Zur jetzigen Zeit kann gesagt werden, dass die internationale Drogenpolitik sich in der Zerreißprobe befindet. In Colorado kiffen die Menschen legal im Heimatland der Cannabis Prohibition. Auf den Philippinen, einer ehemaligen US-Kolonie, werden Drogendealer auf der Straße abgeknallt. Drogendealer sind auch diejenigen, die sich nur versorgen wollen oder für den besseren Einkaufspreis für ihre Freunde mit kaufen. Das sind keine böswilligen Menschen mit hoher krimineller Energie, auch wenn sie ein paar krumme Dinger drehen.
Legal kiffen in Colorado, sterben auf den Philippinen
Die internationale Drogenpolitik hat immer ihre „Vorreiter“. Aktuell haben wir Colorado als US-Bundesstaat und die Philippinen. Andere Staaten haben jetzt leider zum Sonnenschein auch die Gewitterwolke, der sie hinterherlaufen können. Wie wird das weitergehen? Setzt eine Seite sich durch, wird es zwei Welten geben oder bleibt es noch zeitweise durchwachsen? Was passiert nach der Wahl in den USA, wenn den Wählern nicht mehr nach dem Mund geredet werden muss? Vieles ist leider weiterhin ungewiss, aber es ist nicht aussichtslos und wir alle zusammen können Einfluss nehmen.
Die internationale Drogenpolitik gespaltener denn je?
Was genau macht denn die internationale Drogenpolitik nun? Legalisiert sie Cannabis oder baut sie einen Stacheldraht um die Stadtparks und stellt Schießtürme auf? Es liegt auch an uns, wie es weitergeht. Die internationale Drogenpolitik stand schon einmal auf der Zerreißprobe. Die USA mussten sich schrittweise aus Vietnam zurückziehen und elitäre Kreise sahen die Schuld an diesem verlorenen Krieg auch im eigenen Land. Die Hippies gingen gegen den Krieg offensiv vor und hatten auch zu vielen anderen Punkten eine andere, alternative Perspektive.
Diese Hippies hätten weitere geopolitische Kriege stark abbremsen können und mussten weg. Nixon rief den „War on Drugs“ aus, der sich gegen diese Kreise und auch ethnische Minderheiten richten sollte. Die frisch gegründete DEA operiert auch heute international, um diesen „Krieg gegen Menschen“ durchzusetzen. Erst im Sommer 2016 hat diese DEA als Verfolgerorgan Cannabis neu bewertet. Es befand sich vorher wie auch Heroin in Schedule 1 als eine Substanz mit hohem Schadenspotenzial, die sich nicht sinnvoll medizinisch einsetzen lässt. Nach der Neubeurteilung verblieb Cannabis trotz aller Erkenntnisse der letzten 20 Jahre in Schedule 1. Ein wichtiges Signal für die internationale Drogenpolitik wurde hier also nicht gegeben.
Wir sind heute gebildet und zivilisiert?
Jetzt können wir meinen, dass zuerst die Homosexuellen sich ihre Rechte auf persönliche Freiheiten erkämpften und nun wir Kiffer das auch schaffen. Wir sind als die Menschheit heute kulturell und im Bildungsstandard viel weiterentwickelt, es ist nur eine Frage der Zeit? Wer jetzt einfach abwartet, hat vielleicht auch diese große Chance verpasst, die internationale Drogenpolitik mit Hinblick auf Cannabis weiter aufzutauen. Jetzt kann extrem viel erreicht oder auch verloren werden. Es gibt ganz offensichtliche Erfolge. Und doch geht es nicht nur voran, sondern an ganz vielen Punkten auch zurück. Die Schweizer suchen in der Post nach Hanfsamen, die Österreicher wissen nicht so genau, ob sie CBD Produkte legal handeln dürfen, in Deutschland wurde ein Händler für Hanfblüten auf 10 Gramm THC als nicht geringe Menge hochgerechnet, wobei die Pflanzenteile maximal 0,2 % THC enthielten. Ein paar andere Ereignisse sollen hier gar nicht aufgelistet werden.
