Im März dieses Jahres wurde der Freizeitkonsum von Cannabis in Israel entkriminalisiert. Wird man beim Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit erwischt, droht zunächst kein Gerichtsverfahren und man muss lediglich eine Geldstrafe zahlen.
Das so eingenommene Geld wird für Aufklärung und Beratung eingesetzt. Erst wenn man ein viertes Mal beim Konsum erwischt wird, kann es zu einem gerichtlichen Verfahren und eventuell sogar eine Haftstrafe kommen. Wie in immer mehr Staaten weltweit, werden Cannabiskonsumenten jetzt nicht mehr wie Schwerverbrecher behandelt, sondern es werden andere, sinnvollere Regelungen gefunden.
Ein wirklicher Vorreiter ist Israel allerdings bei medizinischem Cannabis. Seit mehr als zehn Jahren wird es dort als Medizin eingesetzt und ausführlich mit wissenschaftlichen Studien erforscht. Mehr als 25.000 Patienten bekommen Cannabis auf Rezept und es wird entsprechende begleitende Forschung betrieben. Aus dieser ergeben sich viele Erkenntnisse, die nicht nur in Israel, sondern weltweit für Mediziner und Patienten interessant sind.
Den Anbau übernehmen dort lizenzierte Betriebe, die bei 300 Sonnentagen und beständigem Klima, ideale Bedingungen für die Aufzucht der Hanfpflanze vorfinden. Nun plant die Regierung in Jerusalem offenbar medizinisches Cannabis auch in andere Länder zu exportieren. Ein Komitee aus Mitgliedern des Finanz- und des Gesundheitsministeriums hatte diesen Schritt empfohlen, mit der Aussicht auf vier Milliarden Dollar Mehreinnahmen durch Steuern. Mit dem zusätzlichen Geld könnte das Gesundheitssystem des Landes gestützt und mitfinanziert werden.
Schon seit Jahren machen sich die großen Anbaubetriebe in Israel stark für den Export und nun – sicherlich auch mit dem Blick auf die internationale Entwicklung und die zusätzlichen Steuereinnahmen – scheint auch die Politik sich dem Thema zu öffnen.
Angesichts der wachsenden Zahl an Ländern, in denen medizinisches Cannabis legal oder auf dem Vormarsch ist, scheint dieser Schritt nur logisch. Auch in Deutschland, wo derzeit noch ausschließlich importiert wird und es zu massiven Lieferengpässen kommt, könnten die Patienten von einem weiteren Exporteur profitieren. Eine Sprecherin des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärte, dass es bisher keine Informationen dazu gebe, ob deutsche Importfirmen planen, medizinisches Cannabis aus Israel zu erwerben.