Die Legalisierung von Cannabis hat viele Vorteile. Es gibt schließlich viele triftige Gründe, warum das natürliche Rauschmittel nicht über Verteiler auf dem Schwarzmarkt in Verkehr gebracht werden sollte. Dies sehen mittlerweile auch immer mehr Menschen in der Politik so und greifen auf Argumente zurück, die Befürworter einer Freigabe und Aktivisten schon lange Zeit aussprechen. Wird Cannabis in einem regulierten Sektor an Erwachsene verkauft, gelten unter anderem strenge Regeln, die unter anderem die Abgabe an Kinder und Jugendliche zu verhindern versuchen.
Ebenfalls wissen Konsumenten, welche Sorte mit welchem Wirkstoffgehalt versehen ist und worauf man sich nach dem Konsum einzustellen hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dazu auch die Minimierung gesundheitlicher Gefahren, die mit dem eigentlichen Einsatz des Rauschmittels einhergehen können. Cannabis von Schwarzmarkt wächst schließlich nicht in kontrollierten Gewächshäusern von Unternehmen, die ihrer Kundschaft auf Qualität geprüfte Produkte anbieten wollen, sondern meist unter Umständen, bei denen es in erster Linie um die Maximierung von Einnahmen geht. Doch selbst wenn keine Streckmittel oder Verunreinigungen ihren Weg in die Schwarzmarktware finden sollten, werden die wichtigen Voraussetzungen für ein bedenkenlos genießbares Erlebnis oft nicht geschaffen.
Dass selbst eine nicht fachgerecht durchgeführte Trocknung oder Lagerung von Hanf gefährlich werden kann, zeigt sich allein anhand stattfindender Prozesse, die einen Schimmelbefall verursachen, der insbesondere schädlich für chronisch kranke Personen ist. Wie wenig Qualität auf dem Schwarzmarkt tatsächlich geboten wird, zeigt nun eine Studie aus Kanada, bei der herauskam, dass 92 Prozent dort untersuchter illegal gehandelter Marihuanaproben mit Pestiziden kontaminiert sind.
Legal vs. Illegal
Welchen großen Unterschied es macht, wo man sein Cannabis bezieht, zeigt eine vor Kurzem im „Journal of Cannabis Research“ veröffentlichte Studie, die legal gehandeltes Marihuana mit illegal gehandeltem verglich und auf das Vorhandensein von unerwünschten Pestiziden prüfte. Hierfür griff man auf 36 Cannabisproben aus lizenzierten Abgabestellen sowie auf 24 Proben aus illegalen Geschäften zurück, die im Jahr 2021 von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und vom Gesundheitsministerium im Labor getestet worden waren. Die Forscher überprüften alle Proben auf Spuren von 327 verschiedenen Pestiziden und stellten erschrocken fest, dass äußerst viele der illegalen Cannabisproben schädliche Chemikalien enthielten. Insgesamt konnten bei 92 Prozent der illegalen Cannabisblüten schädliche Pestizide nachgewiesen werden, wobei 23 einzelne Pestizide ermittelt werden konnten, erklären die Forscher. „Vier Pestizide und Synergisten, nämlich Myclobutanil, Paclobutrazol, Piperonylbutoxid und Pyrethrine, wurden mit einer hohen Probenhäufigkeit von acht bis 17 Mal in insgesamt 24 illegalen Proben nachgewiesen“, heißt es im Wortlaut auf hightimes.com. Im Durchschnitt sollen die illegalen Proben circa 3,7 verschiedene Pestizide enthalten haben, wobei 87 Prozent des getesteten Pflanzenmaterials mehr als nur ein Pestizid enthielten. Bei einer Probe wurden sogar neun unterschiedliche Pestizidbestandteile festgestellt. Bei dem legal verkauften Cannabis konnte im Gegensatz nur bei einer Menge von sechs Prozent das Vorhandensein von Pestiziden nachgewiesen werden, wobei es sich hier um einzig um Dichlobenil und Myclobutanil gehandelt haben soll. Zum Hauptziel der Studie gehörte es in erster Linie, bestehende Methoden für Cannabisanalysen zu optimieren und zu erweitern.
Ein genauer Blick auf Cannabis und die Legalisierung
Um die Proben zu untersuchen, wurden die Cannabisblüten in einem Labormixer homogenisiert, mit einem Lösungsmittel namens Acetonitril kombiniert und dann mit einem Gerät namens Geno-Grinder extrahiert. Danach wurden die Proben unter anderem zentrifugiert, um eine Blütenstandprobe in einem Fläschchen für den Test zu erhalten. „Diese Studie demonstriert eine neue, vereinfachte und erweiterte Methode zum Nachweis von 327 Pestiziden in Cannabisblüten mittels Gaschromatographie-Dreifach-Vierfach-Massenspektroskopie und Flüssigchromatographie-Dreifach-Vierfach-Massenspektroskopie“ erläutern die Forscher. Abschließend stellten sie fest, dass Studien dieser Art noch nicht üblich sind. Es wäre ihres Wissens nach die bislang einzige umfassende Pestizid-Multiresid-Analyse, die die Anwesenheit von Pestiziden in Cannabis aus legalem oder illegalem Handel verglichen hätte. Auch wenn es sich nur um eine kleine Studie handelte, unterstützten die Ergebnisse die Überzeugung der kanadischen Regierung, dass der Konsum illegaler Produkte schädliche Auswirkungen mit sich bringen kann. Schwerwiegenden Schäden inbegriffen.
Schon bei anderen Tests von illegalem Cannabis wurden häufig Verunreinigungen wie Pestizide sowie inakzeptable Mengen an Bakterien, Blei und Arsen gefunden. Die deutlichen Unterschiede in dieser Studie, zwischen der Sicherheit legaler Cannabisprodukte und den Gefahren von illegalem Cannabis, belegen somit die Effektivität der kanadischen Cannabisindustrie und damit natürlich auch der Legalisierung insgesamt.