Cannabismedizin hilft. Das wurde nicht nur von Medizinalhanfpatienten, sondern auch der Wissenschaft belegt. Bei den unterschiedlichsten gesundheitlichen Leiden und Problemen kann es von großem Nutzen sein, auf das natürliche Arzneimittel zurückzugreifen. Auch wenn es gesetzlich nicht überall erlaubt ist, werden Menschen darüber teils auch dank des Internets weltweit informiert, bei welchen Krankheiten der Einsatz von Cannabis Linderung verspricht.
So wundert es auch nicht, dass immer mehr junge Personen in Ländern, in denen die Prohibition noch angewandt wird, dennoch den Versuch wagen, Cannabis auszuprobieren. Wie in Japan beispielsweise. Dort macht man sich zwar über den Genusskonsum sorgen, hat nun aber auch eingesehen, dass der Zugang zu medizinischen Cannabisprodukten von Vorteil ist. Das japanische Repräsentantenhaus hat jetzt eine Änderung gebilligt, die die Produktion von medizinischen Cannabinoiden aus industriell angebautem Nutzhanf ermöglicht. Somit werden in Japan jetzt Cannabismedikamente erlaubt.
Medikamente erlaubt – Strafen erhöht
Bislang waren in Japan nur Cannabisprodukte legal, die aus den Samen oder den Stängeln der Hanfpflanze hergestellt worden sind. Jetzt hat aber auch das Oberhaus in Japan der wachsenden Forderung in der Bevölkerung nachgegeben und das Verbot von Arzneimitteln mit Cannabis aufgehoben und den Einsatz der Medikamente auf Cannabisbasis legalisiert. Wie verschiedene Portale berichten, ist Cannabis jetzt als Betäubungsmittel eingestuft worden, sodass es erlaubt ist, daraus Medizin herzustellen. Vor dem Inverkehrbringen der entsprechenden Produkte müssen diese aber strengen Tests unterzogen werden, die die Wirksamkeit und Sicherheit belegen.
Eingesetzt sollen sie dann beispielsweise bei Epilepsie, chronischen Schmerzen und anderen Krankheiten werden. Zeitgleich zu der positiv zu wertenden Entwicklung hat man in Japan aber THC als Rauschmittel eingestuft. Damit wurde eine Gesetzeslücke geschlossen, die den Konsum von Cannabis zuvor nicht tatsächlich adressierte und bei Nutzung jetzt möglicherweise zu einer langen Haftstrafe von bis zu sieben Jahren führen kann.
Obwohl in Japan seit 1942 mit dem Cannabis Control Act eines der weltweit strengsten Gesetze eingeführt wurde, der nun durch das Gesetz zur Regulierung von Hanfpflanzen ersetzt wurde, hat sich auch dort eine Bewegung formiert, die gegen die Kriminalisierung, jedoch für Schadensminderung einsteht. Diese Bewegung weist vornehmlich darauf hin, dass global eine Veränderung bezüglich Cannabis im Gange ist und der Trend hin zu einer liberaleren Drogenpolitik geht. Auch hat sich ein wachsender CBD-Markt entwickelt, der in einer rechtlichen Grauzone operiert, da die Produkte aus Hanfblüten hergestellt werden.
Zeit und Geld
Der CBD-Verkauf florierte in Japan bis zum Jahr 2021, als die Einführung von aus Hanf gewonnenen psychoaktiven Substanzen wie Delta-8-THC und HHC den Markt mit dem nicht berauschend wirkenden CBD offensichtlich wieder verkleinerte. Insgesamt ist in Japan eine Steigerung der Nutzer von Cannabis gemessen worden, wobei es sich bei den von der Polizei festgenommenen Konsumenten zu 70 Prozent um Personen unter 20 Jahren gehalten haben soll. Es wird vermutet, dass bis zu 150 Unternehmen am CBD-Handel in Japan beteiligt sind, wo sie als Importeure oder Vertreiber von Produkten agieren, die anschließend online oder auch in Einzelhandelsgeschäften verkauft werden.
Dabei sollen Hersteller und Verkäufer in vielen Fällen die Produkte einfach umetikettiert haben, sodass es nicht erkennbar war, dass sie aus den Blüten und nicht aus den legalen Teilen der Hanfpflanze hergestellt wurden. Wenn die Änderung in Kraft tritt, würde sie Berichten zufolge nun insbesondere dem Unternehmen GW Pharmaceuticalszugutekommen, das bereits in Japan klinische Studien für ein CBD-haltiges Produkt zur Behandlung von Epilepsie durchführt.
Es ist jedoch unklar, ob das Gesetz die Einfuhr und den Verkauf von rezeptfreien Extrakten und anderen Produkten aus den Blüten der Hanfpflanze – hauptsächlich CBD – legitimieren wird. Das Gesetz muss noch vom Kabinett genehmigt werden, bevor es in Kraft treten kann. Dieser Prozess wird danach voraussichtlich noch mindestens sechs Monate in Anspruch nehmen.