Die Welt zählt schon die Stunden, und Millionen Cannabis-Konsumenten auf der ganzen Welt hoffen, dass ihre Regierung sich an der Hanf-Legalisierung ein Beispiel nimmt, die Kanada am 17. Oktober 2018 vollzieht.
Nach dem Kanadischen Unterhaus des Parlaments stimmte im Juni dieses Jahres auch der Senat der gesetzlichen Regulierung eines legalen Marktes für Cannabis in Kanada zu. Während also in den Vereinigten Staaten die Legalisierung in Form eines schleichenden Prozesses Bundesstaat um Bundesstaat erobert, meist auf dem Weg der Volksabstimmung, zieht Kanada sie in einer parlamentarischen Entscheidung einfach durch. Der sympathische Präsident, Justin Trudeau, kündigte den Kanadiern die Liberalisierung der Cannabis-Politik schon in seinem Wahlkampf an.
Der Bruch mit der Konvention – Ein Signal
Offiziell verstößt die erste Cannabis-legalisierte G7 Nation somit gegen die Single Convention on Narcotic Drugs, die seit 1961 in über 180 Ländern die Richtlinien für ihre Drogengesetze vorgibt. Damit setzt Kanada ein deutliches Zeichen, dass die veraltete UN-Konvention nicht mehr dem aktuellen Erkenntnisstand über die Gefährlichkeit von Cannabis entspricht. Aber ebenso ist der Schritt ein Signal, dass man mit gesundem Menschenverstand im Interesse des Volkes auch gegen ein solches Abkommen eine Entscheidung treffen kann, noch bevor die WHO und die Vereinten Nationen ihre Erkenntnisprozesse zu Entscheidungen der Liberalisierung von Cannabis werden lassen.
Bereits vor der Legalisierung von Hanf zum Gebrauch in der Freizeit wurde der Konsum von den kanadischen Behörden kaum noch verfolgt, und Cannabis war mit medizinischer Indikation leicht zu haben. Die Austrocknung des Schwarzmarkts, ein verbesserter Jugendschutz und die Entlastung der Justiz sind neben der Selbstbestimmtheit der mündigen Bürger die realitätsnahe Argumentation, auf deren Grundlage die gesetzliche Regulierung eines ohnehin vorhandenen Cannabis-Marktes stattfinden soll. Klingt eigentlich so, als ob das jede von Vernunft geführte Regierung hinbekommen könnte.
Sogar mit Eigenanbau
Bei den Details zur angehenden Cannabis Legalisierung, hat die Kanadische Regierung eigentlich die meisten Punkte abgedeckt, die es zu bedenken gibt. Trotzdem sind den einzelnen Provinzen große Freiheiten gegeben in deren Auslegung respektive Umsetzung des Gesetzes. Grundsätzlich wird es jedem volljährigen Kanadier erlaubt sein 30 Gramm Marihuana zu erwerben und zu besitzen, und es zu konsumieren. Der Handel kann von staatlicher Seite organisiert werden, oder durch lizenzierte Shops abgewickelt werden. Cannabishaltige Lebensmittel und Süßigkeiten sollen den traditionellen Cannabisprodukten später in die Legalität folgen.
Das Gesetz des Bundes gestattet außerdem für den Eigenbedarf bis zu vier Pflanzen anzubauen. Leider bleibt in mindestens zwei Provinzen dieser Eigenanbau durch ihre eigenen Gesetze verboten. Ob dies so bleibt, ist langfristig unklar. Zunächst muss man die rechtlichen Unterschiede in den Provinzen annehmen, da durch die Möglichkeit, das Bundesgesetz entsprechend der Haltung der Provinzregierungen anzupassen, überhaupt nur möglich war, auch konservativere Politiker zur Zustimmung zu bewegen.