In den USA haben bereits neunzehn Bundesstaaten inklusive Washington D. C. Cannabis für den Freizeitgebrauch legalisiert. Zusätzlich wird in 36 der 50 Bundesstaaten Cannabis zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Zum Jahreswechsel werden sich wieder einige rechtliche Regeln in den Vereinigten Staaten ändern, sodass es nicht schadet, sich die anstehenden Veränderungen bezüglich Cannabis in den USA ab Januar 2022 näher anzuschauen.
Montana verkauft Weed
Seit dem 01. Januar 2021 ist Marihuana in Montana für den medizinischen Einsatz sowie den Freizeitgebrauch legal. Ab einem Alter von 21 Jahren durfte man im Besitz von bis zu einer Unze Cannabis für den privaten Konsum sein. In der Öffentlichkeit und auf gewissen Gebieten war der Einsatz jedoch weiterhin strafbar. Auch gab es bislang keine Fachgeschäfte, wo das natürliche Rauschmittel gehandelt werden durfte. Dies ändert sich am 01. Januar 2022 nun. In Landkreisen, wo man mit „Ja“ für die Marihuana-Legalisierungs-Initiative i-90 stimmte, können Erwachsene fortan Cannabis in lizenzierten Shops erstehen.
Bezirke, die mit „Nein“ gestimmt haben, können zu einem späteren Zeitpunkt ein lokales Referendum abhalten. Sollte eine Mehrheit der Wähler zustimmen, kann auch hier der Verkauf an Erwachsene beginnen. Der Anbau der Pflanze bleibt bis zum 01. Juli 2023 jedoch auf lizenzierte medizinische Cannabisproduzenten beschränkt. 20 Prozent der generierten Gelder werden von dem ab Januar startenden Verkauf für Steuern abgezweigt.
Keine Drogentests in Pennsylvania
Bislang durften Arbeitgeber von ihren Angestellten verlangen, dass diese sich einem Drogentest unterziehen. Dies konnte als Arbeitsbedingung festgeschrieben sein. Vom 01. Januar 2022 wird das in der Stadt Philadelphia nicht mehr gehen. Einzig spezielle Berufsgruppen, bei denen ein gewisses Sicherheitspotenzial vonnöten ist, können Screenings noch durchgeführt werden. Also bei Polizei und Arbeit mit Kindern oder Patienten beispielsweise. Ebenso bei den Personen, die gemäß den Bundesrichtlinien dazu verpflichtet sind.
In anderen Gemeinden wie Atlanta, Baltimore und Kansas City wurden erst kürzlich ähnliche Verordnungen erlassen, die die Möglichkeit der Arbeitgeber einschränken, verdachtslose Drogenkontrollen auf früheren Marihuanakonsum durchzuführen. Der stellvertretende Direktor von NORML, Paul Armentano, sprach extra vor dem Stadtrat in Philadelphia, um Gründe für die Veränderung zu untermauern. Er sagte dort aus, dass es keine Beweise für die Behauptung gibt, dass diejenigen, die Cannabis in der Privatsphäre ihrer eigenen Wohnung konsumieren, ein besonderes Risiko für die Sicherheit ihres Arbeitnehmers darstellen.
Louisiana erlaubt medizinischen Räucherhanf
Medizinische Cannabisprodukte sind in Louisiana erst seit 2019 für Patienten erhältlich. Doch natürliche Knospen zum Rauchen waren bislang nicht verfügbar. Ab dem 01. Januar 2022 ändert sich das. Patienten können zum ersten Mal pflanzliches Cannabis in lizenzierten Ausgabestellen kaufen. Im Juni 2021 hob der Gesetzgeber das langjährige Verbot rein pflanzlicher Produkte auf, sodass Patienten nach den neuen Regeln somit bis zu zweieinhalb Unzen medizinischer Cannabisblüten von lizenzierten Anbietern erwerben können.
Ein paar Tage vor der Unterzeichnung dieser Gesetzesänderung wurde in Louisiana ein Entwurf unterschrieben, der den Besitz von bis zu 14 Gramm Cannabis entkriminalisierte. Werden Genusskonsumenten seit dem 01. August mit dieser Menge erwischt, müssen sie ein Bußgeld von 100 Dollar bezahlen. Nur bei größeren Mengen und illegalem Handel drohen in Louisiana noch harte Strafen.
In Kalifornien erhalten Sterbepatienten ihre grüne Medizin
Kalifornien hat schon seit 1996 Medizinalhanf für spezielle Krankheiten legalisiert. 2016 wurde in dem sonnigen Bundesstaat auch der Freizeitkonsum erlaubt, was weltweit für Schlagzeilen sorgte. Dennoch mussten bislang sterbenskranke Menschen in Gesundheitseinrichtungen auf ihre Medizin verzichten. Das ändert sich am 01. Januar 2022, nachdem im September 2021 „Ryan‘s Law“ unterzeichnet wurde. Nun müssen die Gesundheitseinrichtungen Patienten am Lebensende die Möglichkeit geben, bestimmte Cannabisprodukte konsumieren zu können. Jedoch verbietet das Gesetz, natürliches Cannabiskraut zu inhalieren oder zu verdampfen und schränkt die Verwendung jeglicher Form von Cannabis in Notaufnahmen ein.
Arkansas erlaubt Besuchern Medizinalhanf
In Arkansas gelten bislang noch strenge Gesetze bezüglich des Genusskonsums von Cannabis. Medizinisches Marihuana wurde 2016 legalisiert, ist aber real erst seit Mai 2019 für Patienten im Handel erhältlich. Im Jahr 2021 stimmte der Verwaltungsrat von Little Rock jedoch mit 7 zu 3 Stimmen dafür, dass „Ermittlungen, Vorladungen, Verhaftungen, Beschlagnahmungen von Eigentum usw. bei Marihuana-Delikten für Erwachsene“ die niedrigste Priorität für die Strafverfolgung und die Staatsanwaltschaft erhalten, sollte das Cannabis für den persönlichen Gebrauch bestimmt sein. Im Jahr 2021 wurden aber noch weitere Gesetze beschlossen, die sich in erster Linie auf den Medizinalhanfsektor konzentrieren.
Die Gesetzgeber in Arkansas verabschiedeten zwei Gesetzesentwürfe, die den Zugang von Patienten zu medizinischen Cannabisprodukten erweitern. Der Gesetzentwurf 654 erlaubt es, dass Patienten für einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen legal medizinisches Cannabis erhalten, selbst wenn sie nicht im Bundesstaat wohnhaft sind. Die Senatsvorlage 703 ändert dagegen das Telemedizingesetz, um Zertifizierungen für Patienten online zu ermöglichen, die sich Zugang zu medizinischem Marihuana wünschen. Beide Gesetze werden am 1. Januar 2022 in Kraft treten.