Auch wenn es Kritiker der Legalisierung nicht gerne wahrhaben wollen, lassen sich dank fortschrittlichen US-Bundesstaaten oder anderen Ländern, die Cannabis zu Genusszwecken erlaubten, validierte Daten erheben, die über die Vorteile der Freigabe berichten können. Während Skeptiker und Gegner oft auf emotionelle Art und Weise vor den potenziellen Gefahren des jetzt schon überall erhältlichen Rauschmittels warnen, übersehen diese Personen stets, die positiven Eigenschaften, die die Legalisierung mit sich bringt.
Gerade aus Kanada kommen häufig gute Nachrichten, die auf dem veränderten Umgang mit Cannabis fußen. So wurde bereits zwei Jahre nach der Beendigung der Prohibition auf dem legalen Markt im dritten Quartal 2020 dort erstmals mehr Umsatz als auf dem Schwarzmarkt generiert, sodass es leicht verständlich sein müsste, dass illegal agierende Händler diese Verluste spüren. Ebenfalls wurde unter anderem erst vor ein paar Tagen darüber berichtet, dass legal erhältliches Marihuana keine oder sogar eher positive Auswirkungen auf den Straßenverkehr hat und in Kanada keine Zunahme von Verkehrsunfällen messbar sei.
Und während Gefahren gesehen werden, dass Kinder und Jugendliche leichter in Konflikt mit dem Gesetz kommen könnten, wenn Marihuana für Erwachsene legal erhältlich gemacht wird, werden die Befürchtungen durch neue Daten des „Centre for Addiction and Mental Health“ aus Toronto aus dem Weg geräumt. Es kam nämlich nach der Legalisierung zu weniger Zwischenfällen zwischen Jugendlichen und der Polizei.
Mehr Schutz für 12- bis 17-Jährige
Die Ergebnisse, die im April in der Fachzeitschrift „Drug and Alcohol Dependence“ veröffentlicht wurden, ergaben, dass die seit fünf Jahren funktionierende Legalisierung in Kanada „mit einem signifikanten Rückgang der von der Polizei gemeldeten Cannabis-Delikte sowohl bei Männern als auch bei Frauen“ im Alter von 12 bis 17 Jahren verbunden sein soll. Vergleiche man die Polizeidaten ab dem 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2021, würde ersichtlich werden, dass die Zahl der täglichen Vorfälle bei jungen Frauen um 62,1 Prozent auf 4,04 und bei jungen Männern um 53 Prozent auf 12,42 gesunken ist.
In ihrer Schlussfolgerung schreiben die Forscher des Suchtzentrums daher, dass die Ergebnisse darauf hindeuten würden, dass die Auswirkungen des Cannabisgesetzes auf die Verringerung cannabisbezogener Jugendstraftaten nachhaltig seien. Daher würden die einst gesetzten Ziele des Gesetzes bezüglich der Verringerung einer cannabisbezogenen Kriminalisierung unter Jugendlichen und damit verbundene Auswirkungen auf das kanadische Strafrechtssystem unterstützt. Die Forscher fügten noch hinzu, dass es „keine Anzeichen für einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und Mustern von Eigentums- oder Gewaltverbrechen“ gebe.
In Anbetracht der Tatsache, dass der Kontakt mit der Polizei und dem kanadischen Strafjustizsystem wegen cannabisbedingter Straftaten für junge Menschen einen großen sozialen und individuellen Schaden darstellen würde, wäre die Schlussfolgerung angemessen, dass die Ergebnisse einen Nutzen im Kontext der Umsetzung des Cannabisgesetzes belegen.
Insgesamt wird geschätzt, dass die Legalisierung von Cannabis in den vergangenen Jahren dazu führte, dass eine Verringerung von etwa 21.000 kriminellen Interaktionen zwischen der Polizei und Jugendlichen gemessen werden konnte.