Es ist bekannt, dass Israel im Nahen Osten schon seit langer Zeit die fortschrittlichste Gesetzgebung in Bezug auf den Umgang mit Cannabis hat. Nicht umsonst ist das Land führend in der medizinischen Cannabisforschung. Seit den frühen 90er-Jahren ist Cannabis dort ein anerkanntes und zugelassenes Arzneimittel. Ende September dieses Jahres hat in der Stadt Be’er Scheva nun der erste Cannabisshop eröffnet, der es Patienten gestattet ihr Cannabismedikament vor Ort zu konsumieren.
Liberalisiert ist nicht legalisiert
Das Parlament Israels, der Knesset, hat im letzten Jahr mit großer Mehrheit ein Gesetz zur Entkriminalisierung des Cannabiskonsums verabschiedet. Legal ist dieser dadurch nicht, jedoch will man bei Fällen des persönlichen Konsums künftig keine Gefängnisstrafen mehr verhängen. Geringfügige Cannabis bezogene Delikte, wie der Besitz von 15 Gramm oder weniger, werden nun mit Bußgeldern geahndet. Für wiederholt Auffällige besteht die Möglichkeit, durch Absolvieren eines Drogenaufklärungsprogramms eine strafrechtliche Verfolgung zu vermeiden. Cannabis bleibt damit, ungeachtet des liberalen Umgangs, in Israel verboten.
Cannabiskonsum bleibt nur auf Privatgrundstücken straffrei
Nicht nur in Israel ist das Cannabis Café in Be’er Scheva das erste seiner Art. Im Nahen Osten findet man bislang keine zweite derartige Einrichtung. Das liegt vielleicht daran, dass die Konzipierung nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist, schon aus juristischen Gründen. Ungeahndet bleibt in Israel nämlich nur der Konsum von Cannabis auf privaten Grundstücken. Institutionen und Geschäfte sind davon eigentlich ausgenommen. Das Cannabis-Café von Be’er Scheva verfügt deshalb über einen gesonderten Bereich, der dieser rechtlichen Voraussetzung gerecht wird.
„Legalization Now“ will den Menschen zeigen, wie normal Cannabis ist
Mit dem Cannabis-Café hat der Verein Legalization Now etwas geschaffen, das die Nutzung von Cannabis, die in Israel eigentlich zum Alltag gehört, endlich auch in die Öffentlichkeit bringt. Die Menschen sollen Cannabis als Medizin wahrnehmen. Die Gründer des Cafés wollen auch Bildungsveranstaltungen zum Thema Cannabis austragen, um die Skepsis der Bürger zu zerstreuen. Die Konfrontation der Menschen mit Cannabis als Gegenstand des Alltags und der Medizin soll die Tür zur finalen Legalisierung öffnen.