Zeit konnten diese aufgrund verschiedenster Faktoren nicht öffnen. Etwa die späte Möglichkeit, eine Lizenz beantragen zu können, oder aber zu hohe Gebühren für die Betreiber. Am letzten Samstag im Januar 2024 hat es endlich geklappt und der erste CHRA auf Malta durfte seine Türen öffnen und die angemeldeten Mitglieder mit eigenem Cannabis versorgen.
Zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes
Maltas erster Cannabis-Club für Erwachsene ist seit dem 27.01.2024 voll betriebsbereit, sodass etwas mehr als zwei Jahre nachdem das Land ein Gesetz zur Liberalisierung seiner Marihuanavorschriften verabschiedet hat, erste Mitglieder ihr dort angebautes Cannabis erhalten durften. Wie die Zeitung „Times of Malta“ berichtet, sollen laut dem Club KDD Society bereits in den ersten zwei Tagen mehr als 150 Menschen als Mitglieder beigetreten seien. Man könne von einer begeisterten Reaktion der Mitglieder in den ersten Tagen nach der Eröffnung sprechen, so der CHRA. „Die Beteiligung war phänomenal; die Unterstützung durch unsere Mitglieder war außergewöhnlich“, so Kenneth Ellul, der Präsident der KDD Society.
Die Mitglieder, die zu KDD kamen, wären sehr glücklich gewesen, legales und reguliertes Cannabis kaufen zu können, sagt Ellul. Das Feedback, das man von den Leuten bekommen hätte, war, dass es sich wirklich anders anfühlen würde, endlich Zugang zu einem legalen Produkt zu haben. „Offen gesagt, es fühlt sich surreal an. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich sein würde, diese Art von Dienstleistung in Malta anzubieten“ so der Präsident. Doch die Lizenz erlaubt es dem Club derzeit nur, bis zu 250 Mitglieder aufzunehmen, was bedeutet, dass er bereits mehr als zur Hälfte gefüllt ist.
Von 11 bis 17 Prozent Tetrahydrocannabinol
Die Mitglieder des KDD Society CHRA dürfen legal bis zu sieben Gramm Cannabisblüten pro Tag erwerben, wobei eine Höchstmenge von 50 Gramm pro Monat nicht überschritten werden darf. Die Mitglieder wären in der Mehrzahl männlich und deren Alter reiche von 18 bis 76 Jahre, erklärt Ellul auf „Times of Malta“. Von den älteren Mitgliedern des Clubs habe etwa die Hälfte eine medizinische Genehmigung für den Cannabiskonsum, während der Rest den Club zu Freizeitzwecken besuchen würde.
Doch er betont, dass der Club nur für den Freizeitkonsum gegründet wurde und leider keine medizinische Beratung anbieten könne. Dennoch bietet KDD Society derzeit fünf Cannabissorten an, die laut Ellul einen THC-Gehalt von 11 bis 17 Prozent aufweisen. Das derzeitige Angebot der Vereinigung kann also von stark bis sehr mild beschrieben werden, doch man plane, die Anzahl der angebotenen Cannabissorten in Zukunft zu erhöhen. Man wolle es auf solche Sorten ausweiten, die sowohl THC als auch dessen Schwesterverbindung CBD enthalten.
Sicherheit für alle Konsumenten
Die alles überwachende„Authority for the Responsible Use of Cannabis“ (ARUC), also die Behörde für den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis, teilte mit, dass ihre Tests der angebotenen Waren sicherstellen würden, dass das von den Clubs angebaute und vertriebene Cannabis frei von unerwünschten Verunreinigungen ist. Dazu gehöre unter anderem das Erstellen eines „Phytocannabinoid-Profils“, ein Test für den Cannabinoidgehalt und die Potenz. Die Behörde untersuchte das Weed aber auch auf Mikroorganismen, Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze, Mykotoxine, führte Spuren- und Schwermetallanalysen durch und überprüfte die Wasseraktivität und den Feuchtigkeitsgehalt sowie das Vorkommen von Schmutz und Fremdmaterial.
Man erinnerte die Öffentlichkeit dazu daran, dass legales Cannabis nur in Behältern mit dem ARUC-Etikett vertrieben werden sollte. ARUC zeigte sich erfreut darüber, dass ein Jahr nach der Einführung von Regeln für Clubs ein eingetragener Verein seine Arbeit aufgenommen hat. Deren Tätigkeiten wären in hohem Maße reguliert und würden auf einem vernünftigen Ansatz der öffentlichen Gesundheit und Schadensbegrenzung basieren.
Um einem maltesischen CHRA beitreten zu können, um Cannabis zu kaufen, bedarf es leider einen Wohnsitz auf Malta. Dem Cannabistourismus werden dort somit nicht Tür und Tor geöffnet.