Der medizinische Nutzen von Cannabis sollte jetzt endgültig so weit erwiesen sein, dass sich das menschenverachtende und nicht einmal funktionierende Cannabis-Verbot einfach nicht mehr erklären lässt. Eine Rechtfertigung oder Berechtigung gab es dafür noch nie. Es wurde den unkundigen Bürgern immer nur erklärt, warum es sein muss und richtig ist. Wegen der gesundheitlichen Gefahren, dem Jugendschutz, dem Schutz der Erbanlagen, der Gesundheit des Geistes, der faulen Kiffer, den Kommunisten und vieles mehr. Wird ein Patient ungenügend medizinisch versorgt, spielen die gesundheitlichen Gefahren für diese Kreise keine Rolle. Dass die Jugend nicht durch Verbote, sondern einen regulierten Markt geschützt wird, scheint unbegreiflich. Das gilt auch für die Erwachsenen, dass der regulierte Markt sie besser als ein Drogenverbot schützen wird. Dass die Freiheitsrechte vieler Millionen Menschen mit Füßen getreten werden, sie ihre Existenz oder gar ihr Leben verlieren, sollte eigentlich als Erklärung reichen, wer hier genau das kriminelle Potenzial mit bringt.
Ist das nur die internationale Drogenpolitik?
In der jetzigen Zeitphase sollte man einen weiten Horizont haben. Es ist eigentlich nichts Neues, dass es keine gute Idee sein kann, den Moslems die Frauenrechte in das Wohnzimmer zu bomben. Es ist auch keine gute Idee, die Souveränität anderer Staaten zu untergraben. Den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und sich dann wundern, warum nicht so viel konsumiert wird, dass eine Inflation mit ca. 2 % einsetzen kann, zeugt ebenfalls nicht von Intelligenz.
Das alles hatten wir leider schon vor der Finanzkrise. Es ist jedoch wie mit exponentieller Kurve. Sie steigt in jedem Jahr um 1 % steiler an. Zuerst ist das alles noch mit geringer Steigung verbunden. Zum letzten Ende geht diese Kurve schon fast senkrecht durch die Decke. Diese Endphase nimmt vom ganzen Zeitabschnitt vielleicht keine 10 % der Zeit ein. Und genau hier könnten viele bereits im Hintertürchen die Brocken für den Tag retten, an dem doch alles rasant geht. Ob und wie es kommt, ist immer die andere Frage.
Jede Krise ist jedoch immer auch eine riesengroße Chance. Am Ende dieser Krise können wir die Uhr auf 0 setzen und mit allem neu anfangen, bis es dann noch mal und noch mal passiert. Oder man kann einen Schnitt machen und wirklich mit etwas Neuem anfangen. Oder halt mit etwas wieder neu beginnen, was historisch wenigstens besser funktionierte als die heutige Gegenwart. Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel trug einst als Rohstoffpflanze zum Erfolg ganzer Zivilisationen bei. Chinesen, Japaner, Engländer, Niederländer, Spanier und einfach alle brauchten den Hanf wegen seiner überragender Eigenschaften. Ohne Taue und Segel, die dem Salzwasser und Wetter trotzen, konnte kein Imperium entstehen oder sich halten. Diese eine Pflanze war so wichtig, dass in den USA das ganze Cannabis-Verbot im Zweiten Weltkrieg kurz gelockert wurde und auch die Nazis verzweifelt versuchten, mehr Hanf anzubauen. Internationale Drogenpolitik ist also immer auch eine Frage der globalen Situation, ob man sich Cannabis-Verbote überhaupt noch leisten kann.
Mit dieser Pflanze hat man in der Krise in jedem Fall bessere Chancen, neu anzufangen oder gar nicht erst alles zu verlieren. Es knistert in der Luft, die internationale Drogenpolitik ist hierbei vielleicht sogar nur ein Nebenschauplatz. Es liegt an uns allen, diese großen Chancen jetzt zu nutzen, damit sie uns keinen Stacheldraht mit Wachtürmen um den Park bauen.