Die Drug Enforcement Administration (DEA) scheint kurz davorzustehen, die Umstufung von Cannabis zu befürworten. Diese Entscheidung der US-Behörde kann erhebliche Auswirkungen auf die globale Cannabisindustrie haben.
Biden bringt Bewegung in die Neueinstufung von Cannabis
Vor etwa acht Monaten hat das US Department of Health & Human Services (HHS – entspricht etwa dem deutschen Gesundheitsministerium) gegenüber der DEA die Empfehlung ausgesprochen, Cannabis rechtlich neu einzuordnen und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Längst ist bekannt, dass von der Pflanze nicht die Gefahren und Risiken ausgehen, die man ihr in der Vergangenheit zugeschrieben hat. Zunächst waren kaum Reaktionen vonseiten der DEA zu beobachten, erst nachdem auch US-Präsident Joe Biden nachhaltig Druck auf die Behörde ausgeübt hatte, setzte diese sich in Bewegung.
Liste II bedeutet eine legale Nutzung ist möglich
Noch sind die Informationen wohl inoffiziell. Gemäß einiger Quellen der amerikanischen Associated Press soll die DEA in Kürze dem Office of Management and Budget (OMB) des Weißen Hauses nahelegen, Cannabis von der Liste I des Controlled Substance Act in die Liste II zu verschieben, zu den Substanzen mit einem gewissen medizinischen Nutzen.
Schaut man sich die Substanzen auf den Listen I und II einmal an, so sieht man schnell, dass auch auf Liste II hochgefährliche Substanzen wie Methadon oder sogar Fentanyl zu finden sind, die ebenso gefährlich sind wie manche Drogen der Liste I (z. B.: Heroin, Peyote, Methamphetamin). Der entscheidende Unterschied in der Einstufung ist lediglich, dass die Substanzen auf Liste II unter bestimmten Voraussetzungen legal genutzt werden können.
Trotz breiter Unterstützung noch ein langer Weg
Auch Xochitl Hinojosa, Direktor für öffentliche Angelegenheiten im US-Justizministeriums, dem auch die DEA untersteht, bestätigte, dass der Generalstaatsanwalt die Umstufung von Marihuana empfohlen hat. Entsprechend den Vorgaben des Controlled Substance Act wird der Vorschlag des Justizministeriums nun das dafür übliche Prozedere durchlaufen und vom Gesetzgeber geprüft und bestenfalls auch genehmigt werden.
Obwohl die Empfehlung zur Neueinstufung von Cannabis allem Anschein nach die volle Unterstützung des Justizministeriums genießt, wird es vermutlich noch Monate dauern, bis sie tatsächlich umgesetzt werden kann.
Auch wenn die Umstufung im Federal Register (Amtsblatt der Regierung der Vereinigten Staaten) veröffentlicht ist, muss noch eine Frist von 60 Tagen verstreichen, in der der Entwurf öffentlich kommentiert werden kann. Anschließend wird er von Richtern geprüft und gegebenenfalls in einer Anhörung beraten, bevor er im besten Fall schließlich umgesetzt wird.