In circa 30 Bundesstaaten wurde in den vergangenen Jahren Marihuana auf die eine oder andere Weise legalisiert, medizinisch oder für den Freizeitgebrauch. Viele der Legalisierungen sind durch Votum des Volkes zustande gekommen, andere wurden in legislativen Prozessen vollzogen.
Wie dem auch sei, es könnte bis zum Ende dieses Jahres noch in ein paar Staaten zu Fortschritten in der Cannabispolitik kommen. Vor allem im November stehen noch Volksabstimmungen an, manche davon sind für Cannabisfreunde vielversprechend, andere weniger. Im Folgenden nun einige Details zu den vier amerikanischen Bundesstaaten, in denen Am 6. November über unterschiedliche Veränderungen im rechtlichen Umgang mit Cannabis abgestimmt werden wird.
Missouri
Durch eine Bürgerinitiative, eine Art Petition, wurde die Abstimmung über medizinisches Cannabis in Missouri auf den Weg gebracht. Tatsächlich werden die Wähler in Missouri über drei verschiedene Fragen im Zusammenhang mit Marihuana einzeln abstimmen. Zwei Fragen betreffen Verfassungsänderungen, und die dritte eine einfache Gesetzesänderung. Da hier unterschiedliche Möglichkeiten zur Debatte stehen, ist der Ausgang der Abstimmung in Missouri einer der am schlechtesten zu prognostizierenden. Vorschlag Nummer zwei hat eine große Zahl Befürworter hinter sich. Dieser würde eine medizinische Legalisierung unter Besteuerung von Cannabis mit vier Prozent beinhalten, allerdings keinen legalen Freizeit-Konsum mit sich bringen.
Michigan
In Michigan ist medizinisches Cannabis bereits seit einiger Zeit legal. Der Entwurf, über den die stimmberechtigten Bürger im November entscheiden, würde bei erfolgreicher Abstimmung eine Legalisierung von Recreational Marihuana bedeuten. Damit würde sich Michigan in die progressive Gesellschaft von Kalifornien, Oregon, Colorado usw. einreihen. Das Gesetz würde Cannabis unter ähnlichen Bedingungen freigeben, oder besser gesagt regulieren wie Alkohol. Cannabisprodukte könnten dann also an Menschen, die nachweislich über 21 Jahre alt sind, abgegeben werden. Bisher sehen die Prognosen für die Volksbefragung in Michigan sehr positiv aus. Erwartet wird, dass etwa 61 Prozent der Wähler für den Antrag stimmen werden.
Utah
Die Überraschung auf der Liste der Legalisierungs-Kandidaten ist Utah. Der sogenannte Beehive State, wie er symbolisch wegen der Bienen-fleißigen Bevölkerung heißt, ist für seine konservative, mormonische Kultur bekannt. In keinem anderen Bundesstaat der USA unterliegt Alkohol schärferen Restriktionen. Der vorliegende Antrag, über den in Utah bald abgestimmt wird, würde zumindest den Weg für Medizinalhanf ebnen, wenn auch nach wie vor streng begrenzt. Zum Beispiel wird auch bei positivem Abstimmungsergebnis den Patienten das Rauchen ihrer Medizin verboten bleiben. Die Patienten müssten das Cannabis also mit der Nahrung, im Verdampfer oder anderweitig zu sich nehmen. Der Anbau von medizinischem Hanf wäre den Patienten gestattet, unter der Voraussetzung, dass die nächste verfügbare Apotheke mindestens 100 Meilen (ca. 161 km) vom Haus, in dem der Patient wohnt, entfernt ist.
North Dakota
Wie in Michigan auch, ist in North Dakota medizinisches Cannabis bereits legalisiert worden. Eine Volksinitiative namens Legalize ND war der Auslöser für die Volksabstimmung im Roughrider State. Legalize ND argumentiert stark mit dem Vergleich der Gefährlichkeit zwischen Alkohol und Cannabis. Sollte ihre Kampagne Erfolg haben, könnte in North Dakota ebenfalls in naher Zukunft legal Cannabis an alle volljährigen Bürger abgegeben werden. Anders als in den anderen Staaten wurden in North Dakota allerdings im Vorfeld der Abstimmung kaum Umfragedaten erhoben, sodass für deren Ausgang Prognosen beinahe unmöglich sind.