Auch in Japan hat man trotz der jahrelangen Verbotspolitik verstanden, dass Cannabis, wenn es in der richtigen Weise eingesetzt wird, viele sinnvolle Aspekte besitzt. Zum Beispiel in der Medizin, wo erst Ende 2023 vom dortigen Repräsentantenhaus eine Änderung gebilligt wurde, die die Produktion von medizinischen Cannabinoiden aus industriell angebautem Nutzhanf ermöglichte.
Dies machte den Weg für den Einsatz von Cannabismedikamenten im Land frei. Bereits seit 2016 ist jedoch dank einer Bekanntmachung des japanischen Gesundheits-, Arbeits- und Sozialministeriums (MHLW) der Verkauf, Besitz und Konsum von CBD-Produkten erlaubt worden, solange sichergestellt ist, dass sie keine Spuren des berauschend wirkenden THCs enthalten.
Die Einfuhr und das Inverkehrbringen unterliegt strengen Vorschriften und eine Genehmigung des MHLW wird benötigt. Auch gilt dort die bekannte Novel-Food-Verordnung, sodass neue Produkte einer langen Prozedur unterzogen werden müssen, bevor sie auf den Markt gelangen können. Dies könnte sich jetzt aber aufgrund eines Cannabis-Reformgesetzes ändern, das einen Verzicht auf das komplexe und langwierige Novel-Food-Verfahren für CBD-Produkte vorsieht. Japan könnte damit das erste Land werden, das CBD in Lebensmitteln zulässt.
Eine öffentliche Debatte
In Japan ist offiziell eine öffentliche Kommentierungsphase für das bahnbrechende Cannabis-Reformgesetz eingeleitet worden. Damit werden neue Details darüber bekannt, wie das Land die dort agierende und aufstrebende Cannabisindustrie in den kommenden Monaten gestalten möchte. Wie businessofcannabis.com berichtet, wurde am 30. Mai seitens der japanischen Regierung angekündigt, dass nun öffentliche Stellungnahmen von interessierten Parteien zu fünf geplanten Maßnahmen entgegengenommen würden.
Die vorläufigen Vorschläge würden besonders darauf hindeuten, dass man sich von dem langwierigen Überprüfungsprozess des Novel-Food-Verfahrens verabschieden wolle, was das Land zum Pionier bezüglich des Einsatzes von CBD in Lebensmitteln machen würde. Laut Yves Antoniazzi, dem Geschäftsführer der Astrasana Holding AG, wäre dies ein großer Meilenstein für die globale Cannabisindustrie. Man hätte lange Zeit auf einen derartigen Schritt gewartet, so Antoniazzi.
Japan würde so zum ersten Land, das CBD in Lebensmitteln zulassen würde und ebne damit zugleich den Weg für involvierte Unternehmen, CBD-Produkte unproblematisch in Einzelhandelsketten anbieten zu können. Astrasana ist eines der wenigen internationalen Unternehmen, das auf dem japanischen CBD-Markt bereits unter den jetzigen Umständen Fuß gefasst hat.
Medizinische Fachkräfte und CBD-Unternehmen sind gefragt
Bezüglich fünf Themen sollen sich medizinische Fachkräfte und CBD-Unternehmen während des Zeitraums für öffentliche Kommentare öffentlich äußern und ihre Meinungen zu den geplanten Änderungen kundtun. Darunter zählen künftige Strafverfolgung, THC-Analysemethoden, die Entwicklung entsprechender Gesetze und Vorschriften sowie die Überprüfung von Anbaulizenzen der ersten und zweiten Klasse. Diese Phase der Überprüfung und Kommentierung des Gesetzesentwurfs soll entweder bis zum 13. oder 29. Juni andauern. Erst anschließend soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden und die Änderungen können in Kraft treten.
Ende des letzten Jahres hatte Japan mit der Verabschiedung eines Gesetzes zur Änderung des 75 Jahre alten Cannabiskontrollgesetzes einen wichtigen Schritt in Richtung einer angemessenen Cannabisreform getan. Erst danach hatten die japanischen Behörden die entsprechenden Einzelheiten dieser Reformen ausgearbeitet. Seither wartete die Branche auf die Ankündigung des MHLW, wie die neuen Rahmenregelungen festgelegt werden sollen. Daher gibt es nun den Zeitrahmen, um passende Stellungnahmen der Beteiligten einzuholen. Mit dem angepassten Gesetzentwurf sollen dann einige zentrale Regelungen geändert werden, die der CBD- und medizinischen Cannabisindustrie in Japan zum Aufschwung verhelfen können.
Da es bereits jetzt schon eine aktive und wachsende CBD-Industrie im Land gibt, diese aber stets den Beschränkungen unterliegt, keine Spuren von THC in ihren Produkten nachweisen können zu müssen, ist davon auszugehen, dass auch hier etwas verändert wird. Man rechnet daher diesbezüglich damit, dass in Zukunft auch Produkte verkauft werden dürfen, die einen THC-Wert von 0,3 Prozent aufweisen.