Mit der Legalisierung des Anbaus von Cannabis zu medizinischen und industriellen Zwecken will der südostafrikanische Staat von der weltweit steigenden Nachfrage an Cannabisprodukten profitieren.
Schon im Februar berichtete der Guardian über die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes, das Cannabis zu medizinischen und industriellen Zwecken erlauben soll. Mit diesem Schritt folgt die Regierung der Entscheidung mehrerer afrikanischer Staaten, die sich von der Legalisierung wirtschaftlichen Aufschwung erhoffen.
„Heute ist für mich persönlich ein sehr glorreicher Tag und ich denke, der gesamten Nation geht es genauso“, erklärte der ehemalige Premierminister Boniface Kadzamira.
Entscheidender Faktor für die Einführung des neuen Gesetzes sei demnach das wirtschaftliche Potenzial des schnell wachsenden globalen medizinischen und industriellen Cannabis-Marktes. Malawi gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Schätzungen der amerikanischen Weltbank zufolge lebten 2016 über 50 % der Einwohner unter der Armutsgrenze.
Kadzamira zeigte sich davon überzeugt, dass Cannabis auf lange Sicht Tabak als Exportgut ablösen werde. Außerdem schaffe die Industrie viele Arbeitsplätze in der Industrie und Landwirtschaft. Fast 80 % der Bevölkerung arbeiten ohnehin schon im Agrarsektor. Tabak gilt als Hauptexportgut des Landes. Immer wieder gerät die Tabakindustrie des Landes wegen der Ausbeutung der Arbeiter, einschließlich Kinderarbeit, in Verruf.
Währenddessen erhielt das neue Gesetz viel Zuspruch aus der Gemeinde der Rastafari. Als fester Bestandteil der Religion benutzen Anhänger der auf Jamaika entstandenen Glaubensrichtung Cannabis nicht nur als Ausdruck der Verbundenheit mit Gott, sondern auch für die Herstellung unterschiedlichster Produkte. Die neue Regelung sei eine große Chance, worauf die Rastafaris in Malawi schon jahrelang gewartet hätten. Endlich gäbe es eine Möglichkeit, das Jahrtausend alte Wissen über die Nutzpflanze zu teilen.
Voraussetzung dafür ist allerdings eine staatliche Erlaubnis für den Anbau von Cannabis zu medizinischen oder industriellen Zwecken.